Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

öftere Veranlassungen finden wird, diese mo-
ralische Anwendungen zu machen.

Wie weit die Kraft des V. seinem guten
Willen nachgekommen sey, überläßt er, wie
billig, gerechten Kritikern zu entscheiden. Daß
sein Versuch manche Unvollkommenheit und
manche Mängel habe, davon ist keiner mehr
überzeugt, als der Verf. selbst. Diese Ueber-
zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht,
etwas Nützliches geschrieben zu haben: denn
ohne diesen würde er sich nicht erdreustet haben,
seine Schrift dem Publikum anzubieten, weil
er einen Schriftsteller, der ohne den, nicht auf
egoistischen, sondern auf geprüften
Gründen beruhenden Glauben, durch seine
Schrift Nutzen zu stiften, aus seiner Studier-
stube hervortritt, für einen Verbrecher des be-
leidigten Publikums hält.

Die angeführten Fakta, aus welchen das
Räsonnement abgeleitet und mit welchen es
belegt ist, sind aus glaubwürdigen Quellen
entlehnt. Daß manche derselben Manchem
bekannt sind, darüber befürchtet der Verf.
keinen Vorwurf, weil er nicht blos für diese

Man-

oͤftere Veranlaſſungen finden wird, dieſe mo-
raliſche Anwendungen zu machen.

Wie weit die Kraft des V. ſeinem guten
Willen nachgekommen ſey, uͤberlaͤßt er, wie
billig, gerechten Kritikern zu entſcheiden. Daß
ſein Verſuch manche Unvollkommenheit und
manche Maͤngel habe, davon iſt keiner mehr
uͤberzeugt, als der Verf. ſelbſt. Dieſe Ueber-
zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht,
etwas Nuͤtzliches geſchrieben zu haben: denn
ohne dieſen wuͤrde er ſich nicht erdreuſtet haben,
ſeine Schrift dem Publikum anzubieten, weil
er einen Schriftſteller, der ohne den, nicht auf
egoiſtiſchen, ſondern auf gepruͤften
Gruͤnden beruhenden Glauben, durch ſeine
Schrift Nutzen zu ſtiften, aus ſeiner Studier-
ſtube hervortritt, fuͤr einen Verbrecher des be-
leidigten Publikums haͤlt.

Die angefuͤhrten Fakta, aus welchen das
Raͤſonnement abgeleitet und mit welchen es
belegt iſt, ſind aus glaubwuͤrdigen Quellen
entlehnt. Daß manche derſelben Manchem
bekannt ſind, daruͤber befuͤrchtet der Verf.
keinen Vorwurf, weil er nicht blos fuͤr dieſe

Man-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <p><pb facs="#f0017" n="XIII"/>
o&#x0364;ftere Veranla&#x017F;&#x017F;ungen finden wird, die&#x017F;e mo-<lb/>
rali&#x017F;che Anwendungen zu machen.</p><lb/>
        <p>Wie weit die Kraft des V. &#x017F;einem guten<lb/>
Willen nachgekommen &#x017F;ey, u&#x0364;berla&#x0364;ßt er, wie<lb/>
billig, gerechten Kritikern zu ent&#x017F;cheiden. Daß<lb/>
&#x017F;ein Ver&#x017F;uch manche Unvollkommenheit und<lb/>
manche Ma&#x0364;ngel habe, davon i&#x017F;t keiner mehr<lb/>
u&#x0364;berzeugt, als der Verf. &#x017F;elb&#x017F;t. Die&#x017F;e Ueber-<lb/>
zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht,<lb/>
etwas Nu&#x0364;tzliches ge&#x017F;chrieben zu haben: denn<lb/>
ohne die&#x017F;en wu&#x0364;rde er &#x017F;ich nicht erdreu&#x017F;tet haben,<lb/>
&#x017F;eine Schrift dem Publikum anzubieten, weil<lb/>
er einen Schrift&#x017F;teller, der ohne den, nicht auf<lb/><hi rendition="#g">egoi&#x017F;ti&#x017F;chen</hi>, &#x017F;ondern auf <hi rendition="#g">gepru&#x0364;ften</hi><lb/>
Gru&#x0364;nden beruhenden Glauben, durch &#x017F;eine<lb/>
Schrift Nutzen zu &#x017F;tiften, aus &#x017F;einer Studier-<lb/>
&#x017F;tube hervortritt, fu&#x0364;r einen Verbrecher des be-<lb/>
leidigten Publikums ha&#x0364;lt.</p><lb/>
        <p>Die angefu&#x0364;hrten Fakta, aus welchen das<lb/>
Ra&#x0364;&#x017F;onnement abgeleitet und mit welchen es<lb/>
belegt i&#x017F;t, &#x017F;ind aus glaubwu&#x0364;rdigen Quellen<lb/>
entlehnt. Daß manche der&#x017F;elben Manchem<lb/>
bekannt &#x017F;ind, daru&#x0364;ber befu&#x0364;rchtet der Verf.<lb/>
keinen Vorwurf, weil er nicht blos fu&#x0364;r die&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Man-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XIII/0017] oͤftere Veranlaſſungen finden wird, dieſe mo- raliſche Anwendungen zu machen. Wie weit die Kraft des V. ſeinem guten Willen nachgekommen ſey, uͤberlaͤßt er, wie billig, gerechten Kritikern zu entſcheiden. Daß ſein Verſuch manche Unvollkommenheit und manche Maͤngel habe, davon iſt keiner mehr uͤberzeugt, als der Verf. ſelbſt. Dieſe Ueber- zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht, etwas Nuͤtzliches geſchrieben zu haben: denn ohne dieſen wuͤrde er ſich nicht erdreuſtet haben, ſeine Schrift dem Publikum anzubieten, weil er einen Schriftſteller, der ohne den, nicht auf egoiſtiſchen, ſondern auf gepruͤften Gruͤnden beruhenden Glauben, durch ſeine Schrift Nutzen zu ſtiften, aus ſeiner Studier- ſtube hervortritt, fuͤr einen Verbrecher des be- leidigten Publikums haͤlt. Die angefuͤhrten Fakta, aus welchen das Raͤſonnement abgeleitet und mit welchen es belegt iſt, ſind aus glaubwuͤrdigen Quellen entlehnt. Daß manche derſelben Manchem bekannt ſind, daruͤber befuͤrchtet der Verf. keinen Vorwurf, weil er nicht blos fuͤr dieſe Man-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/17
Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/17>, abgerufen am 21.11.2024.