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Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.

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Jn ihren Adern fließt auch Menschenblut,
Wie! hätten wir denn nur allein gesündigt,
Und sie der Pflicht bey reicherm Uebermut
Nie den Gehorsam aufgekündigt?
Was weinst Du Mädchen? Spar den Thränenbach,
Aus Sehnsucht bloß nach mir laß seine Perlen fließen,
Der Kummer macht das Herz nur doppelt schwach,
Und läßt den Feind den Sieg zu leicht genüßen.
Bleib helter wenn Dich gleich verstellte Lippen schmähn,
Und Dir dein kleines Glück beneiden:
Daß Wind und Wetter Dir die Haarfrisur verwehn,
Mußt Du das nicht geduldig leiden?

Allein

Jn ihren Adern fließt auch Menſchenblut,
Wie! haͤtten wir denn nur allein geſuͤndigt,
Und ſie der Pflicht bey reicherm Uebermut
Nie den Gehorſam aufgekuͤndigt?
Was weinſt Du Maͤdchen? Spar den Thraͤnenbach,
Aus Sehnſucht bloß nach mir laß ſeine Perlen fließen,
Der Kummer macht das Herz nur doppelt ſchwach,
Und laͤßt den Feind den Sieg zu leicht genuͤßen.
Bleib helter wenn Dich gleich verſtellte Lippen ſchmaͤhn,
Und Dir dein kleines Gluͤck beneiden:
Daß Wind und Wetter Dir die Haarfriſur verwehn,
Mußt Du das nicht geduldig leiden?

Allein
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[54/0058] Jn ihren Adern fließt auch Menſchenblut, Wie! haͤtten wir denn nur allein geſuͤndigt, Und ſie der Pflicht bey reicherm Uebermut Nie den Gehorſam aufgekuͤndigt? Was weinſt Du Maͤdchen? Spar den Thraͤnenbach, Aus Sehnſucht bloß nach mir laß ſeine Perlen fließen, Der Kummer macht das Herz nur doppelt ſchwach, Und laͤßt den Feind den Sieg zu leicht genuͤßen. Bleib helter wenn Dich gleich verſtellte Lippen ſchmaͤhn, Und Dir dein kleines Gluͤck beneiden: Daß Wind und Wetter Dir die Haarfriſur verwehn, Mußt Du das nicht geduldig leiden? Allein

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/58>, abgerufen am 20.04.2024.