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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Sanftes und wenig Excentrisches an sich hat-
ten, mir erklären und noch weniger mit der
Feinheit seiner Sitten und Manieren rei-
men konnte; oft hab ich ihm meine Ver-
wunderung darüber so offenherzig bezeugt,
wie man es mit dem genus irritabile va-
tum
selten thun darf; seine Geschichte
der Gräfin Dolores
ist gewiß sehr
reich an ganz vortrefflichen Stellen, die ich
in seinem wunderlichen Halle und Jeru-
salem
nicht zu finden vermögend gewesen.
Eine von ihm unterm 16. Jan. 1810. er-
haltene Aufforderung, mein Leben zu be-
schreiben, überraschte mich sehr, und warum
sollt ich es auch nicht bekennen, daß sie mich
sehr erfreut hat. --

Nächst diesen weit jüngern Männern hatt'
ich auch die wahre Wonne, einen beynah
academischen Freund, den Minister Baron
Jacobi Klöst wieder zu sehen und ihn
so gerad und unbefangen wieder zu finden,
als wohl nicht leicht ein anderer auf so viel-
jährigen Gesandschaften bey Kaisern und
Königen geblieben wäre, und ohne welche
fein ausgebildete Biederkeit er auch nicht
den Umgang mit seiner am 11. Nov. 1811.
gestorbenen Schwägerin, der geheimen Räthin

Sanftes und wenig Excentriſches an ſich hat-
ten, mir erklaͤren und noch weniger mit der
Feinheit ſeiner Sitten und Manieren rei-
men konnte; oft hab ich ihm meine Ver-
wunderung daruͤber ſo offenherzig bezeugt,
wie man es mit dem genus irritabile va-
tum
ſelten thun darf; ſeine Geſchichte
der Graͤfin Dolores
iſt gewiß ſehr
reich an ganz vortrefflichen Stellen, die ich
in ſeinem wunderlichen Halle und Jeru-
ſalem
nicht zu finden vermoͤgend geweſen.
Eine von ihm unterm 16. Jan. 1810. er-
haltene Aufforderung, mein Leben zu be-
ſchreiben, uͤberraſchte mich ſehr, und warum
ſollt ich es auch nicht bekennen, daß ſie mich
ſehr erfreut hat. —

Naͤchſt dieſen weit juͤngern Maͤnnern hatt’
ich auch die wahre Wonne, einen beynah
academiſchen Freund, den Miniſter Baron
Jacobi Kloͤſt wieder zu ſehen und ihn
ſo gerad und unbefangen wieder zu finden,
als wohl nicht leicht ein anderer auf ſo viel-
jaͤhrigen Geſandſchaften bey Kaiſern und
Koͤnigen geblieben waͤre, und ohne welche
fein ausgebildete Biederkeit er auch nicht
den Umgang mit ſeiner am 11. Nov. 1811.
geſtorbenen Schwaͤgerin, der geheimen Raͤthin

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[303/0320] Sanftes und wenig Excentriſches an ſich hat- ten, mir erklaͤren und noch weniger mit der Feinheit ſeiner Sitten und Manieren rei- men konnte; oft hab ich ihm meine Ver- wunderung daruͤber ſo offenherzig bezeugt, wie man es mit dem genus irritabile va- tum ſelten thun darf; ſeine Geſchichte der Graͤfin Dolores iſt gewiß ſehr reich an ganz vortrefflichen Stellen, die ich in ſeinem wunderlichen Halle und Jeru- ſalem nicht zu finden vermoͤgend geweſen. Eine von ihm unterm 16. Jan. 1810. er- haltene Aufforderung, mein Leben zu be- ſchreiben, uͤberraſchte mich ſehr, und warum ſollt ich es auch nicht bekennen, daß ſie mich ſehr erfreut hat. — Naͤchſt dieſen weit juͤngern Maͤnnern hatt’ ich auch die wahre Wonne, einen beynah academiſchen Freund, den Miniſter Baron Jacobi Kloͤſt wieder zu ſehen und ihn ſo gerad und unbefangen wieder zu finden, als wohl nicht leicht ein anderer auf ſo viel- jaͤhrigen Geſandſchaften bey Kaiſern und Koͤnigen geblieben waͤre, und ohne welche fein ausgebildete Biederkeit er auch nicht den Umgang mit ſeiner am 11. Nov. 1811. geſtorbenen Schwaͤgerin, der geheimen Raͤthin

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/320>, abgerufen am 25.11.2024.