Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

verstimmter Grillenfänger wie Rousseau
seyn, der den Anklang eines ersten auffal-
lenden Gefühls selbst unter tausenderley
Veranlassungen zur Freude nicht verwinden
könnte.

Jener reine Eindruck des Lustwan-
delns auf einer öffentlichen Promenade
äußert sich nun durch ein uninteressirtes
Wohlgefallen an Menschen, ihrem Seyn
und Thun: der Anblick des Frohsinns,
der guten Laune, des heitern Scherzens,
des geschmackvollen Anzugs, der angeneh-
men Haltung des Körpers der schönen
Welt, des wechselnden Spiels der Gestal-
ten, des ganzen regen Lebens und bunten
Menschengewühls; alles, selbst die Pos-
sierlichkeit eines naiven Kindes spricht den

verſtimmter Grillenfaͤnger wie Rouſſeau
ſeyn, der den Anklang eines erſten auffal-
lenden Gefuͤhls ſelbſt unter tauſenderley
Veranlaſſungen zur Freude nicht verwinden
koͤnnte.

Jener reine Eindruck des Luſtwan-
delns auf einer oͤffentlichen Promenade
aͤußert ſich nun durch ein unintereſſirtes
Wohlgefallen an Menſchen, ihrem Seyn
und Thun: der Anblick des Frohſinns,
der guten Laune, des heitern Scherzens,
des geſchmackvollen Anzugs, der angeneh-
men Haltung des Koͤrpers der ſchoͤnen
Welt, des wechſelnden Spiels der Geſtal-
ten, des ganzen regen Lebens und bunten
Menſchengewuͤhls; alles, ſelbſt die Pos-
ſierlichkeit eines naiven Kindes ſpricht den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0097" n="93"/>
ver&#x017F;timmter Grillenfa&#x0364;nger wie Rou&#x017F;&#x017F;eau<lb/>
&#x017F;eyn, der den Anklang eines er&#x017F;ten auffal-<lb/>
lenden Gefu&#x0364;hls &#x017F;elb&#x017F;t unter tau&#x017F;enderley<lb/>
Veranla&#x017F;&#x017F;ungen zur Freude nicht verwinden<lb/>
ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
        <p>Jener reine Eindruck des Lu&#x017F;twan-<lb/>
delns auf einer o&#x0364;ffentlichen Promenade<lb/>
a&#x0364;ußert &#x017F;ich nun durch ein unintere&#x017F;&#x017F;irtes<lb/>
Wohlgefallen an Men&#x017F;chen, ihrem Seyn<lb/>
und Thun: der Anblick des Froh&#x017F;inns,<lb/>
der guten Laune, des heitern Scherzens,<lb/>
des ge&#x017F;chmackvollen Anzugs, der angeneh-<lb/>
men Haltung des Ko&#x0364;rpers der &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Welt, des wech&#x017F;elnden Spiels der Ge&#x017F;tal-<lb/>
ten, des ganzen regen Lebens und bunten<lb/>
Men&#x017F;chengewu&#x0364;hls; alles, &#x017F;elb&#x017F;t die Pos-<lb/>
&#x017F;ierlichkeit eines naiven Kindes &#x017F;pricht den<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0097] verſtimmter Grillenfaͤnger wie Rouſſeau ſeyn, der den Anklang eines erſten auffal- lenden Gefuͤhls ſelbſt unter tauſenderley Veranlaſſungen zur Freude nicht verwinden koͤnnte. Jener reine Eindruck des Luſtwan- delns auf einer oͤffentlichen Promenade aͤußert ſich nun durch ein unintereſſirtes Wohlgefallen an Menſchen, ihrem Seyn und Thun: der Anblick des Frohſinns, der guten Laune, des heitern Scherzens, des geſchmackvollen Anzugs, der angeneh- men Haltung des Koͤrpers der ſchoͤnen Welt, des wechſelnden Spiels der Geſtal- ten, des ganzen regen Lebens und bunten Menſchengewuͤhls; alles, ſelbſt die Pos- ſierlichkeit eines naiven Kindes ſpricht den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/97
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/97>, abgerufen am 18.05.2024.