Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.Doch war ich, obschon die Farbe meiner Empfin- Meine hiesigen Freunde haben mir gleich Jch sah bey meinem Erwachen aus einem O Freude des Wiedersehens eines Freun- mir O
Doch war ich, obſchon die Farbe meiner Empfin- Meine hieſigen Freunde haben mir gleich Jch ſah bey meinem Erwachen aus einem O Freude des Wiederſehens eines Freun- mir O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0233" n="209"/> Doch war ich, obſchon die Farbe meiner Empfin-<lb/> dung, wie die der Gegend, ſchwaͤrzlich und kloͤ-<lb/> ſterlich war, nicht mißvergnuͤgt. — —</p><lb/> <p>Meine hieſigen Freunde haben mir gleich<lb/> heute die Gelegenheit verſchaft, das Haus zu<lb/> ſehen, welches, wie Sie wiſſen, in dem Plan,<lb/> den ich mir fuͤr die Benutzung dieſes Orts gemacht<lb/> hatte, mit in der erſten Rubrik ſtand, und damit<lb/> Sie ſehen, liebſter B., daß ich gegen Sie nicht<lb/> ungefaͤlliger bin, als meine Freunde gegen mich;<lb/> ſo ſetz' ich mich gleich heute noch ans Pult, um<lb/> Jhnen zu ſagen, was ich ſah und hoͤrte; obgleich<lb/> die Wiederhohlung deſſelben manche ſchauervolle<lb/> Gefuͤhle wieder in mir aufregt, die mich in mei-<lb/> nen Gedanken uͤber dies, was ich Jhnen zu ſagen<lb/> habe, ſtoͤren koͤnnten.</p><lb/> <p>Jch ſah bey meinem Erwachen aus einem<lb/> ſehr erquickenden Schlaf einem Tage voll wahrer<lb/> Freude entgegen. Gleich die erſten Stunden des<lb/> Tages, mit welcher Freude begluͤckten ſie mich!<lb/> Sie trugen meinen herzlichgeliebten L. in meine<lb/> Arme. — —</p><lb/> <p>O Freude des Wiederſehens eines <hi rendition="#b">Freun-<lb/> des</hi>! wie ſprachlos biſt du! Du verbeutſt mit der<lb/> Zunge zu reden, die ſo oft die Freundſchaft ent-<lb/> weiht. — Aber jeder Pulsſchlag iſt dein He-<lb/> rold — ein Herold großer, edler Gedanken und<lb/> erhabner Gefuͤhle! — Mein Freund hing an<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw><fw place="bottom" type="catch">mir</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </body> </text> </TEI> [209/0233]
Doch war ich, obſchon die Farbe meiner Empfin-
dung, wie die der Gegend, ſchwaͤrzlich und kloͤ-
ſterlich war, nicht mißvergnuͤgt. — —
Meine hieſigen Freunde haben mir gleich
heute die Gelegenheit verſchaft, das Haus zu
ſehen, welches, wie Sie wiſſen, in dem Plan,
den ich mir fuͤr die Benutzung dieſes Orts gemacht
hatte, mit in der erſten Rubrik ſtand, und damit
Sie ſehen, liebſter B., daß ich gegen Sie nicht
ungefaͤlliger bin, als meine Freunde gegen mich;
ſo ſetz' ich mich gleich heute noch ans Pult, um
Jhnen zu ſagen, was ich ſah und hoͤrte; obgleich
die Wiederhohlung deſſelben manche ſchauervolle
Gefuͤhle wieder in mir aufregt, die mich in mei-
nen Gedanken uͤber dies, was ich Jhnen zu ſagen
habe, ſtoͤren koͤnnten.
Jch ſah bey meinem Erwachen aus einem
ſehr erquickenden Schlaf einem Tage voll wahrer
Freude entgegen. Gleich die erſten Stunden des
Tages, mit welcher Freude begluͤckten ſie mich!
Sie trugen meinen herzlichgeliebten L. in meine
Arme. — —
O Freude des Wiederſehens eines Freun-
des! wie ſprachlos biſt du! Du verbeutſt mit der
Zunge zu reden, die ſo oft die Freundſchaft ent-
weiht. — Aber jeder Pulsſchlag iſt dein He-
rold — ein Herold großer, edler Gedanken und
erhabner Gefuͤhle! — Mein Freund hing an
mir
O
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