genstand des allgemeinen Spottes wurden, da sie ihrem Beruf nach billig die höchste und all¬ gemeinste Achtung genießen sollten.
Daß Theologie und Jurisprudenz eine po¬ sitive Seite haben, wird allgemein angenom¬ men; verwickelter ist es, dieselbe für die Na¬ turwissenschaft aufzuzeigen. Die Natur ist eine geschlossene in sich ruhende Objectivwerdung des Urwissens; ihr Gesetz ist die Endlichkeit wie das der Geschichte die Unendlichkeit. Hier kann also das Historische des Wissens nicht in den Gegenstand an und für sich, sondern nur in das Subject fallen: die Natur handelt im¬ mer in ihrer Integrität und mit offenbarer Nothwendigkeit, und in wie fern ein einzelnes Handeln oder eine Begebenheit als solche in ihr gesetzt werden soll, muß es durch die Bestim¬ mung des Subjects geschehen. Ein solches Bestimmen der Natur zum Handeln, unter ge¬ wissen Bedingungen mit Ausschluß anderer, ist, was Experiment heißt. Dieses also giebt der Naturlehre eine historische Seite, da es eine veranstaltete Begebenheit ist, von welcher, wer
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genſtand des allgemeinen Spottes wurden, da ſie ihrem Beruf nach billig die hoͤchſte und all¬ gemeinſte Achtung genießen ſollten.
Daß Theologie und Jurisprudenz eine po¬ ſitive Seite haben, wird allgemein angenom¬ men; verwickelter iſt es, dieſelbe fuͤr die Na¬ turwiſſenſchaft aufzuzeigen. Die Natur iſt eine geſchloſſene in ſich ruhende Objectivwerdung des Urwiſſens; ihr Geſetz iſt die Endlichkeit wie das der Geſchichte die Unendlichkeit. Hier kann alſo das Hiſtoriſche des Wiſſens nicht in den Gegenſtand an und fuͤr ſich, ſondern nur in das Subject fallen: die Natur handelt im¬ mer in ihrer Integritaͤt und mit offenbarer Nothwendigkeit, und in wie fern ein einzelnes Handeln oder eine Begebenheit als ſolche in ihr geſetzt werden ſoll, muß es durch die Beſtim¬ mung des Subjects geſchehen. Ein ſolches Beſtimmen der Natur zum Handeln, unter ge¬ wiſſen Bedingungen mit Ausſchluß anderer, iſt, was Experiment heißt. Dieſes alſo giebt der Naturlehre eine hiſtoriſche Seite, da es eine veranſtaltete Begebenheit iſt, von welcher, wer
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genſtand des allgemeinen Spottes wurden, da
ſie ihrem Beruf nach billig die hoͤchſte und all¬
gemeinſte Achtung genießen ſollten.
Daß Theologie und Jurisprudenz eine po¬
ſitive Seite haben, wird allgemein angenom¬
men; verwickelter iſt es, dieſelbe fuͤr die Na¬
turwiſſenſchaft aufzuzeigen. Die Natur iſt eine
geſchloſſene in ſich ruhende Objectivwerdung des
Urwiſſens; ihr Geſetz iſt die Endlichkeit wie
das der Geſchichte die Unendlichkeit. Hier
kann alſo das Hiſtoriſche des Wiſſens nicht in
den Gegenſtand an und fuͤr ſich, ſondern nur
in das Subject fallen: die Natur handelt im¬
mer in ihrer Integritaͤt und mit offenbarer
Nothwendigkeit, und in wie fern ein einzelnes
Handeln oder eine Begebenheit als ſolche in ihr
geſetzt werden ſoll, muß es durch die Beſtim¬
mung des Subjects geſchehen. Ein ſolches
Beſtimmen der Natur zum Handeln, unter ge¬
wiſſen Bedingungen mit Ausſchluß anderer, iſt,
was Experiment heißt. Dieſes alſo giebt der
Naturlehre eine hiſtoriſche Seite, da es eine
veranſtaltete Begebenheit iſt, von welcher, wer
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/172>, abgerufen am 22.11.2024.
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