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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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einsamen Spatzierengehn in den Alleen ei-
ner Stadt weit mehr als in Gesellschaft
veranlaßt, der Natur eine ungetheiltere
Aufmerksamkeit zu widmen. Jn solchen
Augenblicken entdeckt man Ansichten, die
man sonst übersah, macht man Bemer-
kungen über diesen oder jenen Eindruck,
der sonst verloren ging.

Faßt man den Charakter des Lustwan-
delns auf öffentlichen Promenaden einer
Stadt, der Natur der Sache gemäß,
als den Eindruck eines geselligen Lustwan-
delns unter schönen Anlagen von Scenen
und Parthien der Natur: so wird man
es sich leicht erklären können, daß Frauen-
zimmer diese geselligen Promenaden so
sehr lieben. Das weibliche Geschlecht lebt
weit lieber, als in der Natur, in der ge-

einſamen Spatzierengehn in den Alleen ei-
ner Stadt weit mehr als in Geſellſchaft
veranlaßt, der Natur eine ungetheiltere
Aufmerkſamkeit zu widmen. Jn ſolchen
Augenblicken entdeckt man Anſichten, die
man ſonſt uͤberſah, macht man Bemer-
kungen uͤber dieſen oder jenen Eindruck,
der ſonſt verloren ging.

Faßt man den Charakter des Luſtwan-
delns auf oͤffentlichen Promenaden einer
Stadt, der Natur der Sache gemaͤß,
als den Eindruck eines geſelligen Luſtwan-
delns unter ſchoͤnen Anlagen von Scenen
und Parthien der Natur: ſo wird man
es ſich leicht erklaͤren koͤnnen, daß Frauen-
zimmer dieſe geſelligen Promenaden ſo
ſehr lieben. Das weibliche Geſchlecht lebt
weit lieber, als in der Natur, in der ge-

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[96/0100] einſamen Spatzierengehn in den Alleen ei- ner Stadt weit mehr als in Geſellſchaft veranlaßt, der Natur eine ungetheiltere Aufmerkſamkeit zu widmen. Jn ſolchen Augenblicken entdeckt man Anſichten, die man ſonſt uͤberſah, macht man Bemer- kungen uͤber dieſen oder jenen Eindruck, der ſonſt verloren ging. Faßt man den Charakter des Luſtwan- delns auf oͤffentlichen Promenaden einer Stadt, der Natur der Sache gemaͤß, als den Eindruck eines geſelligen Luſtwan- delns unter ſchoͤnen Anlagen von Scenen und Parthien der Natur: ſo wird man es ſich leicht erklaͤren koͤnnen, daß Frauen- zimmer dieſe geſelligen Promenaden ſo ſehr lieben. Das weibliche Geſchlecht lebt weit lieber, als in der Natur, in der ge-

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/100>, abgerufen am 22.11.2024.