Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Selbst die das Gepräge ihrer Zeit tragen-
de Gerichtsordnung Karls V, die leider! noch
immer zu oft, bey Untersuchungen und Ur-
theilen citirt wird, fängt mit der Verordnung
an, dass alle peinliche Gerichte mit frommen,
ehrbaren, verständigen
und erfahrnen Personen
besetzt werden sollen, und erklärt gleich dar-
auf die Wichtigkeit des richterlichen Ge-
schäfftsb). Alle kriminalistische Lehrer ha-
ben hierüber nur eine Meynungc); alle nen-
nen die Wissenschaft des menschlichen Her-
zens als das wichtigste Subsidium des Krimi-

nal-
b) P. H. G. O. Art. 1. wo es unter andern heisst: Inn
dem allen eyn jede oberkeyt möglichen fleiss an-
wenden soll, damit die peinlichen gericht zum
besten verordnet vnd niemand vnrecht geschehe,
alss dann zu dieser grossen sachen, welche des men-
schen ehr, leib, leben vnd gut belangen, sein
dapffer vnd wohlbedachter fleiss gehörig u. s. w.
vergl. Reinharth de Judicis criminalis 4 virtutibus
in Ord. Criminal. artic. I. commendd.
c) Quistorp. Grunds. des deutsch. peinl. R. II. Theil,
§. 538. 539. u. a. m. z. B. Hommel, Meister,
Koch
u. s. w.
D 3

Selbſt die das Gepräge ihrer Zeit tragen-
de Gerichtsordnung Karls V, die leider! noch
immer zu oft, bey Unterſuchungen und Ur-
theilen citirt wird, fängt mit der Verordnung
an, daſs alle peinliche Gerichte mit frommen,
ehrbaren, verſtändigen
und erfahrnen Perſonen
beſetzt werden ſollen, und erklärt gleich dar-
auf die Wichtigkeit des richterlichen Ge-
ſchäfftsb). Alle kriminaliſtiſche Lehrer ha-
ben hierüber nur eine Meynungc); alle nen-
nen die Wiſſenſchaft des menſchlichen Her-
zens als das wichtigſte Subſidium des Krimi-

nal-
b) P. H. G. O. Art. 1. wo es unter andern heiſst: Inn
dem allen eyn jede oberkeyt möglichen fleiſs an-
wenden ſoll, damit die peinlichen gericht zum
beſten verordnet vnd niemand vnrecht geſchehe,
alſs dann zu dieſer groſsen ſachen, welche des men-
ſchen ehr, leib, leben vnd gut belangen, ſein
dapffer vnd wohlbedachter fleiſs gehörig u. ſ. w.
vergl. Reinharth de Judicis criminalis 4 virtutibus
in Ord. Criminal. artic. I. commendd.
c) Quiſtorp. Grundſ. des deutſch. peinl. R. II. Theil,
§. 538. 539. u. a. m. z. B. Hommel, Meiſter,
Koch
u. ſ. w.
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0055" n="53"/>
          <p>Selb&#x017F;t die das Gepräge ihrer Zeit tragen-<lb/>
de <hi rendition="#i">Gerichtsordnung Karls V</hi>, die leider! noch<lb/>
immer zu oft, bey Unter&#x017F;uchungen und Ur-<lb/>
theilen citirt wird, fängt mit der Verordnung<lb/>
an, da&#x017F;s alle peinliche Gerichte mit <hi rendition="#i">frommen,<lb/>
ehrbaren, ver&#x017F;tändigen</hi> und <hi rendition="#i">erfahrnen</hi> Per&#x017F;onen<lb/>
be&#x017F;etzt werden &#x017F;ollen, und erklärt gleich dar-<lb/>
auf die Wichtigkeit des richterlichen Ge-<lb/>
&#x017F;chäffts<note place="foot" n="b)">P. H. G. O. Art. 1. wo es unter andern hei&#x017F;st: Inn<lb/>
dem allen eyn jede oberkeyt möglichen flei&#x017F;s an-<lb/>
wenden &#x017F;oll, damit die peinlichen gericht zum<lb/>
be&#x017F;ten verordnet vnd niemand vnrecht ge&#x017F;chehe,<lb/>
al&#x017F;s dann zu die&#x017F;er <hi rendition="#i">gro&#x017F;sen &#x017F;achen</hi>, welche des men-<lb/>
&#x017F;chen ehr, leib, leben vnd gut belangen, &#x017F;ein<lb/>
dapffer vnd wohlbedachter flei&#x017F;s gehörig u. &#x017F;. w.<lb/>
vergl. <hi rendition="#i">Reinharth</hi> de Judicis criminalis 4 virtutibus<lb/>
in Ord. Criminal. artic. I. commendd.</note>. Alle kriminali&#x017F;ti&#x017F;che Lehrer ha-<lb/>
ben hierüber nur <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">eine</hi></hi> Meynung<note place="foot" n="c)"><hi rendition="#i">Qui&#x017F;torp</hi>. Grund&#x017F;. des deut&#x017F;ch. peinl. R. II. Theil,<lb/>
§. 538. 539. u. a. m. z. B. <hi rendition="#i">Hommel, Mei&#x017F;ter,<lb/>
Koch</hi> u. &#x017F;. w.</note>; alle nen-<lb/>
nen die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft des men&#x017F;chlichen Her-<lb/>
zens als das wichtig&#x017F;te Sub&#x017F;idium des Krimi-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">nal-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0055] Selbſt die das Gepräge ihrer Zeit tragen- de Gerichtsordnung Karls V, die leider! noch immer zu oft, bey Unterſuchungen und Ur- theilen citirt wird, fängt mit der Verordnung an, daſs alle peinliche Gerichte mit frommen, ehrbaren, verſtändigen und erfahrnen Perſonen beſetzt werden ſollen, und erklärt gleich dar- auf die Wichtigkeit des richterlichen Ge- ſchäffts b). Alle kriminaliſtiſche Lehrer ha- ben hierüber nur eine Meynung c); alle nen- nen die Wiſſenſchaft des menſchlichen Her- zens als das wichtigſte Subſidium des Krimi- nal- b) P. H. G. O. Art. 1. wo es unter andern heiſst: Inn dem allen eyn jede oberkeyt möglichen fleiſs an- wenden ſoll, damit die peinlichen gericht zum beſten verordnet vnd niemand vnrecht geſchehe, alſs dann zu dieſer groſsen ſachen, welche des men- ſchen ehr, leib, leben vnd gut belangen, ſein dapffer vnd wohlbedachter fleiſs gehörig u. ſ. w. vergl. Reinharth de Judicis criminalis 4 virtutibus in Ord. Criminal. artic. I. commendd. c) Quiſtorp. Grundſ. des deutſch. peinl. R. II. Theil, §. 538. 539. u. a. m. z. B. Hommel, Meiſter, Koch u. ſ. w. D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/55
Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/55>, abgerufen am 02.05.2024.