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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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kann; zwar steh ich im Gedächtniß, wie
in vielen andern, dem verstorbnen Wie-
land
weit nach, der noch im 80sten Jahr
Cicero's Briefe -- und wie! übersetzen konn-
te, und behalte daher vom Gelesenen bey-
nah gar nichts, indessen versteh ich es doch
während dem Lesen, nehm an allem, was
zur Menschenbildung beyträgt, ziemlich leb-
haften Antheil, und habe daher auch den
2ten Band von Göthe aus seinem Le-
ben
mit Vergnügen gelesen und sehr lehr-
reich gefunden. Was er über das Vortheil-
hafte des Spielens in Gesellschaft Seite 320
sagt, hat mir sehr eingeleuchtet, da ich mich
erinnre, daß ich manchmal ein Paar Stun-
den am Spieltisch, selbst mit Nutzen für
den Dienst, gesessen habe, und so hat mir
auch die Bekanntschaft mit Welling, Agri-
cola, Valentin,
der Aurea catena Homeri,
deren er Seite 300 gedenkt, keinesweges
geschadet, oft haben mich sogar die Son-
nenblicke, die aus ihren dicken Nebeln und
Sonnenfinsternissen hervorstrahlten, überrascht
und in Erstaunen gesetzt.



kann; zwar ſteh ich im Gedaͤchtniß, wie
in vielen andern, dem verſtorbnen Wie-
land
weit nach, der noch im 80ſten Jahr
Cicero’s Briefe — und wie! uͤberſetzen konn-
te, und behalte daher vom Geleſenen bey-
nah gar nichts, indeſſen verſteh ich es doch
waͤhrend dem Leſen, nehm an allem, was
zur Menſchenbildung beytraͤgt, ziemlich leb-
haften Antheil, und habe daher auch den
2ten Band von Goͤthe aus ſeinem Le-
ben
mit Vergnuͤgen geleſen und ſehr lehr-
reich gefunden. Was er uͤber das Vortheil-
hafte des Spielens in Geſellſchaft Seite 320
ſagt, hat mir ſehr eingeleuchtet, da ich mich
erinnre, daß ich manchmal ein Paar Stun-
den am Spieltiſch, ſelbſt mit Nutzen fuͤr
den Dienſt, geſeſſen habe, und ſo hat mir
auch die Bekanntſchaft mit Welling, Agri-
cola, Valentin,
der Aurea catena Homeri,
deren er Seite 300 gedenkt, keinesweges
geſchadet, oft haben mich ſogar die Son-
nenblicke, die aus ihren dicken Nebeln und
Sonnenfinſterniſſen hervorſtrahlten, uͤberraſcht
und in Erſtaunen geſetzt.



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[454/0471] kann; zwar ſteh ich im Gedaͤchtniß, wie in vielen andern, dem verſtorbnen Wie- land weit nach, der noch im 80ſten Jahr Cicero’s Briefe — und wie! uͤberſetzen konn- te, und behalte daher vom Geleſenen bey- nah gar nichts, indeſſen verſteh ich es doch waͤhrend dem Leſen, nehm an allem, was zur Menſchenbildung beytraͤgt, ziemlich leb- haften Antheil, und habe daher auch den 2ten Band von Goͤthe aus ſeinem Le- ben mit Vergnuͤgen geleſen und ſehr lehr- reich gefunden. Was er uͤber das Vortheil- hafte des Spielens in Geſellſchaft Seite 320 ſagt, hat mir ſehr eingeleuchtet, da ich mich erinnre, daß ich manchmal ein Paar Stun- den am Spieltiſch, ſelbſt mit Nutzen fuͤr den Dienſt, geſeſſen habe, und ſo hat mir auch die Bekanntſchaft mit Welling, Agri- cola, Valentin, der Aurea catena Homeri, deren er Seite 300 gedenkt, keinesweges geſchadet, oft haben mich ſogar die Son- nenblicke, die aus ihren dicken Nebeln und Sonnenfinſterniſſen hervorſtrahlten, uͤberraſcht und in Erſtaunen geſetzt.

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/471>, abgerufen am 22.11.2024.