Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.auffallende und kaum erklärliche Erscheinung bleibt es dagegen, dass den alten amerikanischen Völkern bis zur Ankunft der Europäer in Amerika das Hirtenleben mit der Viehzucht, der Zucht der Hausthiere, sowie das Mehl aus schmalährigen Grasfrüchten (Hordaceen und Avenaceen) und Milchnahrung im Ganzen ursprünglich unbekannt waren (Humb. I. S. 207 ff., 136, 130 und 72). Ein Negersklave des grossen Cortes war der Erste, welcher in Neu-Spanien Waizen baute und Humboldt sah im Franziskanerkloster zu Quito als Reliquie den irdenen Topf aufbewahrt, in welchem der erste Waizen enthalten gewesen, den der Franziskanermönch Jodoco Rici de Gante (aus Gent in Flandern) aussäete. Auf dem Topfe steht in altdeutschem Dialekte geschrieben: "wer aus mir trinkt, vergesse seines Gottes nicht." Dass die sog. Urbewohner Amerika's aus dem Norden kamen, die gemässigte nordische Temperatur liebten, beweiset der Umstand besonders, dass man in ganz Mexiko und Peru die Spuren einer grossen Menschenkultur nur auf den hohen Gebirgsebenen findet (Humb. I. S. 211). Dass die westlichen Völker des neuen Continents lange vor Ankunft der Spanier in Verkehr mit Ost-Asien gestanden, glaubt Rumboldt in seinem Werke über die Monumente amerikanischer Urvölker durch Vergleichung des mexikanischen und tübetanisch-japanischen Kalenderwesens, der wohl orientirten Treppenpyramiden und der uralten Mythen von den vier Zeitaltern oder Weltzerstörungen, sowie von Verbreitung des Menschengeschlechts nach einer Ueberschwemmung wahrscheinlich gemacht zu haben. Die seitdem aufgefundenen wundersamen Bildwerke in den Ruinen von Guatimala und Yacatan, fast im indischen Style, haben diese Ansichten noch mehr bestätigt. Auch wirft Humboldt bei Gelegenheit der Besprechung der in Felsen gegrabenen symbolischen Bilder, kolossalen Figuren von Crocodilen, Tigern, Hausgeräth, Mond- und Sonnenzeiehen im Innern von Südamerika (l. S. 238), welche Bildersäulen sich über eine Fläche von 12,000 Quadratmeilen (nach der Rechnung von 15 Meilen auf einen Grad) ausbreiten und die Bassins von Corentyn, Essequibo und Orinoco umfassen, zuletzt die Frage auf: "Stammen die grossäugigen, weisslichen Menschen an der auffallende und kaum erklärliche Erscheinung bleibt es dagegen, dass den alten amerikanischen Völkern bis zur Ankunft der Europäer in Amerika das Hirtenleben mit der Viehzucht, der Zucht der Hausthiere, sowie das Mehl aus schmalährigen Grasfrüchten (Hordaceen und Avenaceen) und Milchnahrung im Ganzen ursprünglich unbekannt waren (Humb. I. S. 207 ff., 136, 130 und 72). Ein Negersklave des grossen Cortes war der Erste, welcher in Neu-Spanien Waizen baute und Humboldt sah im Franziskanerkloster zu Quito als Reliquie den irdenen Topf aufbewahrt, in welchem der erste Waizen enthalten gewesen, den der Franziskanermönch Jodoco Rici de Gante (aus Gent in Flandern) aussäete. Auf dem Topfe steht in altdeutschem Dialekte geschrieben: „wer aus mir trinkt, vergesse seines Gottes nicht.“ Dass die sog. Urbewohner Amerika’s aus dem Norden kamen, die gemässigte nordische Temperatur liebten, beweiset der Umstand besonders, dass man in ganz Mexiko und Peru die Spuren einer grossen Menschenkultur nur auf den hohen Gebirgsebenen findet (Humb. I. S. 211). Dass die westlichen Völker des neuen Continents lange vor Ankunft der Spanier in Verkehr mit Ost-Asien gestanden, glaubt Rumboldt in seinem Werke über die Monumente amerikanischer Urvölker durch Vergleichung des mexikanischen und tübetanisch-japanischen Kalenderwesens, der wohl orientirten Treppenpyramiden und der uralten Mythen von den vier Zeitaltern oder Weltzerstörungen, sowie von Verbreitung des Menschengeschlechts nach einer Ueberschwemmung wahrscheinlich gemacht zu haben. Die seitdem aufgefundenen wundersamen Bildwerke in den Ruinen von Guatimala und Yacatan, fast im indischen Style, haben diese Ansichten noch mehr bestätigt. Auch wirft Humboldt bei Gelegenheit der Besprechung der in Felsen gegrabenen symbolischen Bilder, kolossalen Figuren von Crocodilen, Tigern, Hausgeräth, Mond- und Sonnenzeiehen im Innern von Südamerika (l. S. 238), welche Bildersäulen sich über eine Fläche von 12,000 Quadratmeilen (nach der Rechnung von 15 Meilen auf einen Grad) ausbreiten und die Bassins von Corentyn, Essequibo und Orinoco umfassen, zuletzt die Frage auf: „Stammen die grossäugigen, weisslichen Menschen an der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="67"/> auffallende und kaum erklärliche Erscheinung bleibt es dagegen, dass den alten amerikanischen Völkern bis zur Ankunft der Europäer in Amerika das Hirtenleben mit der Viehzucht, der Zucht der Hausthiere, sowie das Mehl aus schmalährigen Grasfrüchten (Hordaceen und Avenaceen) und Milchnahrung im Ganzen ursprünglich unbekannt waren (Humb. I. S. 207 ff., 136, 130 und 72). Ein Negersklave des grossen Cortes war der Erste, welcher in Neu-Spanien Waizen baute und Humboldt sah im Franziskanerkloster zu Quito als Reliquie den irdenen Topf aufbewahrt, in welchem der erste Waizen enthalten gewesen, den der Franziskanermönch Jodoco Rici de Gante (aus Gent in Flandern) aussäete. Auf dem Topfe steht in altdeutschem Dialekte geschrieben: „wer aus mir trinkt, vergesse seines Gottes nicht.“ Dass die sog. Urbewohner Amerika’s aus dem Norden kamen, die gemässigte nordische Temperatur liebten, beweiset der Umstand besonders, dass man in ganz Mexiko und Peru die Spuren einer grossen Menschenkultur nur auf den hohen Gebirgsebenen findet (Humb. I. S. 211). Dass die westlichen Völker des neuen Continents lange vor Ankunft der Spanier in Verkehr mit Ost-Asien gestanden, glaubt Rumboldt in seinem Werke über die Monumente amerikanischer Urvölker durch Vergleichung des mexikanischen und tübetanisch-japanischen Kalenderwesens, der wohl orientirten Treppenpyramiden und der uralten Mythen von den vier Zeitaltern oder Weltzerstörungen, sowie von Verbreitung des Menschengeschlechts nach einer Ueberschwemmung wahrscheinlich gemacht zu haben. Die seitdem aufgefundenen wundersamen Bildwerke in den Ruinen von Guatimala und Yacatan, fast im indischen Style, haben diese Ansichten noch mehr bestätigt. Auch wirft Humboldt bei Gelegenheit der Besprechung der in Felsen gegrabenen symbolischen Bilder, kolossalen Figuren von Crocodilen, Tigern, Hausgeräth, Mond- und Sonnenzeiehen im Innern von Südamerika (l. S. 238), welche Bildersäulen sich über eine Fläche von 12,000 Quadratmeilen (nach der Rechnung von 15 Meilen auf einen Grad) ausbreiten und die Bassins von Corentyn, Essequibo und Orinoco umfassen, zuletzt die Frage auf: „Stammen die grossäugigen, weisslichen Menschen an der </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0087]
auffallende und kaum erklärliche Erscheinung bleibt es dagegen, dass den alten amerikanischen Völkern bis zur Ankunft der Europäer in Amerika das Hirtenleben mit der Viehzucht, der Zucht der Hausthiere, sowie das Mehl aus schmalährigen Grasfrüchten (Hordaceen und Avenaceen) und Milchnahrung im Ganzen ursprünglich unbekannt waren (Humb. I. S. 207 ff., 136, 130 und 72). Ein Negersklave des grossen Cortes war der Erste, welcher in Neu-Spanien Waizen baute und Humboldt sah im Franziskanerkloster zu Quito als Reliquie den irdenen Topf aufbewahrt, in welchem der erste Waizen enthalten gewesen, den der Franziskanermönch Jodoco Rici de Gante (aus Gent in Flandern) aussäete. Auf dem Topfe steht in altdeutschem Dialekte geschrieben: „wer aus mir trinkt, vergesse seines Gottes nicht.“ Dass die sog. Urbewohner Amerika’s aus dem Norden kamen, die gemässigte nordische Temperatur liebten, beweiset der Umstand besonders, dass man in ganz Mexiko und Peru die Spuren einer grossen Menschenkultur nur auf den hohen Gebirgsebenen findet (Humb. I. S. 211). Dass die westlichen Völker des neuen Continents lange vor Ankunft der Spanier in Verkehr mit Ost-Asien gestanden, glaubt Rumboldt in seinem Werke über die Monumente amerikanischer Urvölker durch Vergleichung des mexikanischen und tübetanisch-japanischen Kalenderwesens, der wohl orientirten Treppenpyramiden und der uralten Mythen von den vier Zeitaltern oder Weltzerstörungen, sowie von Verbreitung des Menschengeschlechts nach einer Ueberschwemmung wahrscheinlich gemacht zu haben. Die seitdem aufgefundenen wundersamen Bildwerke in den Ruinen von Guatimala und Yacatan, fast im indischen Style, haben diese Ansichten noch mehr bestätigt. Auch wirft Humboldt bei Gelegenheit der Besprechung der in Felsen gegrabenen symbolischen Bilder, kolossalen Figuren von Crocodilen, Tigern, Hausgeräth, Mond- und Sonnenzeiehen im Innern von Südamerika (l. S. 238), welche Bildersäulen sich über eine Fläche von 12,000 Quadratmeilen (nach der Rechnung von 15 Meilen auf einen Grad) ausbreiten und die Bassins von Corentyn, Essequibo und Orinoco umfassen, zuletzt die Frage auf: „Stammen die grossäugigen, weisslichen Menschen an der
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