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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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Verzweifelnd stieß nun Trogus viel bittre Schmähung aus.
So stirb denn, rief Waltari, und meld' im Höllenhaus
Wie du den Freunden warst ein Rächer und Vergelter! --
Rief's -- und mit güldner Kette erdrosselt er den Schelter.
So lagen die Genossen erschlagen allzumal
Da seufzte laut der König und floh hinab in's Thal,
Auf des bewehrten Rosses Rücken schwang er sich
Und ritt zu Hagen hin und weinte bitterlich.
Er strebt' ihn zu erweichen mit Bitten mannigfalt
Und ihn zur Schlacht zu stacheln. Doch Jener sagte kalt:
Zu kämpfen hindert mich der Ahnen schnöd Geschlecht,
Mir lähmt ja kühles Blut den Arm zu dem Gefecht,
Bleich ward ja schon mein Vater wenn er die Lanzen schaute,
Und schwatzte feig derweil ihm vor der Feldschlacht graute --
O König wie du also geprahlt vor den Genossen:
Für immer in die Scheide hast du mein Schwert gestoßen!
Von neuem ging der König den Grimmen flehend an:
Laß ab von deinem Grolle -- laß ab und sei ein Mann!
Und schuf dir auch mein Schelten viel Zorn und Ungeduld,
Ich will mit reicher Gabe wettschlagen meine Schuld.
Zu viel des edeln Blutes ward heute schon vergossen,
Magst du das Alles schauen so müßig und verdrossen?
Verzweifelnd ſtieß nun Trogus viel bittre Schmähung aus.
So ſtirb denn, rief Waltari, und meld' im Höllenhaus
Wie du den Freunden warſt ein Rächer und Vergelter! —
Rief's — und mit güldner Kette erdroſſelt er den Schelter.
So lagen die Genoſſen erſchlagen allzumal
Da ſeufzte laut der König und floh hinab in's Thal,
Auf des bewehrten Roſſes Rücken ſchwang er ſich
Und ritt zu Hagen hin und weinte bitterlich.
Er ſtrebt' ihn zu erweichen mit Bitten mannigfalt
Und ihn zur Schlacht zu ſtacheln. Doch Jener ſagte kalt:
Zu kämpfen hindert mich der Ahnen ſchnöd Geſchlecht,
Mir lähmt ja kühles Blut den Arm zu dem Gefecht,
Bleich ward ja ſchon mein Vater wenn er die Lanzen ſchaute,
Und ſchwatzte feig derweil ihm vor der Feldſchlacht graute —
O König wie du alſo geprahlt vor den Genoſſen:
Für immer in die Scheide haſt du mein Schwert geſtoßen!
Von neuem ging der König den Grimmen flehend an:
Laß ab von deinem Grolle — laß ab und ſei ein Mann!
Und ſchuf dir auch mein Schelten viel Zorn und Ungeduld,
Ich will mit reicher Gabe wettſchlagen meine Schuld.
Zu viel des edeln Blutes ward heute ſchon vergoſſen,
Magſt du das Alles ſchauen ſo müßig und verdroſſen?
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[384/0406] Verzweifelnd ſtieß nun Trogus viel bittre Schmähung aus. So ſtirb denn, rief Waltari, und meld' im Höllenhaus Wie du den Freunden warſt ein Rächer und Vergelter! — Rief's — und mit güldner Kette erdroſſelt er den Schelter. So lagen die Genoſſen erſchlagen allzumal Da ſeufzte laut der König und floh hinab in's Thal, Auf des bewehrten Roſſes Rücken ſchwang er ſich Und ritt zu Hagen hin und weinte bitterlich. Er ſtrebt' ihn zu erweichen mit Bitten mannigfalt Und ihn zur Schlacht zu ſtacheln. Doch Jener ſagte kalt: Zu kämpfen hindert mich der Ahnen ſchnöd Geſchlecht, Mir lähmt ja kühles Blut den Arm zu dem Gefecht, Bleich ward ja ſchon mein Vater wenn er die Lanzen ſchaute, Und ſchwatzte feig derweil ihm vor der Feldſchlacht graute — O König wie du alſo geprahlt vor den Genoſſen: Für immer in die Scheide haſt du mein Schwert geſtoßen! Von neuem ging der König den Grimmen flehend an: Laß ab von deinem Grolle — laß ab und ſei ein Mann! Und ſchuf dir auch mein Schelten viel Zorn und Ungeduld, Ich will mit reicher Gabe wettſchlagen meine Schuld. Zu viel des edeln Blutes ward heute ſchon vergoſſen, Magſt du das Alles ſchauen ſo müßig und verdroſſen?

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/406>, abgerufen am 22.11.2024.