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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.

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men Talente: und wenn ihr Gepräge ganz ori-
ginell
ist, den des Genies; -- Geist endlich
wird die Fähigkeit des Gemüthes genannt, alle
seine Vorstellungen, Gedanken, Urtheile versinn-
lichen, veranschaulichen, verlebendigen zu kön-
nen. -- Dem Geist steht der trockne Kopf,
dem Genie der mechanische oder der Pinsel ent-
gegen, -- dem Talent der gemeine Kopf und
dem guten der dumme.

Zehnte Unterhaltung.
Von der
Verrücktheit.

Wie groß ist der Mensch und wie klein! wie
erhaben und wie niedrig! Die Freude der Schö-
pfung und ihr Schmerz. -- Das sind die Ge-
danken, welche in dem Herzen eines jeden zu Ge-
fühlen werden müssen, welcher von der Betrach-
tung der Vorzüge, die den Menschen über alles
Erschaffene erheben, zu der Betrachtung der Zu-
stände übergeht, in welchen der Mensch dieser
Vorzüge beraubt ist, in welchen der mit Vernunft
begabte unvernünftig handelt und handeln muß;
und eitlen Wahn und Phantome der Einbildungs-
kraft für Wahrheit und Realität hält, und von
seiner Täuschung nicht überzeugt werden kann.

Welch'

men Talente: und wenn ihr Gepraͤge ganz ori-
ginell
iſt, den des Genies; — Geiſt endlich
wird die Faͤhigkeit des Gemuͤthes genannt, alle
ſeine Vorſtellungen, Gedanken, Urtheile verſinn-
lichen, veranſchaulichen, verlebendigen zu koͤn-
nen. — Dem Geiſt ſteht der trockne Kopf,
dem Genie der mechaniſche oder der Pinſel ent-
gegen, — dem Talent der gemeine Kopf und
dem guten der dumme.

Zehnte Unterhaltung.
Von der
Verruͤcktheit.

Wie groß iſt der Menſch und wie klein! wie
erhaben und wie niedrig! Die Freude der Schoͤ-
pfung und ihr Schmerz. — Das ſind die Ge-
danken, welche in dem Herzen eines jeden zu Ge-
fuͤhlen werden muͤſſen, welcher von der Betrach-
tung der Vorzuͤge, die den Menſchen uͤber alles
Erſchaffene erheben, zu der Betrachtung der Zu-
ſtaͤnde uͤbergeht, in welchen der Menſch dieſer
Vorzuͤge beraubt iſt, in welchen der mit Vernunft
begabte unvernuͤnftig handelt und handeln muß;
und eitlen Wahn und Phantome der Einbildungs-
kraft fuͤr Wahrheit und Realitaͤt haͤlt, und von
ſeiner Taͤuſchung nicht uͤberzeugt werden kann.

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[160/0184] men Talente: und wenn ihr Gepraͤge ganz ori- ginell iſt, den des Genies; — Geiſt endlich wird die Faͤhigkeit des Gemuͤthes genannt, alle ſeine Vorſtellungen, Gedanken, Urtheile verſinn- lichen, veranſchaulichen, verlebendigen zu koͤn- nen. — Dem Geiſt ſteht der trockne Kopf, dem Genie der mechaniſche oder der Pinſel ent- gegen, — dem Talent der gemeine Kopf und dem guten der dumme. Zehnte Unterhaltung. Von der Verruͤcktheit. Wie groß iſt der Menſch und wie klein! wie erhaben und wie niedrig! Die Freude der Schoͤ- pfung und ihr Schmerz. — Das ſind die Ge- danken, welche in dem Herzen eines jeden zu Ge- fuͤhlen werden muͤſſen, welcher von der Betrach- tung der Vorzuͤge, die den Menſchen uͤber alles Erſchaffene erheben, zu der Betrachtung der Zu- ſtaͤnde uͤbergeht, in welchen der Menſch dieſer Vorzuͤge beraubt iſt, in welchen der mit Vernunft begabte unvernuͤnftig handelt und handeln muß; und eitlen Wahn und Phantome der Einbildungs- kraft fuͤr Wahrheit und Realitaͤt haͤlt, und von ſeiner Taͤuſchung nicht uͤberzeugt werden kann. Welch'

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/184>, abgerufen am 22.11.2024.