nicht das erstemal, daß Mittel, durch die man gewisse Zwecke zu erreichen beabsichtigt, Wirkungen hervorbringen, die, wenn man letztre vermuthet hätte, nicht würden ange- wandt seyn. *) Bey manchen Gesetzschrei- bern trift das bekannte: sie wissen nicht was sie thun, und thun Verkehrtes, im Glauben, sie thun Gott einen Dienst daran -- ein -- und ist ein Wink zu reichhaltigem tröstlichen Nachdenken, über viele große wunderliche sonst unerklärliche Ereignisse -- so denk ich denn auch beim Anschauen der zeitigen viel- fältigen Schulreformen manches, was man- cher, in diesem Fach mit Geräusch und selbst mit Eifer Arbeitende nicht denken, was ihm kaum ahnen mag -- Wer einst dieses lieset, denke auch weiter nach, helfe aber doch, so gern wie ich, Pestalozzis Elementarmethode verbreiten, weil ich glaube, es liege in sei- ner Zahlen-Form-Gesangs-Lehre der
*) Heute, den 1sten May 1816, las ich in Buchholz Journal für Deutschland (2r Bd. 4s Hft. Seite 500.) folgendes: "Was in der Welt Gutes ge- "schieht, kommt in der Regel gegen den Willen "derer zum Vorschein, die es herbey geführt ha- "ben." O Gott Lob! Gott Lob!
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nicht das erſtemal, daß Mittel, durch die man gewiſſe Zwecke zu erreichen beabſichtigt, Wirkungen hervorbringen, die, wenn man letztre vermuthet haͤtte, nicht wuͤrden ange- wandt ſeyn. *) Bey manchen Geſetzſchrei- bern trift das bekannte: ſie wiſſen nicht was ſie thun, und thun Verkehrtes, im Glauben, ſie thun Gott einen Dienſt daran — ein — und iſt ein Wink zu reichhaltigem troͤſtlichen Nachdenken, uͤber viele große wunderliche ſonſt unerklaͤrliche Ereigniſſe — ſo denk ich denn auch beim Anſchauen der zeitigen viel- faͤltigen Schulreformen manches, was man- cher, in dieſem Fach mit Geraͤuſch und ſelbſt mit Eifer Arbeitende nicht denken, was ihm kaum ahnen mag — Wer einſt dieſes lieſet, denke auch weiter nach, helfe aber doch, ſo gern wie ich, Peſtalozzis Elementarmethode verbreiten, weil ich glaube, es liege in ſei- ner Zahlen-Form-Geſangs-Lehre der
*) Heute, den 1ſten May 1816, las ich in Buchholz Journal fuͤr Deutſchland (2r Bd. 4s Hft. Seite 500.) folgendes: „Was in der Welt Gutes ge- „ſchieht, kommt in der Regel gegen den Willen „derer zum Vorſchein, die es herbey gefuͤhrt ha- „ben.“ O Gott Lob! Gott Lob!
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nicht das erſtemal, daß Mittel, durch die
man gewiſſe Zwecke zu erreichen beabſichtigt,
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letztre vermuthet haͤtte, nicht wuͤrden ange-
wandt ſeyn. *) Bey manchen Geſetzſchrei-
bern trift das bekannte: ſie wiſſen nicht was
ſie thun, und thun Verkehrtes, im Glauben,
ſie thun Gott einen Dienſt daran — ein —
und iſt ein Wink zu reichhaltigem troͤſtlichen
Nachdenken, uͤber viele große wunderliche
ſonſt unerklaͤrliche Ereigniſſe — ſo denk ich
denn auch beim Anſchauen der zeitigen viel-
faͤltigen Schulreformen manches, was man-
cher, in dieſem Fach mit Geraͤuſch und ſelbſt
mit Eifer Arbeitende nicht denken, was ihm
kaum ahnen mag — Wer einſt dieſes lieſet,
denke auch weiter nach, helfe aber doch, ſo
gern wie ich, Peſtalozzis Elementarmethode
verbreiten, weil ich glaube, es liege in ſei-
ner Zahlen-Form-Geſangs-Lehre der
*) Heute, den 1ſten May 1816, las ich in Buchholz
Journal fuͤr Deutſchland (2r Bd. 4s Hft. Seite
500.) folgendes: „Was in der Welt Gutes ge-
„ſchieht, kommt in der Regel gegen den Willen
„derer zum Vorſchein, die es herbey gefuͤhrt ha-
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/436>, abgerufen am 25.11.2024.
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