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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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auch fremde Baumeister berufen, wie z. B. ein Baumeister Jacob von Mainz im J. 1360 ein Jahr in Preussen verweilte und von Xanten aus dahin gekommen war.1) Die deutschen Ritter, welche auch grosse Besitzungen auf Sicilien hatten, folgten in ihren deutschen Bauten zum Theil der sicilianischen Architectur und Kunstgeschmacke, so auch bei der 25' hohen, nach Osten gewandten berühmten Statue der Himmelskönigin Maria aussen am Chore der Kirche zu Marienburg.2)

Eine mit den bürgerlichen Bauhütten und mit dem gothischen Style durch dessen grössere Künstlichkeit und Zusammensetzung aufgekommene Kunstsitte und Kunsthülfe ist gemäss Schnaase, V. S. 151 ff., besonders eine besser ausgebildete Zeichnung. Hinsichtlich solcher Planzeichnungen gewährt das neuerlich in der Bibliothek zu Paris aufgefundene Skizzen- und Studienbuch des Vilars de Honecourt, eines vielgereisten Architecten aus der ersten Hälfte des 13ten Jahrh., welcher den Grundriss zu dem im J. 1230 begonnenen und 1251 vollendeten Chore der Kathedrale von Cambray gezeichnet hat, höchst belehrende Aufschlüsse. Welchen Werth die mittelalterlichen Bauleute auf die Fähigkeit der Entwerfung von Baurissen und Zeichnungen bei den Meistern gelegt und dass sie daran wesentlich den Meister erkannt und gemessen haben, möchte noch heute die Symbolik der Freimaurer erkennen lassen. Die Bildung des Architekten bestand hauptsächlich und zunächst darin, fremde Bauten und Baupläne möglichst genau zu studiren, aufzunehmen und zu zeichnen, was in den Bauhütten und auf Bauwanderungen erlernt werden musste und wodurch die Lernenden befähigt werden sollten, eigene Baurisse und Zeichnungen zu verfertigen und selbst zu bauen. Auch für die Kenntniss der Kunstsprache jener Zeit ist Villars wichtig. Die Strebepfeiler nennt Villars z. B. filloles, welches Wort zufolge Schnaase aus Pfeiler verderbt gebildet und dann in der romanischen Form als Fiale nach

1) Schnaase, VI. S. 350.
2) Schnaase, VI. S. 362; deutsches Kunstblatt für 1856, S. 153 a.

auch fremde Baumeister berufen, wie z. B. ein Baumeister Jacob von Mainz im J. 1360 ein Jahr in Preussen verweilte und von Xanten aus dahin gekommen war.1) Die deutschen Ritter, welche auch grosse Besitzungen auf Sicilien hatten, folgten in ihren deutschen Bauten zum Theil der sicilianischen Architectur und Kunstgeschmacke, so auch bei der 25’ hohen, nach Osten gewandten berühmten Statue der Himmelskönigin Maria aussen am Chore der Kirche zu Marienburg.2)

Eine mit den bürgerlichen Bauhütten und mit dem gothischen Style durch dessen grössere Künstlichkeit und Zusammensetzung aufgekommene Kunstsitte und Kunsthülfe ist gemäss Schnaase, V. S. 151 ff., besonders eine besser ausgebildete Zeichnung. Hinsichtlich solcher Planzeichnungen gewährt das neuerlich in der Bibliothek zu Paris aufgefundene Skizzen- und Studienbuch des Vilars de Honecourt, eines vielgereisten Architecten aus der ersten Hälfte des 13ten Jahrh., welcher den Grundriss zu dem im J. 1230 begonnenen und 1251 vollendeten Chore der Kathedrale von Cambray gezeichnet hat, höchst belehrende Aufschlüsse. Welchen Werth die mittelalterlichen Bauleute auf die Fähigkeit der Entwerfung von Baurissen und Zeichnungen bei den Meistern gelegt und dass sie daran wesentlich den Meister erkannt und gemessen haben, möchte noch heute die Symbolik der Freimaurer erkennen lassen. Die Bildung des Architekten bestand hauptsächlich und zunächst darin, fremde Bauten und Baupläne möglichst genau zu studiren, aufzunehmen und zu zeichnen, was in den Bauhütten und auf Bauwanderungen erlernt werden musste und wodurch die Lernenden befähigt werden sollten, eigene Baurisse und Zeichnungen zu verfertigen und selbst zu bauen. Auch für die Kenntniss der Kunstsprache jener Zeit ist Villars wichtig. Die Strebepfeiler nennt Villars z. B. filloles, welches Wort zufolge Schnaase aus Pfeiler verderbt gebildet und dann in der romanischen Form als Fiale nach

1) Schnaase, VI. S. 350.
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 die Kenntniss der Kunstsprache jener Zeit ist Villars wichtig. Die Strebepfeiler nennt Villars z. B. filloles, welches Wort zufolge Schnaase aus Pfeiler verderbt gebildet und dann in der romanischen Form als Fiale nach
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[615/0635] auch fremde Baumeister berufen, wie z. B. ein Baumeister Jacob von Mainz im J. 1360 ein Jahr in Preussen verweilte und von Xanten aus dahin gekommen war. 1) Die deutschen Ritter, welche auch grosse Besitzungen auf Sicilien hatten, folgten in ihren deutschen Bauten zum Theil der sicilianischen Architectur und Kunstgeschmacke, so auch bei der 25’ hohen, nach Osten gewandten berühmten Statue der Himmelskönigin Maria aussen am Chore der Kirche zu Marienburg. 2) Eine mit den bürgerlichen Bauhütten und mit dem gothischen Style durch dessen grössere Künstlichkeit und Zusammensetzung aufgekommene Kunstsitte und Kunsthülfe ist gemäss Schnaase, V. S. 151 ff., besonders eine besser ausgebildete Zeichnung. Hinsichtlich solcher Planzeichnungen gewährt das neuerlich in der Bibliothek zu Paris aufgefundene Skizzen- und Studienbuch des Vilars de Honecourt, eines vielgereisten Architecten aus der ersten Hälfte des 13ten Jahrh., welcher den Grundriss zu dem im J. 1230 begonnenen und 1251 vollendeten Chore der Kathedrale von Cambray gezeichnet hat, höchst belehrende Aufschlüsse. Welchen Werth die mittelalterlichen Bauleute auf die Fähigkeit der Entwerfung von Baurissen und Zeichnungen bei den Meistern gelegt und dass sie daran wesentlich den Meister erkannt und gemessen haben, möchte noch heute die Symbolik der Freimaurer erkennen lassen. Die Bildung des Architekten bestand hauptsächlich und zunächst darin, fremde Bauten und Baupläne möglichst genau zu studiren, aufzunehmen und zu zeichnen, was in den Bauhütten und auf Bauwanderungen erlernt werden musste und wodurch die Lernenden befähigt werden sollten, eigene Baurisse und Zeichnungen zu verfertigen und selbst zu bauen. Auch für die Kenntniss der Kunstsprache jener Zeit ist Villars wichtig. Die Strebepfeiler nennt Villars z. B. filloles, welches Wort zufolge Schnaase aus Pfeiler verderbt gebildet und dann in der romanischen Form als Fiale nach 1) Schnaase, VI. S. 350. 2) Schnaase, VI. S. 362; deutsches Kunstblatt für 1856, S. 153 a.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/635>, abgerufen am 22.11.2024.