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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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oder Absicht die Seelen gefangen zu nehmen,
oder gar sie römischkirchlich zu machen. --
Jch habe manche angenehme Stunde mit
ihm verlebt.

Während dieses Aufenthalts in Königs-
berg rieth mir ein des Berlinschen Terrains
kundiger Freund, mich an den damals sehr
viel geltenden Minister Hagen auf eine
gute Art zu wenden, und da ich in diesem
Stück dem Horaz gleich (Libr. IV. Od. 8.
ad Censorinum
) nichts als Verse, obgleich
nicht diesem muneri pretium dicere konnte,
so macht ich ein Gedicht auf ihn, welches
aber schön abgedruckt und gebunden ankam,
als er alle seine Titel und Orden abzulegen
im Begriff stand, und das mir einige Jahre
später einen unangenehmen Spuck machte;
denn als mich nach H -- Tode oberwähnter
Buchhändler Kanter um ein Gedicht auf den
Cammerpräsidenten v. D -- zur Einrückung
in seine gelehrte Zeitung am Neujahr 1772
bat, gab ich ihm, nach kleinen Abänderun-
gen, das ohne Wirkung gebliebene Gedicht,
das wir in Berlin längst vernichtet glaubten.
Allein 14 Tage nach dem hiesigen Abdruck,
der sehr wohl aufgenommen war, erschien
auf der ersten Seite der Berliner Zeitung

oder Abſicht die Seelen gefangen zu nehmen,
oder gar ſie roͤmiſchkirchlich zu machen. —
Jch habe manche angenehme Stunde mit
ihm verlebt.

Waͤhrend dieſes Aufenthalts in Koͤnigs-
berg rieth mir ein des Berlinſchen Terrains
kundiger Freund, mich an den damals ſehr
viel geltenden Miniſter Hagen auf eine
gute Art zu wenden, und da ich in dieſem
Stuͤck dem Horaz gleich (Libr. IV. Od. 8.
ad Cenſorinum
) nichts als Verſe, obgleich
nicht dieſem muneri pretium dicere konnte,
ſo macht ich ein Gedicht auf ihn, welches
aber ſchoͤn abgedruckt und gebunden ankam,
als er alle ſeine Titel und Orden abzulegen
im Begriff ſtand, und das mir einige Jahre
ſpaͤter einen unangenehmen Spuck machte;
denn als mich nach H — Tode oberwaͤhnter
Buchhaͤndler Kanter um ein Gedicht auf den
Cammerpraͤſidenten v. D — zur Einruͤckung
in ſeine gelehrte Zeitung am Neujahr 1772
bat, gab ich ihm, nach kleinen Abaͤnderun-
gen, das ohne Wirkung gebliebene Gedicht,
das wir in Berlin laͤngſt vernichtet glaubten.
Allein 14 Tage nach dem hieſigen Abdruck,
der ſehr wohl aufgenommen war, erſchien
auf der erſten Seite der Berliner Zeitung

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[146/0163] oder Abſicht die Seelen gefangen zu nehmen, oder gar ſie roͤmiſchkirchlich zu machen. — Jch habe manche angenehme Stunde mit ihm verlebt. Waͤhrend dieſes Aufenthalts in Koͤnigs- berg rieth mir ein des Berlinſchen Terrains kundiger Freund, mich an den damals ſehr viel geltenden Miniſter Hagen auf eine gute Art zu wenden, und da ich in dieſem Stuͤck dem Horaz gleich (Libr. IV. Od. 8. ad Cenſorinum) nichts als Verſe, obgleich nicht dieſem muneri pretium dicere konnte, ſo macht ich ein Gedicht auf ihn, welches aber ſchoͤn abgedruckt und gebunden ankam, als er alle ſeine Titel und Orden abzulegen im Begriff ſtand, und das mir einige Jahre ſpaͤter einen unangenehmen Spuck machte; denn als mich nach H — Tode oberwaͤhnter Buchhaͤndler Kanter um ein Gedicht auf den Cammerpraͤſidenten v. D — zur Einruͤckung in ſeine gelehrte Zeitung am Neujahr 1772 bat, gab ich ihm, nach kleinen Abaͤnderun- gen, das ohne Wirkung gebliebene Gedicht, das wir in Berlin laͤngſt vernichtet glaubten. Allein 14 Tage nach dem hieſigen Abdruck, der ſehr wohl aufgenommen war, erſchien auf der erſten Seite der Berliner Zeitung

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/163>, abgerufen am 25.11.2024.