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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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tziergänger das höchste Vergnügen gewäh-
ren. Die Aussicht auf einem Berge, der
nur erstiegen werden kann, das Lustwan-
deln auf dessen Rücken, wohin nur Fuß-
gänger gelangen, so wie der volle ruhige
Genuß der Aussicht, sind etwas, das sich
durch keine Spatzierfahrt, durch keinen
Spatzierritt verschaffen läßt.

Dagegen sind dem Spatzierenfahren,
so wie dem Spatzierenreiten wieder Vorzüge
anderer Art eigen. Zuerst ermüdet man bey
dem Spatzierenreiten und Spatzierenfah-
ren nicht so leicht, als wenn man zu Fuße
geht. Es verdient deshalb eine Spatzier-
fahrt oder ein Spatzierritt von mehr als
einer Meile vor dem Spatzierengehn offen-
bar den Vorzug. Ein zweyter Vorzug

tziergaͤnger das hoͤchſte Vergnuͤgen gewaͤh-
ren. Die Ausſicht auf einem Berge, der
nur erſtiegen werden kann, das Luſtwan-
deln auf deſſen Ruͤcken, wohin nur Fuß-
gaͤnger gelangen, ſo wie der volle ruhige
Genuß der Ausſicht, ſind etwas, das ſich
durch keine Spatzierfahrt, durch keinen
Spatzierritt verſchaffen laͤßt.

Dagegen ſind dem Spatzierenfahren,
ſo wie dem Spatzierenreiten wieder Vorzuͤge
anderer Art eigen. Zuerſt ermuͤdet man bey
dem Spatzierenreiten und Spatzierenfah-
ren nicht ſo leicht, als wenn man zu Fuße
geht. Es verdient deshalb eine Spatzier-
fahrt oder ein Spatzierritt von mehr als
einer Meile vor dem Spatzierengehn offen-
bar den Vorzug. Ein zweyter Vorzug

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[112/0116] tziergaͤnger das hoͤchſte Vergnuͤgen gewaͤh- ren. Die Ausſicht auf einem Berge, der nur erſtiegen werden kann, das Luſtwan- deln auf deſſen Ruͤcken, wohin nur Fuß- gaͤnger gelangen, ſo wie der volle ruhige Genuß der Ausſicht, ſind etwas, das ſich durch keine Spatzierfahrt, durch keinen Spatzierritt verſchaffen laͤßt. Dagegen ſind dem Spatzierenfahren, ſo wie dem Spatzierenreiten wieder Vorzuͤge anderer Art eigen. Zuerſt ermuͤdet man bey dem Spatzierenreiten und Spatzierenfah- ren nicht ſo leicht, als wenn man zu Fuße geht. Es verdient deshalb eine Spatzier- fahrt oder ein Spatzierritt von mehr als einer Meile vor dem Spatzierengehn offen- bar den Vorzug. Ein zweyter Vorzug

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/116>, abgerufen am 24.11.2024.