ten, verdank' ich Jhnen, denn Sie such- ten, selbst unter den mannigfaltigsten, Zeit und Kraft erfodernden Berufsgeschäften, jede meiner Anlagen auf, um sie mit Weis- heit zu bilden und bemühten sich, schon früh die Gefühle meines Herzens durch Tugend und Religion zu heiligen. --
Vergolten können und wollen väterli- che Wohlthaten nicht werden -- aber in dem Guten, Edlen, Vollkommnen, was sie in und an dem Kinde hervorbringen, wächst ihnen eine Frucht entgegen, die mehr als Vergeltung in sich schließt. Auch ich, mein Vater, will aus dem guten Saamen, den Sie in meinen Geist und in mein Herz streueten, diese Frucht zu erziehen mich be- streben und o möchte doch mein Bestreben nicht umsonst seyn!
Mein
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ten, verdank' ich Jhnen, denn Sie ſuch- ten, ſelbſt unter den mannigfaltigſten, Zeit und Kraft erfodernden Berufsgeſchaͤften, jede meiner Anlagen auf, um ſie mit Weis- heit zu bilden und bemuͤhten ſich, ſchon fruͤh die Gefuͤhle meines Herzens durch Tugend und Religion zu heiligen. —
Vergolten koͤnnen und wollen vaͤterli- che Wohlthaten nicht werden — aber in dem Guten, Edlen, Vollkommnen, was ſie in und an dem Kinde hervorbringen, waͤchſt ihnen eine Frucht entgegen, die mehr als Vergeltung in ſich ſchließt. Auch ich, mein Vater, will aus dem guten Saamen, den Sie in meinen Geiſt und in mein Herz ſtreueten, dieſe Frucht zu erziehen mich be- ſtreben und o moͤchte doch mein Beſtreben nicht umſonſt ſeyn!
Mein
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[0011]
ten, verdank' ich Jhnen, denn Sie ſuch-
ten, ſelbſt unter den mannigfaltigſten, Zeit
und Kraft erfodernden Berufsgeſchaͤften,
jede meiner Anlagen auf, um ſie mit Weis-
heit zu bilden und bemuͤhten ſich, ſchon fruͤh
die Gefuͤhle meines Herzens durch Tugend
und Religion zu heiligen. —
Vergolten koͤnnen und wollen vaͤterli-
che Wohlthaten nicht werden — aber in
dem Guten, Edlen, Vollkommnen, was ſie
in und an dem Kinde hervorbringen, waͤchſt
ihnen eine Frucht entgegen, die mehr als
Vergeltung in ſich ſchließt. Auch ich, mein
Vater, will aus dem guten Saamen, den
Sie in meinen Geiſt und in mein Herz
ſtreueten, dieſe Frucht zu erziehen mich be-
ſtreben und o moͤchte doch mein Beſtreben
nicht umſonſt ſeyn!
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/11>, abgerufen am 24.11.2024.
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