Viertel abbrennen zu lassen. Zwar mögen noch viele gemauerte Palläste zu Lazarethen, Casernen und andern militairischen Behuf stehen geblieben seyn, allein die Gelegenheit, eine große Armee an Einem Ort, ziemlich bequem unterbringen zu können, ist doch verloren, und statt des Schutzes wider die Witterung werden sich sehr große nicht un- gewöhnliche Kriegsübel einfinden, die ver- muthlich Napoleons Verderben mehr beschleu- nigen werden, als die Manövers der russi- schen Generale, die ihm indessen schon das Leben sauer machen, und in denen er sich häufig zu verrechnen scheint.
Die preussischen Truppen haben sich bis Mietau zurückgezogen, und glückt es dem Fürsten Wittgenstein, im Verein mit der Besatzung von Riga, das schwächere Macdo- naldsche Corps zu überwältigen und sich des zur Belagerung von Riga bestimmten Artil- lerie-Parks zu bemächtigen, nöthigt dann eine schwedische mit der englischen zusam- menstoßende Flotte die Dänen, von der französischen Parthey abzutreten, so werden Napoleons Angelegenheiten, gewaltig ins Gedränge kommen, und er wohl einsehen
müssen,
Viertel abbrennen zu laſſen. Zwar moͤgen noch viele gemauerte Pallaͤſte zu Lazarethen, Caſernen und andern militairiſchen Behuf ſtehen geblieben ſeyn, allein die Gelegenheit, eine große Armee an Einem Ort, ziemlich bequem unterbringen zu koͤnnen, iſt doch verloren, und ſtatt des Schutzes wider die Witterung werden ſich ſehr große nicht un- gewoͤhnliche Kriegsuͤbel einfinden, die ver- muthlich Napoleons Verderben mehr beſchleu- nigen werden, als die Manoͤvers der ruſſi- ſchen Generale, die ihm indeſſen ſchon das Leben ſauer machen, und in denen er ſich haͤufig zu verrechnen ſcheint.
Die preuſſiſchen Truppen haben ſich bis Mietau zuruͤckgezogen, und gluͤckt es dem Fuͤrſten Wittgenſtein, im Verein mit der Beſatzung von Riga, das ſchwaͤchere Macdo- naldſche Corps zu uͤberwaͤltigen und ſich des zur Belagerung von Riga beſtimmten Artil- lerie-Parks zu bemaͤchtigen, noͤthigt dann eine ſchwediſche mit der engliſchen zuſam- menſtoßende Flotte die Daͤnen, von der franzoͤſiſchen Parthey abzutreten, ſo werden Napoleons Angelegenheiten, gewaltig ins Gedraͤnge kommen, und er wohl einſehen
muͤſſen,
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Viertel abbrennen zu laſſen. Zwar moͤgen
noch viele gemauerte Pallaͤſte zu Lazarethen,
Caſernen und andern militairiſchen Behuf
ſtehen geblieben ſeyn, allein die Gelegenheit,
eine große Armee an Einem Ort, ziemlich
bequem unterbringen zu koͤnnen, iſt doch
verloren, und ſtatt des Schutzes wider die
Witterung werden ſich ſehr große nicht un-
gewoͤhnliche Kriegsuͤbel einfinden, die ver-
muthlich Napoleons Verderben mehr beſchleu-
nigen werden, als die Manoͤvers der ruſſi-
ſchen Generale, die ihm indeſſen ſchon das
Leben ſauer machen, und in denen er ſich
haͤufig zu verrechnen ſcheint.
Die preuſſiſchen Truppen haben ſich bis
Mietau zuruͤckgezogen, und gluͤckt es dem
Fuͤrſten Wittgenſtein, im Verein mit der
Beſatzung von Riga, das ſchwaͤchere Macdo-
naldſche Corps zu uͤberwaͤltigen und ſich des
zur Belagerung von Riga beſtimmten Artil-
lerie-Parks zu bemaͤchtigen, noͤthigt dann
eine ſchwediſche mit der engliſchen zuſam-
menſtoßende Flotte die Daͤnen, von der
franzoͤſiſchen Parthey abzutreten, ſo werden
Napoleons Angelegenheiten, gewaltig ins
Gedraͤnge kommen, und er wohl einſehen
muͤſſen,
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/465>, abgerufen am 22.11.2024.
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