Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.nen, über die ihr urtheilen sollt, wie der 4) Vornehmlich hütet sich der weise zu
nen, über die ihr urtheilen ſollt, wie der 4) Vornehmlich hütet ſich der weiſe zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="27"/> nen, über die ihr urtheilen ſollt, wie der<lb/> Vater zu ſeinem angeſchuldigtem Sohn. Für<lb/> die <hi rendition="#i">Vaterſtimme</hi> iſt nur der <hi rendition="#i">Unmenſch</hi> taub,<lb/> für die Stimme des <hi rendition="#i">gefühlloſen Feindes</hi>, ein<lb/><hi rendition="#i">jeder</hi>.</p><lb/> <p>4) Vornehmlich hütet ſich der weiſe<lb/> Richter, daſs aus ſeinem Verfahren nicht die<lb/><hi rendition="#i">Begierde</hi> hervorblicke, den Inquiſiten zu <hi rendition="#i">fan-<lb/> gen</hi>; er läſst vielmehr den herzlichen Wunſch,<lb/> den Beſchuldigten unſchuldig zu finden, oder<lb/> doch ſeine Handlung in der möglichſt vor-<lb/> theilhafteſten Geſtalt zu ſehen, allenthalben<lb/> erkennen. Dadurch bewährt er ſich, als ei-<lb/> nen <hi rendition="#i">theilnehmenden</hi> Ausüber ſeiner Pflicht,<lb/> dadurch beweiſt er, daſs kein feindſeliger<lb/> Gegner die Unterſuchung führe, dadurch ge-<lb/> winnt er des Inquiſiten Vertrauen. — Aber<lb/> könnt <hi rendition="#i">Ihr</hi>, die ihr mit <hi rendition="#i">ſichtbar</hi> ängſtlicher Be-<lb/> gierde auf alles merkt, was der Unglückliche<lb/> ſagt, die ihr jede ſeiner Aeuſserungen <hi rendition="#i">vor<lb/> ſeinen Augen</hi> niederſchreibt, die ihr <hi rendition="#i">heimlich</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0029]
nen, über die ihr urtheilen ſollt, wie der
Vater zu ſeinem angeſchuldigtem Sohn. Für
die Vaterſtimme iſt nur der Unmenſch taub,
für die Stimme des gefühlloſen Feindes, ein
jeder.
4) Vornehmlich hütet ſich der weiſe
Richter, daſs aus ſeinem Verfahren nicht die
Begierde hervorblicke, den Inquiſiten zu fan-
gen; er läſst vielmehr den herzlichen Wunſch,
den Beſchuldigten unſchuldig zu finden, oder
doch ſeine Handlung in der möglichſt vor-
theilhafteſten Geſtalt zu ſehen, allenthalben
erkennen. Dadurch bewährt er ſich, als ei-
nen theilnehmenden Ausüber ſeiner Pflicht,
dadurch beweiſt er, daſs kein feindſeliger
Gegner die Unterſuchung führe, dadurch ge-
winnt er des Inquiſiten Vertrauen. — Aber
könnt Ihr, die ihr mit ſichtbar ängſtlicher Be-
gierde auf alles merkt, was der Unglückliche
ſagt, die ihr jede ſeiner Aeuſserungen vor
ſeinen Augen niederſchreibt, die ihr heimlich
zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |