Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.Ball die zum Examiniren der aus Preußen "mec. Das Steife, Maschinen- und Paraden- F 2
Ball die zum Examiniren der aus Preußen „mec. Das Steife, Maſchinen- und Paraden- F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="83"/> Ball die zum Examiniren der aus Preußen<lb/> kommenden Paſſagiere beſtellten Perſonen<lb/> ab, unſere in Danzig erhaltenen Paͤſſe mit<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><lb/><note next="#seg2pn_9_4" xml:id="seg2pn_9_3" prev="#seg2pn_9_2" place="foot" n="*)"><cit><quote>„<hi rendition="#g">mec.</hi> Das Steife, Maſchinen- und Paraden-<lb/> „maͤßige des auf Einen Leiſten berechneten Linien-<lb/> „dienſtes hat ihn beynah erſtickt. Wie koͤnnte die-<lb/> „ſer ohne Gedanken, ohne eignen Eifer, ohne le-<lb/> „bendige Theilnahme und Gemeingeiſt gegen<lb/> „Truppen beſtehen, die fuͤr den Zweck (waͤre es<lb/> „auch nur Beute und Ruhm) begeiſterungsvoll<lb/> „von Feldherren gefuͤhrt werden, die freyen Spiel-<lb/> „raum haben in Erfindung aller Mittel zu deſſen<lb/> „Erreichung? Jſt’s ſich groß zu wundern, wenn<lb/> „uͤber den kalten Mechanismus der Regulirten,<lb/> „und uͤber die Unanſtelligkeit der Miliz (wo etwa<lb/> „einige Spuren von derſelben uͤbrig ſind) die<lb/> „Oberhand fuͤr den Feind unzweifelhaft wird?<lb/> „Oder ſollten, unſrer Schlaͤfrigkeit zu gefallen,<lb/> „Kuͤhnheit im Unternehmen und Raſchheit in der<lb/> „That ihre’ inwohnende Kraft verlieren! Die<lb/> „Schwachfinnigkeit iſt erſtaunenswuͤrdig, nach der<lb/> „die alten Jdeen von Ehre, Freyheit, Religion<lb/> „(die ſelbſt fuͤr Friedrich ſo viel gethan) mit der<lb/> „elenden Vorſpiegelung einer <hi rendition="#g">gemeinen Sache<lb/> „der Fuͤrſten</hi> vertauſcht worden, als waͤre die<lb/> „Erhaltung der Verfaſſungen, des Eigenthums,<lb/> „und einer Nationalehre nicht <hi rendition="#g">Sache der Voͤl-<lb/> „ker,</hi> zu denen auch die Heere gehoͤren — der<lb/> „Despotismus glaubt zu koͤnnen, was er will,<lb/> „Lokalitaͤten und Nationalitaͤt behalten aber ihre</quote></cit></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0100]
Ball die zum Examiniren der aus Preußen
kommenden Paſſagiere beſtellten Perſonen
ab, unſere in Danzig erhaltenen Paͤſſe mit
*)
*) „mec. Das Steife, Maſchinen- und Paraden-
„maͤßige des auf Einen Leiſten berechneten Linien-
„dienſtes hat ihn beynah erſtickt. Wie koͤnnte die-
„ſer ohne Gedanken, ohne eignen Eifer, ohne le-
„bendige Theilnahme und Gemeingeiſt gegen
„Truppen beſtehen, die fuͤr den Zweck (waͤre es
„auch nur Beute und Ruhm) begeiſterungsvoll
„von Feldherren gefuͤhrt werden, die freyen Spiel-
„raum haben in Erfindung aller Mittel zu deſſen
„Erreichung? Jſt’s ſich groß zu wundern, wenn
„uͤber den kalten Mechanismus der Regulirten,
„und uͤber die Unanſtelligkeit der Miliz (wo etwa
„einige Spuren von derſelben uͤbrig ſind) die
„Oberhand fuͤr den Feind unzweifelhaft wird?
„Oder ſollten, unſrer Schlaͤfrigkeit zu gefallen,
„Kuͤhnheit im Unternehmen und Raſchheit in der
„That ihre’ inwohnende Kraft verlieren! Die
„Schwachfinnigkeit iſt erſtaunenswuͤrdig, nach der
„die alten Jdeen von Ehre, Freyheit, Religion
„(die ſelbſt fuͤr Friedrich ſo viel gethan) mit der
„elenden Vorſpiegelung einer gemeinen Sache
„der Fuͤrſten vertauſcht worden, als waͤre die
„Erhaltung der Verfaſſungen, des Eigenthums,
„und einer Nationalehre nicht Sache der Voͤl-
„ker, zu denen auch die Heere gehoͤren — der
„Despotismus glaubt zu koͤnnen, was er will,
„Lokalitaͤten und Nationalitaͤt behalten aber ihre
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