Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Als ich noch vor mich so dachte:
Sah ich ihn schon bey mir stehn:
Nie hat, wer sein Glück je machte,
Beßer seine Zeit ersehn.
Aller Triebe Glut erwachte,
Und im wärmsten Augenblick,
Da ich nichts als Jhn nur dachte,
Machte er sein Schäferglück.
Aber Liebe deinen Freuden
Jst die Dauer unbewußt,
Jahre durch währt oft das Leiden,
Und Minuten nur die Lust.
Jener Taumel von Vergnügen
Ward Damöten bald zu schwer,
Jch blieb zwar das muntre Siechen,
Aber er kein Spatzchen mehr.
Die
Als ich noch vor mich ſo dachte:
Sah ich ihn ſchon bey mir ſtehn:
Nie hat, wer ſein Gluͤck je machte,
Beßer ſeine Zeit erſehn.
Aller Triebe Glut erwachte,
Und im waͤrmſten Augenblick,
Da ich nichts als Jhn nur dachte,
Machte er ſein Schaͤfergluͤck.
Aber Liebe deinen Freuden
Jſt die Dauer unbewußt,
Jahre durch waͤhrt oft das Leiden,
Und Minuten nur die Luſt.
Jener Taumel von Vergnuͤgen
Ward Damoͤten bald zu ſchwer,
Jch blieb zwar das muntre Siechen,
Aber er kein Spatzchen mehr.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="poem" n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0102" n="98"/>
          <lg n="4">
            <l>Als ich noch vor mich &#x017F;o dachte:</l><lb/>
            <l>Sah ich ihn &#x017F;chon bey mir &#x017F;tehn:</l><lb/>
            <l>Nie hat, wer &#x017F;ein Glu&#x0364;ck je machte,</l><lb/>
            <l>Beßer &#x017F;eine Zeit er&#x017F;ehn.</l><lb/>
            <l>Aller Triebe Glut erwachte,</l><lb/>
            <l>Und im wa&#x0364;rm&#x017F;ten Augenblick,</l><lb/>
            <l>Da ich nichts als <hi rendition="#g">Jhn</hi> nur dachte,</l><lb/>
            <l>Machte er &#x017F;ein Scha&#x0364;ferglu&#x0364;ck.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Aber Liebe deinen Freuden</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t die Dauer unbewußt,</l><lb/>
            <l>Jahre durch wa&#x0364;hrt oft das Leiden,</l><lb/>
            <l>Und Minuten nur die Lu&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Jener Taumel von Vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
            <l>Ward Damo&#x0364;ten bald zu &#x017F;chwer,</l><lb/>
            <l>Jch blieb zwar das muntre <hi rendition="#g">Siechen,</hi></l><lb/>
            <l>Aber er kein <hi rendition="#g">Spatzchen</hi> mehr.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0102] Als ich noch vor mich ſo dachte: Sah ich ihn ſchon bey mir ſtehn: Nie hat, wer ſein Gluͤck je machte, Beßer ſeine Zeit erſehn. Aller Triebe Glut erwachte, Und im waͤrmſten Augenblick, Da ich nichts als Jhn nur dachte, Machte er ſein Schaͤfergluͤck. Aber Liebe deinen Freuden Jſt die Dauer unbewußt, Jahre durch waͤhrt oft das Leiden, Und Minuten nur die Luſt. Jener Taumel von Vergnuͤgen Ward Damoͤten bald zu ſchwer, Jch blieb zwar das muntre Siechen, Aber er kein Spatzchen mehr. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/102
Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/102>, abgerufen am 21.11.2024.