so sehr verschieden ist; weil ferner jeder einzelne Mensch zu verschiednen Zeiten sehr verschieden ge- stimmt ist; so hängt es nicht sowohl von den Ge- genständen, welche die erste Ursach der Gefühls- bewegung enthalten, ab, ob das Gefühl mit Lust oder Unlust afficirt werden soll; als vielmehr von der Art und Weise, wie sich die Vorstellungen in dem Gemüthe formen, und was überhaupt für eine Art des Gefühls grade hervorstechend ist.
Schon die körperlichen Verschiedenheiten, die Beschaffenheit der Organe des Empfindens, Ge- sundheit und Krankheit u. s. w. können einen großen Einfluß auf das Gefühl haben, wie die Erfahrung täglich zeigt und leicht zu begreifen ist. Aber mehr kömmt es hiebey auf die geistigen Ver- schiedenheiten an, wozu ich alle diejenigen rechne, welche sich nicht an dem Körper befinden.
Sehr heftige Emotionen des Gefühls, wel- che, wie ein Sturm, stark, aber kurze Zeit auf- brausen, und sich gegen die Vernunft empören, nennt man Affekten, deren es, wie der Gefühls- bewegungen überhaupt zwey Arten giebt, Affek- ten der Lust und der Unlust.
Was das Begehrungsvermögen betrift, so äußert sich auch dieses nicht in allen Fällen auf gleiche und auf gleich starke Art.
Hang, Neigung, Begierde und ihre Ge- gentheile bezeichnen eben so viel verschiedne Grade
der
ſo ſehr verſchieden iſt; weil ferner jeder einzelne Menſch zu verſchiednen Zeiten ſehr verſchieden ge- ſtimmt iſt; ſo haͤngt es nicht ſowohl von den Ge- genſtaͤnden, welche die erſte Urſach der Gefuͤhls- bewegung enthalten, ab, ob das Gefuͤhl mit Luſt oder Unluſt afficirt werden ſoll; als vielmehr von der Art und Weiſe, wie ſich die Vorſtellungen in dem Gemuͤthe formen, und was uͤberhaupt fuͤr eine Art des Gefuͤhls grade hervorſtechend iſt.
Schon die koͤrperlichen Verſchiedenheiten, die Beſchaffenheit der Organe des Empfindens, Ge- ſundheit und Krankheit u. ſ. w. koͤnnen einen großen Einfluß auf das Gefuͤhl haben, wie die Erfahrung taͤglich zeigt und leicht zu begreifen iſt. Aber mehr koͤmmt es hiebey auf die geiſtigen Ver- ſchiedenheiten an, wozu ich alle diejenigen rechne, welche ſich nicht an dem Koͤrper befinden.
Sehr heftige Emotionen des Gefuͤhls, wel- che, wie ein Sturm, ſtark, aber kurze Zeit auf- brauſen, und ſich gegen die Vernunft empoͤren, nennt man Affekten, deren es, wie der Gefuͤhls- bewegungen uͤberhaupt zwey Arten giebt, Affek- ten der Luſt und der Unluſt.
Was das Begehrungsvermoͤgen betrift, ſo aͤußert ſich auch dieſes nicht in allen Faͤllen auf gleiche und auf gleich ſtarke Art.
Hang, Neigung, Begierde und ihre Ge- gentheile bezeichnen eben ſo viel verſchiedne Grade
der
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[304/0020]
ſo ſehr verſchieden iſt; weil ferner jeder einzelne
Menſch zu verſchiednen Zeiten ſehr verſchieden ge-
ſtimmt iſt; ſo haͤngt es nicht ſowohl von den Ge-
genſtaͤnden, welche die erſte Urſach der Gefuͤhls-
bewegung enthalten, ab, ob das Gefuͤhl mit Luſt
oder Unluſt afficirt werden ſoll; als vielmehr von
der Art und Weiſe, wie ſich die Vorſtellungen
in dem Gemuͤthe formen, und was uͤberhaupt fuͤr
eine Art des Gefuͤhls grade hervorſtechend iſt.
Schon die koͤrperlichen Verſchiedenheiten, die
Beſchaffenheit der Organe des Empfindens, Ge-
ſundheit und Krankheit u. ſ. w. koͤnnen einen
großen Einfluß auf das Gefuͤhl haben, wie die
Erfahrung taͤglich zeigt und leicht zu begreifen iſt.
Aber mehr koͤmmt es hiebey auf die geiſtigen Ver-
ſchiedenheiten an, wozu ich alle diejenigen rechne,
welche ſich nicht an dem Koͤrper befinden.
Sehr heftige Emotionen des Gefuͤhls, wel-
che, wie ein Sturm, ſtark, aber kurze Zeit auf-
brauſen, und ſich gegen die Vernunft empoͤren,
nennt man Affekten, deren es, wie der Gefuͤhls-
bewegungen uͤberhaupt zwey Arten giebt, Affek-
ten der Luſt und der Unluſt.
Was das Begehrungsvermoͤgen betrift, ſo
aͤußert ſich auch dieſes nicht in allen Faͤllen auf
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Hang, Neigung, Begierde und ihre Ge-
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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