Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

Bild:
<< vorherige Seite
ben, oder der Wahrheit oder der Gerechtigkeit
zu nahe zu treten. Uneigennützigkeit und
Vorsorge für Andre leuchteten auf diesen drei
Folioseiten wie Sterne, doch nicht etwa wie
die auf einem Nürnberger Globus coelestis,
sondern wie am schönen Abendhimmel in der
Natur. Der Aufsatz war geschrieben zu einer
Zeit, wo politische Rücksichten ihn bereits aus
aller Dienstthätigkeit gesetzt hatten. Aber
quantum est in rebus inane, und also auch
wohl in litteris.
Zu eben der Zeit lernte ich auch den Mi-
nister von Stein kennen, mit dem ich in
spätern Zeiten bekannter wurde, wo ich mehr
von ihm sagen werde.
Den 2ten Juni 1807 etc.
S. 265 Zeile 7 v. u. st. hier lies Jhr
-- 277 -- 11 nach balhornisirten l.
Unser König mag wohl mit Pilatus gedacht
oder gesagt haben: "ich wasche meine Hän-
de in Unschuld;" allein hat der römische
Landpfleger durch solches Händewaschen sei-
nen Nahmen von den Blutflecken der Creu-
zigung Christi gereiniget?
ben, oder der Wahrheit oder der Gerechtigkeit
zu nahe zu treten. Uneigennuͤtzigkeit und
Vorſorge fuͤr Andre leuchteten auf dieſen drei
Folioſeiten wie Sterne, doch nicht etwa wie
die auf einem Nuͤrnberger Globus coeleſtis,
ſondern wie am ſchoͤnen Abendhimmel in der
Natur. Der Aufſatz war geſchrieben zu einer
Zeit, wo politiſche Ruͤckſichten ihn bereits aus
aller Dienſtthaͤtigkeit geſetzt hatten. Aber
quantum eſt in rebus inane, und alſo auch
wohl in litteris.
Zu eben der Zeit lernte ich auch den Mi-
niſter von Stein kennen, mit dem ich in
ſpaͤtern Zeiten bekannter wurde, wo ich mehr
von ihm ſagen werde.
Den 2ten Juni 1807 ꝛc.
S. 265 Zeile 7 v. u. ſt. hier lies Jhr
— 277 — 11 nach balhorniſirten l.
Unſer Koͤnig mag wohl mit Pilatus gedacht
oder geſagt haben: „ich waſche meine Haͤn-
de in Unſchuld;“ allein hat der roͤmiſche
Landpfleger durch ſolches Haͤndewaſchen ſei-
nen Nahmen von den Blutflecken der Creu-
zigung Chriſti gereiniget?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0574" n="13"/>
ben, oder der Wahrheit oder der Gerechtigkeit<lb/>
zu nahe zu treten. Uneigennu&#x0364;tzigkeit und<lb/>
Vor&#x017F;orge fu&#x0364;r Andre leuchteten auf die&#x017F;en drei<lb/>
Folio&#x017F;eiten wie Sterne, doch nicht etwa wie<lb/>
die auf einem Nu&#x0364;rnberger <hi rendition="#aq">Globus coele&#x017F;tis,</hi><lb/>
&#x017F;ondern wie am &#x017F;cho&#x0364;nen Abendhimmel in der<lb/>
Natur. Der Auf&#x017F;atz war ge&#x017F;chrieben zu einer<lb/>
Zeit, wo politi&#x017F;che Ru&#x0364;ck&#x017F;ichten ihn bereits aus<lb/>
aller Dien&#x017F;ttha&#x0364;tigkeit ge&#x017F;etzt hatten. Aber<lb/><hi rendition="#aq">quantum e&#x017F;t in rebus inane,</hi> und al&#x017F;o auch<lb/>
wohl <hi rendition="#aq">in litteris.</hi></item><lb/>
          <item>Zu eben der Zeit lernte ich auch den Mi-<lb/>
ni&#x017F;ter von <hi rendition="#g">Stein</hi> kennen, mit dem ich in<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;tern Zeiten bekannter wurde, wo ich mehr<lb/>
von ihm &#x017F;agen werde.</item><lb/>
          <item>Den 2ten Juni 1807 &#xA75B;c.</item><lb/>
          <item>S. 265 Zeile 7 v. u. &#x017F;t. <hi rendition="#g">hier</hi> lies <hi rendition="#g">Jhr</hi></item><lb/>
          <item>&#x2014; 277 &#x2014; 11 nach <hi rendition="#g">balhorni&#x017F;irten</hi> l.<lb/>
Un&#x017F;er Ko&#x0364;nig mag wohl mit Pilatus gedacht<lb/>
oder ge&#x017F;agt haben: &#x201E;ich wa&#x017F;che meine Ha&#x0364;n-<lb/>
de in Un&#x017F;chuld;&#x201C; allein hat der ro&#x0364;mi&#x017F;che<lb/>
Landpfleger durch &#x017F;olches Ha&#x0364;ndewa&#x017F;chen &#x017F;ei-<lb/>
nen Nahmen von den Blutflecken der Creu-<lb/>
zigung Chri&#x017F;ti gereiniget?</item>
        </list><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0574] ben, oder der Wahrheit oder der Gerechtigkeit zu nahe zu treten. Uneigennuͤtzigkeit und Vorſorge fuͤr Andre leuchteten auf dieſen drei Folioſeiten wie Sterne, doch nicht etwa wie die auf einem Nuͤrnberger Globus coeleſtis, ſondern wie am ſchoͤnen Abendhimmel in der Natur. Der Aufſatz war geſchrieben zu einer Zeit, wo politiſche Ruͤckſichten ihn bereits aus aller Dienſtthaͤtigkeit geſetzt hatten. Aber quantum eſt in rebus inane, und alſo auch wohl in litteris. Zu eben der Zeit lernte ich auch den Mi- niſter von Stein kennen, mit dem ich in ſpaͤtern Zeiten bekannter wurde, wo ich mehr von ihm ſagen werde. Den 2ten Juni 1807 ꝛc. S. 265 Zeile 7 v. u. ſt. hier lies Jhr — 277 — 11 nach balhorniſirten l. Unſer Koͤnig mag wohl mit Pilatus gedacht oder geſagt haben: „ich waſche meine Haͤn- de in Unſchuld;“ allein hat der roͤmiſche Landpfleger durch ſolches Haͤndewaſchen ſei- nen Nahmen von den Blutflecken der Creu- zigung Chriſti gereiniget?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/574
Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/574>, abgerufen am 03.05.2024.