der junge Wilson über einem Spiel, mit Li- Bu, vergessen, einen Auftrag seines Vaters auszurichten. Der Vater ward darüber ver- drießlich, und gab seinem Sohne dieses zu erken- nen. Li-Bu schlich sich, als er dies sah, un- vermerkt aus dem Zimmer und der junge Wil- son, der ihn aufsuchen mußte, fand ihn in ei- nem Nebenzimmer in einer niedergeschlagenen Stellung. An seines Freundes Hand trat Li- Bu darauf wieder in das andre Zimmer, näherte sich dem Capitain, legte des Sohnes Hand in die seinige, drückte sie fest zusammen, und nunmehr flossen die Thränen des Gefühls, die er nicht länger zurückhalten konnte.
Der gute Prinz hatte das Unglück während seines Aufenthaltes in England die Blattern zu bekommen, und ein Opfer dieser giftigen Krank- heit zu werden. Jn allem, was er während sei- ner Krankheit sagte und that, spiegelte sich seine edle Gemüthsart. Madame Wilson war einige Tage nach Li-Bu auch krank geworden; so bald er dies vernahm, ward er unruhig; was, rief er, Mutter ist krank? Li-Bu muß aufstehen, und sie besuchen. Das that er auch, und ging in ihr Zimmer, um selbst zu sehen, wie sie sich be- fände. Am meisten beunruhigte ihn der Gedan- ke an seine Eltern auf seinem Krankenbette, und oft äußerte er es, daß es ihn sehr nahe ginge, daß
sein
Ji
der junge Wilſon uͤber einem Spiel, mit Li- Bu, vergeſſen, einen Auftrag ſeines Vaters auszurichten. Der Vater ward daruͤber ver- drießlich, und gab ſeinem Sohne dieſes zu erken- nen. Li-Bu ſchlich ſich, als er dies ſah, un- vermerkt aus dem Zimmer und der junge Wil- ſon, der ihn aufſuchen mußte, fand ihn in ei- nem Nebenzimmer in einer niedergeſchlagenen Stellung. An ſeines Freundes Hand trat Li- Bu darauf wieder in das andre Zimmer, naͤherte ſich dem Capitain, legte des Sohnes Hand in die ſeinige, druͤckte ſie feſt zuſammen, und nunmehr floſſen die Thraͤnen des Gefuͤhls, die er nicht laͤnger zuruͤckhalten konnte.
Der gute Prinz hatte das Ungluͤck waͤhrend ſeines Aufenthaltes in England die Blattern zu bekommen, und ein Opfer dieſer giftigen Krank- heit zu werden. Jn allem, was er waͤhrend ſei- ner Krankheit ſagte und that, ſpiegelte ſich ſeine edle Gemuͤthsart. Madame Wilſon war einige Tage nach Li-Bu auch krank geworden; ſo bald er dies vernahm, ward er unruhig; was, rief er, Mutter iſt krank? Li-Bu muß aufſtehen, und ſie beſuchen. Das that er auch, und ging in ihr Zimmer, um ſelbſt zu ſehen, wie ſie ſich be- faͤnde. Am meiſten beunruhigte ihn der Gedan- ke an ſeine Eltern auf ſeinem Krankenbette, und oft aͤußerte er es, daß es ihn ſehr nahe ginge, daß
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der junge Wilſon uͤber einem Spiel, mit Li-
Bu, vergeſſen, einen Auftrag ſeines Vaters
auszurichten. Der Vater ward daruͤber ver-
drießlich, und gab ſeinem Sohne dieſes zu erken-
nen. Li-Bu ſchlich ſich, als er dies ſah, un-
vermerkt aus dem Zimmer und der junge Wil-
ſon, der ihn aufſuchen mußte, fand ihn in ei-
nem Nebenzimmer in einer niedergeſchlagenen
Stellung. An ſeines Freundes Hand trat Li-
Bu darauf wieder in das andre Zimmer, naͤherte
ſich dem Capitain, legte des Sohnes Hand in die
ſeinige, druͤckte ſie feſt zuſammen, und nunmehr
floſſen die Thraͤnen des Gefuͤhls, die er nicht
laͤnger zuruͤckhalten konnte.
Der gute Prinz hatte das Ungluͤck waͤhrend
ſeines Aufenthaltes in England die Blattern zu
bekommen, und ein Opfer dieſer giftigen Krank-
heit zu werden. Jn allem, was er waͤhrend ſei-
ner Krankheit ſagte und that, ſpiegelte ſich ſeine
edle Gemuͤthsart. Madame Wilſon war einige
Tage nach Li-Bu auch krank geworden; ſo bald
er dies vernahm, ward er unruhig; was, rief er,
Mutter iſt krank? Li-Bu muß aufſtehen, und
ſie beſuchen. Das that er auch, und ging in
ihr Zimmer, um ſelbſt zu ſehen, wie ſie ſich be-
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/213>, abgerufen am 23.11.2024.
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