Recensent (Luden) dieser Uebersetzung in der Jenaischen Literatur Zeitung No. 11. 12. von 1810. sich seiner lebhaft angenommen und seinen Fürsten aus dem alten zwey- deutigen Lichte gezogen haben. *) Jnglei- chen übersetzte ich Guarinis treuen Schäfer, die alle beyde, Macchiavel 1776. Guarini 1773., gedruckt sind; welch ein Un- terschied aber zwischen meiner Arbeit und den Proben, die A. W. Schlegel in die Urania Jahr 1812. einrücken lassen!!
Das viele Alleinseyn und das Lesen zärt- licher Dichter brachten in meinem, zu Ge- fühlverbindungen von je her hinneigenden Herzen das Korn der Liebe, das aus den Augen der dritten meiner Berlinschen Freun- dinnen in meine Seele gefallen war, zum Keimen, und ein gesundes gutes Land bringt solche Keime leicht zum Grünen und Blühen.
*) Johann Müller schreibt an seinen Bruder (Werke 6ter Bd. S. 344.) "das (über Livius und sein Fürst) ist ein classisches Werk in dem Sinn wie die Al- ten, lauter gediegenes Gold, Erfahrungen durch den richtigen Verstand beleuchtet, nichts schimä- risch, nichts einseitig, nichts unfruchtbar, wahre politische Weisheit, aber man muß wissen, sie zu fassen, wer Ohren hat, der höre."
Recenſent (Luden) dieſer Ueberſetzung in der Jenaiſchen Literatur Zeitung No. 11. 12. von 1810. ſich ſeiner lebhaft angenommen und ſeinen Fuͤrſten aus dem alten zwey- deutigen Lichte gezogen haben. *) Jnglei- chen uͤberſetzte ich Guarinis treuen Schaͤfer, die alle beyde, Macchiavel 1776. Guarini 1773., gedruckt ſind; welch ein Un- terſchied aber zwiſchen meiner Arbeit und den Proben, die A. W. Schlegel in die Urania Jahr 1812. einruͤcken laſſen!!
Das viele Alleinſeyn und das Leſen zaͤrt- licher Dichter brachten in meinem, zu Ge- fuͤhlverbindungen von je her hinneigenden Herzen das Korn der Liebe, das aus den Augen der dritten meiner Berlinſchen Freun- dinnen in meine Seele gefallen war, zum Keimen, und ein geſundes gutes Land bringt ſolche Keime leicht zum Gruͤnen und Bluͤhen.
*) Johann Muͤller ſchreibt an ſeinen Bruder (Werke 6ter Bd. S. 344.) „das (uͤber Livius und ſein Fuͤrſt) iſt ein claſſiſches Werk in dem Sinn wie die Al- ten, lauter gediegenes Gold, Erfahrungen durch den richtigen Verſtand beleuchtet, nichts ſchimaͤ- riſch, nichts einſeitig, nichts unfruchtbar, wahre politiſche Weisheit, aber man muß wiſſen, ſie zu faſſen, wer Ohren hat, der hoͤre.“
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0137"n="120"/>
Recenſent (Luden) dieſer Ueberſetzung in der<lb/>
Jenaiſchen Literatur Zeitung No. 11. 12.<lb/>
von 1810. ſich ſeiner lebhaft angenommen<lb/>
und ſeinen <hirendition="#g">Fuͤrſten</hi> aus dem alten zwey-<lb/>
deutigen Lichte gezogen haben. <noteplace="foot"n="*)">Johann Muͤller ſchreibt an ſeinen Bruder (Werke<lb/>
6ter Bd. S. 344.) <cit><quote>„das (uͤber Livius und ſein Fuͤrſt)<lb/>
iſt ein claſſiſches Werk in dem Sinn wie die Al-<lb/>
ten, lauter gediegenes Gold, Erfahrungen durch<lb/>
den richtigen Verſtand beleuchtet, nichts ſchimaͤ-<lb/>
riſch, nichts einſeitig, nichts unfruchtbar, wahre<lb/>
politiſche Weisheit, aber man muß wiſſen, ſie zu<lb/>
faſſen, wer Ohren <hirendition="#g">hat, der</hi> hoͤre.“</quote></cit></note> Jnglei-<lb/>
chen uͤberſetzte ich <hirendition="#g">Guarinis treuen<lb/>
Schaͤfer,</hi> die alle beyde, Macchiavel 1776.<lb/>
Guarini 1773., gedruckt ſind; welch ein Un-<lb/>
terſchied aber zwiſchen meiner Arbeit und<lb/>
den Proben, die A. W. Schlegel in die<lb/>
Urania Jahr 1812. einruͤcken laſſen!!</p><lb/><p>Das viele Alleinſeyn und das Leſen zaͤrt-<lb/>
licher Dichter brachten in meinem, zu Ge-<lb/>
fuͤhlverbindungen von je her hinneigenden<lb/>
Herzen das Korn der Liebe, das aus den<lb/>
Augen der dritten meiner Berlinſchen Freun-<lb/>
dinnen in meine Seele gefallen war, zum<lb/>
Keimen, und ein geſundes gutes Land bringt<lb/>ſolche Keime leicht zum Gruͤnen und Bluͤhen.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[120/0137]
Recenſent (Luden) dieſer Ueberſetzung in der
Jenaiſchen Literatur Zeitung No. 11. 12.
von 1810. ſich ſeiner lebhaft angenommen
und ſeinen Fuͤrſten aus dem alten zwey-
deutigen Lichte gezogen haben. *) Jnglei-
chen uͤberſetzte ich Guarinis treuen
Schaͤfer, die alle beyde, Macchiavel 1776.
Guarini 1773., gedruckt ſind; welch ein Un-
terſchied aber zwiſchen meiner Arbeit und
den Proben, die A. W. Schlegel in die
Urania Jahr 1812. einruͤcken laſſen!!
Das viele Alleinſeyn und das Leſen zaͤrt-
licher Dichter brachten in meinem, zu Ge-
fuͤhlverbindungen von je her hinneigenden
Herzen das Korn der Liebe, das aus den
Augen der dritten meiner Berlinſchen Freun-
dinnen in meine Seele gefallen war, zum
Keimen, und ein geſundes gutes Land bringt
ſolche Keime leicht zum Gruͤnen und Bluͤhen.
*) Johann Muͤller ſchreibt an ſeinen Bruder (Werke
6ter Bd. S. 344.) „das (uͤber Livius und ſein Fuͤrſt)
iſt ein claſſiſches Werk in dem Sinn wie die Al-
ten, lauter gediegenes Gold, Erfahrungen durch
den richtigen Verſtand beleuchtet, nichts ſchimaͤ-
riſch, nichts einſeitig, nichts unfruchtbar, wahre
politiſche Weisheit, aber man muß wiſſen, ſie zu
faſſen, wer Ohren hat, der hoͤre.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/137>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.