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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Adel, ohne Anklage, ohne Untersuchung, gegen alles Gesetz schon in Ketten . . . .

Was Gesetz! fuhr der König auf. Ich kann sie aufheben und geben -- Ich bin alle Gesetze!

Torbern lächelte und sprach dann wie sich bescheidend und achselzuckend: Freilich, statt aller.

Das wird sich finden! trotzte der König, seinen Kopf in den Nacken zurückwerfend. Indeß, Torbern, du hast mir immer treu und aufrichtig gedient, ich will wieder aufrichtig sein . . . du hast die Kirschen vergiftet, woran meine Düvecke gestorben! -- Er mußte eine Zeit lang schweigen vor der ihn überkommenden Wehmuth, aber er hörte doch Torbern's entschiedenes: Nein! -- Das hätte in Bergen geschehen sollen -- meinetwegen! . . . . jetzt war das ja mir ganz überflüssig!

Aber der arme Narr Faaburg hat mir gesagt: du habest Düvecke geliebt?

Ja! antwortete Torbern gelassen.

Wie? Du hast dich unterstanden! donnerte ihn der König an. Sie war ja mein.

Niemals! sagte Torbern sicher, aus Düvecke's Seele. Sie hat Euch gehaßt -- wie die Sünde. Dem König Gehorsam! und dieser treibt sehr Viele in seinen Kreis -- aber Liebe ist frei, selbst in seinen Armen.

Der König fuhr auf vor Zorn; aber er mäßigte sich, als Torbern hinzusetzte: Beruhige sich Eure Hoheit -- Düvecke hat auch mich nicht geliebt, sondern fortwährend verstoßen -- bis ans Ende.

Adel, ohne Anklage, ohne Untersuchung, gegen alles Gesetz schon in Ketten . . . .

Was Gesetz! fuhr der König auf. Ich kann sie aufheben und geben — Ich bin alle Gesetze!

Torbern lächelte und sprach dann wie sich bescheidend und achselzuckend: Freilich, statt aller.

Das wird sich finden! trotzte der König, seinen Kopf in den Nacken zurückwerfend. Indeß, Torbern, du hast mir immer treu und aufrichtig gedient, ich will wieder aufrichtig sein . . . du hast die Kirschen vergiftet, woran meine Düvecke gestorben! — Er mußte eine Zeit lang schweigen vor der ihn überkommenden Wehmuth, aber er hörte doch Torbern's entschiedenes: Nein! — Das hätte in Bergen geschehen sollen — meinetwegen! . . . . jetzt war das ja mir ganz überflüssig!

Aber der arme Narr Faaburg hat mir gesagt: du habest Düvecke geliebt?

Ja! antwortete Torbern gelassen.

Wie? Du hast dich unterstanden! donnerte ihn der König an. Sie war ja mein.

Niemals! sagte Torbern sicher, aus Düvecke's Seele. Sie hat Euch gehaßt — wie die Sünde. Dem König Gehorsam! und dieser treibt sehr Viele in seinen Kreis — aber Liebe ist frei, selbst in seinen Armen.

Der König fuhr auf vor Zorn; aber er mäßigte sich, als Torbern hinzusetzte: Beruhige sich Eure Hoheit — Düvecke hat auch mich nicht geliebt, sondern fortwährend verstoßen — bis ans Ende.

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[0107] Adel, ohne Anklage, ohne Untersuchung, gegen alles Gesetz schon in Ketten . . . . Was Gesetz! fuhr der König auf. Ich kann sie aufheben und geben — Ich bin alle Gesetze! Torbern lächelte und sprach dann wie sich bescheidend und achselzuckend: Freilich, statt aller. Das wird sich finden! trotzte der König, seinen Kopf in den Nacken zurückwerfend. Indeß, Torbern, du hast mir immer treu und aufrichtig gedient, ich will wieder aufrichtig sein . . . du hast die Kirschen vergiftet, woran meine Düvecke gestorben! — Er mußte eine Zeit lang schweigen vor der ihn überkommenden Wehmuth, aber er hörte doch Torbern's entschiedenes: Nein! — Das hätte in Bergen geschehen sollen — meinetwegen! . . . . jetzt war das ja mir ganz überflüssig! Aber der arme Narr Faaburg hat mir gesagt: du habest Düvecke geliebt? Ja! antwortete Torbern gelassen. Wie? Du hast dich unterstanden! donnerte ihn der König an. Sie war ja mein. Niemals! sagte Torbern sicher, aus Düvecke's Seele. Sie hat Euch gehaßt — wie die Sünde. Dem König Gehorsam! und dieser treibt sehr Viele in seinen Kreis — aber Liebe ist frei, selbst in seinen Armen. Der König fuhr auf vor Zorn; aber er mäßigte sich, als Torbern hinzusetzte: Beruhige sich Eure Hoheit — Düvecke hat auch mich nicht geliebt, sondern fortwährend verstoßen — bis ans Ende.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:50:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/107>, abgerufen am 25.11.2024.