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Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.

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So kommts von seinen Neckereyen,
Er tändelt gern wie ich -- Du musts ihm schon verzeihen;
Dafür hat er Dir auch von Hals und Stirn und Hand
Schon manchen Kräuseleisens Brand,
So wild er sonst auch ist, behutsam abgewandt;
Dafür stärkt er Dir Fuß und Brust in Contretäntzen,
Und hilft, wenn ja was reißt, es Dir ergäntzen:
Wenn Dich nun dieser Geist in meine Seele küßt,
Dann laß, wofern Dein Herz noch mein Herz ist,
Und sanft von Wollust überfließt,
Jm schönen Aug ein Sehnsuchtstränchen glänzen,
Und sey den ganzen Tag wie ich betrübt,

Weil
D 2

So kommts von ſeinen Neckereyen,
Er taͤndelt gern wie ich — Du muſts ihm ſchon verzeihen;
Dafuͤr hat er Dir auch von Hals und Stirn und Hand
Schon manchen Kraͤuſeleiſens Brand,
So wild er ſonſt auch iſt, behutſam abgewandt;
Dafuͤr ſtaͤrkt er Dir Fuß und Bruſt in Contretaͤntzen,
Und hilft, wenn ja was reißt, es Dir ergaͤntzen:
Wenn Dich nun dieſer Geiſt in meine Seele kuͤßt,
Dann laß, wofern Dein Herz noch mein Herz iſt,
Und ſanft von Wolluſt uͤberfließt,
Jm ſchoͤnen Aug ein Sehnſuchtstraͤnchen glaͤnzen,
Und ſey den ganzen Tag wie ich betruͤbt,

Weil
D 2
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[51/0055] So kommts von ſeinen Neckereyen, Er taͤndelt gern wie ich — Du muſts ihm ſchon verzeihen; Dafuͤr hat er Dir auch von Hals und Stirn und Hand Schon manchen Kraͤuſeleiſens Brand, So wild er ſonſt auch iſt, behutſam abgewandt; Dafuͤr ſtaͤrkt er Dir Fuß und Bruſt in Contretaͤntzen, Und hilft, wenn ja was reißt, es Dir ergaͤntzen: Wenn Dich nun dieſer Geiſt in meine Seele kuͤßt, Dann laß, wofern Dein Herz noch mein Herz iſt, Und ſanft von Wolluſt uͤberfließt, Jm ſchoͤnen Aug ein Sehnſuchtstraͤnchen glaͤnzen, Und ſey den ganzen Tag wie ich betruͤbt, Weil D 2

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/55>, abgerufen am 29.03.2024.