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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Die durch Einladung der sämmtlichen
Senatoren vermehrte Anzahl der, sonst etwa
aus 20 Personen bestehenden, Tischgenossen
ging von da zu dem diesesmal etwas reichli-
cher angerichteten Mahl, vor dessen Begin-
nung abgemacht wurde, daß die Geschichte
dieses 22. Aprils nebst Herbarts Vortrage
gedruckt, und das Kantsche Grabmal in
Kupfer gestochen werden sollte, welches auch
1811. ausgeführt ist. (s. die bey Nicolovius
erschienene Schrift: Jmmanuel Kants Ge-
dächtnißfeyer.)

Es freut mich gewiß nicht wenig, dieses
Plans Ausführung erlebt und meinem
Freunde Kant ein schickliches Grabmal be-
reitet zu haben. Gern hätt' ich ihm das
Krausische beygefügt, da aber das Begraben
im Professorgewölbe nicht mehr Statt fin-
det, so liegt Kraus auf dem entfernten
Kirchhofe der Cathedralkirche unter einem mit
4 Linden umpflanzten großen Stein, auf
den sein Hauptfreund, der Landhofmeister v.
Auerswald, nachstehende, vom jetzigen
Bischofe von Ermeland, Prinzen von Hohen-
zollern gemachte Jnschrift hat setzen lassen:

Instus et Sapiens
patriae profuit.

Die durch Einladung der ſaͤmmtlichen
Senatoren vermehrte Anzahl der, ſonſt etwa
aus 20 Perſonen beſtehenden, Tiſchgenoſſen
ging von da zu dem dieſesmal etwas reichli-
cher angerichteten Mahl, vor deſſen Begin-
nung abgemacht wurde, daß die Geſchichte
dieſes 22. Aprils nebſt Herbarts Vortrage
gedruckt, und das Kantſche Grabmal in
Kupfer geſtochen werden ſollte, welches auch
1811. ausgefuͤhrt iſt. (ſ. die bey Nicolovius
erſchienene Schrift: Jmmanuel Kants Ge-
daͤchtnißfeyer.)

Es freut mich gewiß nicht wenig, dieſes
Plans Ausfuͤhrung erlebt und meinem
Freunde Kant ein ſchickliches Grabmal be-
reitet zu haben. Gern haͤtt’ ich ihm das
Krauſiſche beygefuͤgt, da aber das Begraben
im Profeſſorgewoͤlbe nicht mehr Statt fin-
det, ſo liegt Kraus auf dem entfernten
Kirchhofe der Cathedralkirche unter einem mit
4 Linden umpflanzten großen Stein, auf
den ſein Hauptfreund, der Landhofmeiſter v.
Auerswald, nachſtehende, vom jetzigen
Biſchofe von Ermeland, Prinzen von Hohen-
zollern gemachte Jnſchrift hat ſetzen laſſen:

Inſtus et Sapiens
patriae profuit.

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[309/0326] Die durch Einladung der ſaͤmmtlichen Senatoren vermehrte Anzahl der, ſonſt etwa aus 20 Perſonen beſtehenden, Tiſchgenoſſen ging von da zu dem dieſesmal etwas reichli- cher angerichteten Mahl, vor deſſen Begin- nung abgemacht wurde, daß die Geſchichte dieſes 22. Aprils nebſt Herbarts Vortrage gedruckt, und das Kantſche Grabmal in Kupfer geſtochen werden ſollte, welches auch 1811. ausgefuͤhrt iſt. (ſ. die bey Nicolovius erſchienene Schrift: Jmmanuel Kants Ge- daͤchtnißfeyer.) Es freut mich gewiß nicht wenig, dieſes Plans Ausfuͤhrung erlebt und meinem Freunde Kant ein ſchickliches Grabmal be- reitet zu haben. Gern haͤtt’ ich ihm das Krauſiſche beygefuͤgt, da aber das Begraben im Profeſſorgewoͤlbe nicht mehr Statt fin- det, ſo liegt Kraus auf dem entfernten Kirchhofe der Cathedralkirche unter einem mit 4 Linden umpflanzten großen Stein, auf den ſein Hauptfreund, der Landhofmeiſter v. Auerswald, nachſtehende, vom jetzigen Biſchofe von Ermeland, Prinzen von Hohen- zollern gemachte Jnſchrift hat ſetzen laſſen: Inſtus et Sapiens patriae profuit.

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/326>, abgerufen am 22.11.2024.