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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Wer, außer Einem, konnte ihr also willkommener sein, als Torbern Ore, der eines Abends bei ihr eintrat. Sie war in der höchsten Verlegenheit. Sie zündete kein Licht an, daß er ihre Gestalt nicht sehe, sie nicht seine Blicke! Aber er war ganz still und fast stumm. Er sagte ihr nur, daß er als Schloßhauptmann nach der Hauptstadt der drei Königreiche, nach Kopenhagen, versetzt sei und auf der Dahinreise sie doch sehen, hören, sprechen müssen!

Sie wunderte sich, woher er ihren Aufenthalt erfahren.

Von deiner Mutter, murmelte er. Als er aber ihre Lage vernahm, murmelte er für sich nur einige Worte von schlauem Plan, sicherer Rechnung, sich unentbehrlich zu machen, und hoher Schändlichkeit, die sie nicht zu deuten vermochte, ob sie gleich die Wirkung wie von so Etwas eben erlebte. Sie konnte kein Wort mehr über die Zunge bringen. Als er schied, gab er ihr nur die Hand, aber Keines drückte sie dem Andern. -- Nach langer Zeit zündete sie ihr Lämpchen an und entdeckte auf dem Sessel, worauf er gesessen, seinen mit Geld gefüllten Beutel -- den sie ihm einst als ein Andenken gestrickt, mit den darauf befindlichen Worten: "SEI RUHIG!" --

Sei ruhig! wiederholte sie sich nun zum Trost. Aber wer machte die Thüre auf? Wer steht und tappt im Flur umher? -- Sie that auf; sie leuchtete -- und ihre Mutter stand vor ihr.

Wer, außer Einem, konnte ihr also willkommener sein, als Torbern Ore, der eines Abends bei ihr eintrat. Sie war in der höchsten Verlegenheit. Sie zündete kein Licht an, daß er ihre Gestalt nicht sehe, sie nicht seine Blicke! Aber er war ganz still und fast stumm. Er sagte ihr nur, daß er als Schloßhauptmann nach der Hauptstadt der drei Königreiche, nach Kopenhagen, versetzt sei und auf der Dahinreise sie doch sehen, hören, sprechen müssen!

Sie wunderte sich, woher er ihren Aufenthalt erfahren.

Von deiner Mutter, murmelte er. Als er aber ihre Lage vernahm, murmelte er für sich nur einige Worte von schlauem Plan, sicherer Rechnung, sich unentbehrlich zu machen, und hoher Schändlichkeit, die sie nicht zu deuten vermochte, ob sie gleich die Wirkung wie von so Etwas eben erlebte. Sie konnte kein Wort mehr über die Zunge bringen. Als er schied, gab er ihr nur die Hand, aber Keines drückte sie dem Andern. — Nach langer Zeit zündete sie ihr Lämpchen an und entdeckte auf dem Sessel, worauf er gesessen, seinen mit Geld gefüllten Beutel — den sie ihm einst als ein Andenken gestrickt, mit den darauf befindlichen Worten: „SEI RUHIG!“ —

Sei ruhig! wiederholte sie sich nun zum Trost. Aber wer machte die Thüre auf? Wer steht und tappt im Flur umher? — Sie that auf; sie leuchtete — und ihre Mutter stand vor ihr.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:50:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/44>, abgerufen am 22.11.2024.