aus der meisterhaften, mit eben so viel eindringendem Geiste als wahrem Dichter- gefühl geschriebenen Recension, der besten, die über Schillers neue Ausgabe seiner Ge- dichte erschien, in der neuen Biblio- thek der schönen Wissenschaften (im ersten Stück des fünf und sechzigsten Bandes) stehn. "Reiche, einander entge- gengesetzte Bilder" heißt es da, "der Natur und Kunst, der Einfachheit und des Luxus, der Unschuld und der Verderb- niß, der Freyheit und der Tyranney ver- einigen sich hier zu einem großen Ganzen, welches die Einbildungskraft mit dem Ef- fect eines kunstvoll geordneten, magisch beleuchteten Gemähldes bezaubert und den Verstand mit dem Verdienste einer gründ- lichen Geschichte unterhält. Wir glauben eine Beschreibung zu lesen und sehen uns mit einer Aussicht auf die Weltgeschichte überrascht; wir begleiten einen Lustwandler
aus der meiſterhaften, mit eben ſo viel eindringendem Geiſte als wahrem Dichter- gefuͤhl geſchriebenen Recenſion, der beſten, die uͤber Schillers neue Ausgabe ſeiner Ge- dichte erſchien, in der neuen Biblio- thek der ſchoͤnen Wiſſenſchaften (im erſten Stuͤck des fuͤnf und ſechzigſten Bandes) ſtehn. „Reiche, einander entge- gengeſetzte Bilder“ heißt es da, „der Natur und Kunſt, der Einfachheit und des Luxus, der Unſchuld und der Verderb- niß, der Freyheit und der Tyranney ver- einigen ſich hier zu einem großen Ganzen, welches die Einbildungskraft mit dem Ef- fect eines kunſtvoll geordneten, magiſch beleuchteten Gemaͤhldes bezaubert und den Verſtand mit dem Verdienſte einer gruͤnd- lichen Geſchichte unterhaͤlt. Wir glauben eine Beſchreibung zu leſen und ſehen uns mit einer Ausſicht auf die Weltgeſchichte uͤberraſcht; wir begleiten einen Luſtwandler
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die uͤber Schillers neue Ausgabe ſeiner Ge-
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(im erſten Stuͤck des fuͤnf und ſechzigſten
Bandes) ſtehn. „Reiche, einander entge-
gengeſetzte Bilder“ heißt es da, „der
Natur und Kunſt, der Einfachheit und
des Luxus, der Unſchuld und der Verderb-
niß, der Freyheit und der Tyranney ver-
einigen ſich hier zu einem großen Ganzen,
welches die Einbildungskraft mit dem Ef-
fect eines kunſtvoll geordneten, magiſch
beleuchteten Gemaͤhldes bezaubert und den
Verſtand mit dem Verdienſte einer gruͤnd-
lichen Geſchichte unterhaͤlt. Wir glauben
eine Beſchreibung zu leſen und ſehen uns
mit einer Ausſicht auf die Weltgeſchichte
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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/222>, abgerufen am 24.11.2024.
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