Als ein äußerer Gegensatz der Philosophie ist der schon früher angeführte von Wissen und Handeln, in seiner Anwendung auf jene, zu betrachten. Dieser ist keineswegs ein solcher, der in dem Geist der modernen Kultur überhaupt gegründet wäre, er ist ein Produkt der neuesten Zeit, ein unmittelbarer Sprößling der wohl¬ bekannten Aufklärerey. Dieser Richtung zufolge giebt es eigentlich nur eine praktische und keine theoretische Philosophie. Wie Kant, nachdem er in der theoretischen Philosophie die Idee Gottes, der Ewigkeit der Seele u. s. w. zu bloßen Ideen gemacht hatte, diesen dagegen in der sittlichen Gesinnung eine Art von Beglau¬ bigung zu geben suchte, so spricht sich in jenen Bestrebungen nur die endlich glückliche Errei¬ chung der vollkommenen Befreyung von Ideen aus, für welche eine angebliche Sittlichkeit das Aequivalent seyn soll.
Sittlichkeit ist Gottähnliche Gesinnung, Erhebung über die Bestimmung durch das Con¬ crete, ins Reich des schlechthin Allgemeinen.
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Als ein aͤußerer Gegenſatz der Philoſophie iſt der ſchon fruͤher angefuͤhrte von Wiſſen und Handeln, in ſeiner Anwendung auf jene, zu betrachten. Dieſer iſt keineswegs ein ſolcher, der in dem Geiſt der modernen Kultur uͤberhaupt gegruͤndet waͤre, er iſt ein Produkt der neueſten Zeit, ein unmittelbarer Sproͤßling der wohl¬ bekannten Aufklaͤrerey. Dieſer Richtung zufolge giebt es eigentlich nur eine praktiſche und keine theoretiſche Philoſophie. Wie Kant, nachdem er in der theoretiſchen Philoſophie die Idee Gottes, der Ewigkeit der Seele u. ſ. w. zu bloßen Ideen gemacht hatte, dieſen dagegen in der ſittlichen Geſinnung eine Art von Beglau¬ bigung zu geben ſuchte, ſo ſpricht ſich in jenen Beſtrebungen nur die endlich gluͤckliche Errei¬ chung der vollkommenen Befreyung von Ideen aus, fuͤr welche eine angebliche Sittlichkeit das Aequivalent ſeyn ſoll.
Sittlichkeit iſt Gottaͤhnliche Geſinnung, Erhebung uͤber die Beſtimmung durch das Con¬ crete, ins Reich des ſchlechthin Allgemeinen.
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Als ein aͤußerer Gegenſatz der Philoſophie iſt
der ſchon fruͤher angefuͤhrte von Wiſſen und
Handeln, in ſeiner Anwendung auf jene, zu
betrachten. Dieſer iſt keineswegs ein ſolcher, der
in dem Geiſt der modernen Kultur uͤberhaupt
gegruͤndet waͤre, er iſt ein Produkt der neueſten
Zeit, ein unmittelbarer Sproͤßling der wohl¬
bekannten Aufklaͤrerey. Dieſer Richtung zufolge
giebt es eigentlich nur eine praktiſche und keine
theoretiſche Philoſophie. Wie Kant, nachdem
er in der theoretiſchen Philoſophie die Idee
Gottes, der Ewigkeit der Seele u. ſ. w. zu
bloßen Ideen gemacht hatte, dieſen dagegen in
der ſittlichen Geſinnung eine Art von Beglau¬
bigung zu geben ſuchte, ſo ſpricht ſich in jenen
Beſtrebungen nur die endlich gluͤckliche Errei¬
chung der vollkommenen Befreyung von Ideen
aus, fuͤr welche eine angebliche Sittlichkeit das
Aequivalent ſeyn ſoll.
Sittlichkeit iſt Gottaͤhnliche Geſinnung,
Erhebung uͤber die Beſtimmung durch das Con¬
crete, ins Reich des ſchlechthin Allgemeinen.
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/154>, abgerufen am 22.11.2024.
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