Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.gothische Styl seine höchste, sogar wieder auf Frankreich zurückwirkende Ausbildung empfangen hatte. Nach Lübke, S. 453 und 457, scheint die deutschen Bauhütten eine strengere Zucht und Schule zu durchdringen, und der Dom zu Cöln durch die Lauterkeit, Folgerichtigkeit und Klarheit seines Styls bezeichne den höchsten Gipfel der gothischen Baukunst; die Ausführung athme bei höchstem Reichthum durchaus den Geist strenger Gresetzmässigkeit, keuseher Reinheit und hohen Adels; die Thürme seien einer der höchsten Triumphe architektonischer Conception; fern von dem entschiedenen Horizontalismus französischer Facaden bauen sie sich von unten in strengster Consequenz aus einzelnen verticalen Gliedern auf, entfalten ihre aufsteigende Tendenz in immer lebhafterem, rascherem Pulsiren, so dass zuletzt die hohen durchbrochenen Steinpyramiden den Sieg über die irdische Masse in stolzer Kühnheit himmelan tragen. - Auch Schnaase, V. S. 510, vergl. mit VI. S. 267, nennt, wenn er auch nicht das poetische Feuer Lübke's theilt, doch den Kölner Dom ein viel bedeutenderes Werk als die Dome von Strassburg und Freiburg, die höchste Leistung des gothischen Styls in Deutschland und vielleicht in allen andern Ländern. Otte, Gesch., S. 104, nennt den Kölner Dom das vollkommenste und wahrhaft klassische Beispiel des gothischen Baustyls nicht blos in Deutschland, sondern in dem ganzen Gebiete der mittelalterlichen Kirchenbaukunst. Die Veranlassung zu dem Neubau in Köln soll ein im Jahr 1248 stattgehabter Brand gegeben haben. Im J. 1257 wird ein Gerhardus als lapicida und Rector, Steinmetz und Obermeister des Dombaues urkundlich genannt, wie sich auch Petrus de Gemundia in zwei Inschriften im Chor zu Kollin 1360 und bei der Gründung des Prager Langhauses schlechtweg lapicida nennt.1) Der Chor zu Cöln ist erst am 22. September 1322 eingeweiht worden. Aus einem Beschlusse des im J. 1327 zu Cöln abgehaltenen Diöcesancapitels erfährt man, dass sich eine eigene Petribruderschaft mit der Verpflichtung jährlicher Geld- 1) Schnaase, VI. S. 309, Anm. ***.
gothische Styl seine höchste, sogar wieder auf Frankreich zurückwirkende Ausbildung empfangen hatte. Nach Lübke, S. 453 und 457, scheint die deutschen Bauhütten eine strengere Zucht und Schule zu durchdringen, und der Dom zu Cöln durch die Lauterkeit, Folgerichtigkeit und Klarheit seines Styls bezeichne den höchsten Gipfel der gothischen Baukunst; die Ausführung athme bei höchstem Reichthum durchaus den Geist strenger Gresetzmässigkeit, keuseher Reinheit und hohen Adels; die Thürme seien einer der höchsten Triumphe architektonischer Conception; fern von dem entschiedenen Horizontalismus französischer Façaden bauen sie sich von unten in strengster Consequenz aus einzelnen verticalen Gliedern auf, entfalten ihre aufsteigende Tendenz in immer lebhafterem, rascherem Pulsiren, so dass zuletzt die hohen durchbrochenen Steinpyramiden den Sieg über die irdische Masse in stolzer Kühnheit himmelan tragen. – Auch Schnaase, V. S. 510, vergl. mit VI. S. 267, nennt, wenn er auch nicht das poetische Feuer Lübke’s theilt, doch den Kölner Dom ein viel bedeutenderes Werk als die Dome von Strassburg und Freiburg, die höchste Leistung des gothischen Styls in Deutschland und vielleicht in allen andern Ländern. Otte, Gesch., S. 104, nennt den Kölner Dom das vollkommenste und wahrhaft klassische Beispiel des gothischen Baustyls nicht blos in Deutschland, sondern in dem ganzen Gebiete der mittelalterlichen Kirchenbaukunst. Die Veranlassung zu dem Neubau in Köln soll ein im Jahr 1248 stattgehabter Brand gegeben haben. Im J. 1257 wird ein Gerhardus als lapicida und Rector, Steinmetz und Obermeister des Dombaues urkundlich genannt, wie sich auch Petrus de Gemundia in zwei Inschriften im Chor zu Kollin 1360 und bei der Gründung des Prager Langhauses schlechtweg lapicida nennt.1) Der Chor zu Cöln ist erst am 22. September 1322 eingeweiht worden. Aus einem Beschlusse des im J. 1327 zu Cöln abgehaltenen Diöcesancapitels erfährt man, dass sich eine eigene Petribruderschaft mit der Verpflichtung jährlicher Geld- 1) Schnaase, VI. S. 309, Anm. ***.
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gothische Styl seine höchste, sogar wieder auf Frankreich zurückwirkende Ausbildung empfangen hatte. Nach Lübke, S. 453 und 457, scheint die deutschen Bauhütten eine strengere Zucht und Schule zu durchdringen, und der Dom zu Cöln durch die Lauterkeit, Folgerichtigkeit und Klarheit seines Styls bezeichne den höchsten Gipfel der gothischen Baukunst; die Ausführung athme bei höchstem Reichthum durchaus den Geist strenger Gresetzmässigkeit, keuseher Reinheit und hohen Adels; die Thürme seien einer der höchsten Triumphe architektonischer Conception; fern von dem entschiedenen Horizontalismus französischer Façaden bauen sie sich von unten in strengster Consequenz aus einzelnen verticalen Gliedern auf, entfalten ihre aufsteigende Tendenz in immer lebhafterem, rascherem Pulsiren, so dass zuletzt die hohen durchbrochenen Steinpyramiden den Sieg über die irdische Masse in stolzer Kühnheit himmelan tragen. – Auch Schnaase, V. S. 510, vergl. mit VI. S. 267, nennt, wenn er auch nicht das poetische Feuer Lübke’s theilt, doch den Kölner Dom ein viel bedeutenderes Werk als die Dome von Strassburg und Freiburg, die höchste Leistung des gothischen Styls in Deutschland und vielleicht in allen andern Ländern. Otte, Gesch., S. 104, nennt den Kölner Dom das vollkommenste und wahrhaft klassische Beispiel des gothischen Baustyls nicht blos in Deutschland, sondern in dem ganzen Gebiete der mittelalterlichen Kirchenbaukunst. Die Veranlassung zu dem Neubau in Köln soll ein im Jahr 1248 stattgehabter Brand gegeben haben. Im J. 1257 wird ein Gerhardus als lapicida und Rector, Steinmetz und Obermeister des Dombaues urkundlich genannt, wie sich auch Petrus de Gemundia in zwei Inschriften im Chor zu Kollin 1360 und bei der Gründung des Prager Langhauses schlechtweg lapicida nennt. 1) Der Chor zu Cöln ist erst am 22. September 1322 eingeweiht worden. Aus einem Beschlusse des im J. 1327 zu Cöln abgehaltenen Diöcesancapitels erfährt man, dass sich eine eigene Petribruderschaft mit der Verpflichtung jährlicher Geld-
1) Schnaase, VI. S. 309, Anm. ***.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/613>, abgerufen am 16.07.2024. |