Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

glichen in der Fern den Feldern eines
Schachbrets.

Selbst gewisse Wälder machen einen
romantischen Eindruck. Jn der Jdee ei-
nes romantischen Waldes liegen die Keime
des Begriffes Hain. Die Jdee eines
Hains entstand bey den Alten nicht zufäl-
lig; sie ging aus wirklichen Natureindrük-
ken hervor. Nichts als kleine Büsche,
nichts als kurzes Gesträuch, Weiden u. s. f.
erregen keineswegs die Jdee eines Hains;
wohl aber erregt sie ein ehrwürdiger Ei-
chenwald mit andern schauerlichen, schlan-
ken und dichtbelaubten Bäumen unter-
mischt, welcher die Jdee eines heiligen
Dunkels, einer heeren Feyerlichkeit, einer
tiefen Einsamkeit erweckt. Trifft man da

glichen in der Fern den Feldern eines
Schachbrets.

Selbſt gewiſſe Waͤlder machen einen
romantiſchen Eindruck. Jn der Jdee ei-
nes romantiſchen Waldes liegen die Keime
des Begriffes Hain. Die Jdee eines
Hains entſtand bey den Alten nicht zufaͤl-
lig; ſie ging aus wirklichen Natureindruͤk-
ken hervor. Nichts als kleine Buͤſche,
nichts als kurzes Geſtraͤuch, Weiden u. ſ. f.
erregen keineswegs die Jdee eines Hains;
wohl aber erregt ſie ein ehrwuͤrdiger Ei-
chenwald mit andern ſchauerlichen, ſchlan-
ken und dichtbelaubten Baͤumen unter-
miſcht, welcher die Jdee eines heiligen
Dunkels, einer heeren Feyerlichkeit, einer
tiefen Einſamkeit erweckt. Trifft man da

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0159" n="155"/>
glichen in der Fern den Feldern eines<lb/>
Schachbrets.</p><lb/>
        <p>Selb&#x017F;t gewi&#x017F;&#x017F;e Wa&#x0364;lder machen einen<lb/>
romanti&#x017F;chen Eindruck. Jn der Jdee ei-<lb/>
nes romanti&#x017F;chen Waldes liegen die Keime<lb/>
des Begriffes Hain. Die Jdee eines<lb/>
Hains ent&#x017F;tand bey den Alten nicht zufa&#x0364;l-<lb/>
lig; &#x017F;ie ging aus wirklichen Natureindru&#x0364;k-<lb/>
ken hervor. Nichts als kleine Bu&#x0364;&#x017F;che,<lb/>
nichts als kurzes Ge&#x017F;tra&#x0364;uch, Weiden u. &#x017F;. f.<lb/>
erregen keineswegs die Jdee eines Hains;<lb/>
wohl aber erregt &#x017F;ie ein ehrwu&#x0364;rdiger Ei-<lb/>
chenwald mit andern &#x017F;chauerlichen, &#x017F;chlan-<lb/>
ken und dichtbelaubten Ba&#x0364;umen unter-<lb/>
mi&#x017F;cht, welcher die Jdee eines heiligen<lb/>
Dunkels, einer heeren Feyerlichkeit, einer<lb/>
tiefen Ein&#x017F;amkeit erweckt. Trifft man da<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0159] glichen in der Fern den Feldern eines Schachbrets. Selbſt gewiſſe Waͤlder machen einen romantiſchen Eindruck. Jn der Jdee ei- nes romantiſchen Waldes liegen die Keime des Begriffes Hain. Die Jdee eines Hains entſtand bey den Alten nicht zufaͤl- lig; ſie ging aus wirklichen Natureindruͤk- ken hervor. Nichts als kleine Buͤſche, nichts als kurzes Geſtraͤuch, Weiden u. ſ. f. erregen keineswegs die Jdee eines Hains; wohl aber erregt ſie ein ehrwuͤrdiger Ei- chenwald mit andern ſchauerlichen, ſchlan- ken und dichtbelaubten Baͤumen unter- miſcht, welcher die Jdee eines heiligen Dunkels, einer heeren Feyerlichkeit, einer tiefen Einſamkeit erweckt. Trifft man da

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/159
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/159>, abgerufen am 17.05.2024.