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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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Mondes dargestellt waren, sieht man über denselben je einen Windgott.1) In der vor schon berührten Handschrift des Cosmas umfliesst die viereckige Erde in 4 Streifen der Ocean und in der Mitte dieser 4 Streifen erscheinen die in ein Horn blasenden, nackten 4 Halbfiguren der 4 Winde der Erde in Medallions. In dem epternacher Evangeliarium zu Gotha aus dem 10ten Jahrh. erscheint vor dem Evangelium des Lucas eine Tafel mit den 4 (auch maurerischen) Elementen und vor dem Evangelium Johannis die Inschrift:

Quadrifidas partes habitantes quique fideles
devota mente trancendant terrea queque
ut cum Johanne mereantur adire."

Um die Inschrift erscheinen die 4 Weltgegenden in Runden auf Goldgrund in etwas mehr als halber Figur, verschiedenfarbig gekleidet, sonst ohne besondere Eigenthümlichkeiten, in folgender bis auf die Gegenwart von den Maurern beibehaltenen Ordnung:

Oriens
Septentrio Meridies
Occidens.2)

Für die Maurer, welche kaum jemals solche Dinge beachten und nicht wissen, dass eigentlich bei ihnen die Weltgegenden verkehrt liegen, ist dieses Miniaturbild höchst merkwürdig und wir wären nicht abgeneigt, demselben selbst einen maurerischen Urheber zuzuschreiben; jedenfalls aber beweist dasselbe urkundlich, dass die maurerische Ordnung der Himmelsgegenden schon dem 10ten Jahrh. angehört. Bei den 3 Reisen, welche der zum Maurerlehrlinge Aufzunehmende zu unternehmen hat und wobei ihm je nach dem verschiedenen Gebrauche der Logen 3 oder 4 Elemente begegnen, berühren sich, wie in unserm Evangeliarium, mithin die 4 Elemente mit den 4 Weltgegenden, wie sich hieran auch in mittelalterlichen Bildern die gleichfalls maurerischen 4 Cardinaltugenden reihen. Jüdische Erklärer, z. B. Philo und Josephus, und nach ihnen wieder christliche, wollten auch die 4 Farben an den Teppichen der Stiftshütte und an dem Vorhange

1) Piper, I. 2. S. 435.
2) Piper, I. 2. S. 465.

Mondes dargestellt waren, sieht man über denselben je einen Windgott.1) In der vor schon berührten Handschrift des Cosmas umfliesst die viereckige Erde in 4 Streifen der Ocean und in der Mitte dieser 4 Streifen erscheinen die in ein Horn blasenden, nackten 4 Halbfiguren der 4 Winde der Erde in Medallions. In dem epternacher Evangeliarium zu Gotha aus dem 10ten Jahrh. erscheint vor dem Evangelium des Lucas eine Tafel mit den 4 (auch maurerischen) Elementen und vor dem Evangelium Johannis die Inschrift:

Quadrifidas partes habitantes quique fideles
devota mente trancendant terrea queque
ut cum Johanne mereantur adire.“

Um die Inschrift erscheinen die 4 Weltgegenden in Runden auf Goldgrund in etwas mehr als halber Figur, verschiedenfarbig gekleidet, sonst ohne besondere Eigenthümlichkeiten, in folgender bis auf die Gegenwart von den Maurern beibehaltenen Ordnung:

Oriens
Septentrio Meridies
Occidens.2)

Für die Maurer, welche kaum jemals solche Dinge beachten und nicht wissen, dass eigentlich bei ihnen die Weltgegenden verkehrt liegen, ist dieses Miniaturbild höchst merkwürdig und wir wären nicht abgeneigt, demselben selbst einen maurerischen Urheber zuzuschreiben; jedenfalls aber beweist dasselbe urkundlich, dass die maurerische Ordnung der Himmelsgegenden schon dem 10ten Jahrh. angehört. Bei den 3 Reisen, welche der zum Maurerlehrlinge Aufzunehmende zu unternehmen hat und wobei ihm je nach dem verschiedenen Gebrauche der Logen 3 oder 4 Elemente begegnen, berühren sich, wie in unserm Evangeliarium, mithin die 4 Elemente mit den 4 Weltgegenden, wie sich hieran auch in mittelalterlichen Bildern die gleichfalls maurerischen 4 Cardinaltugenden reihen. Jüdische Erklärer, z. B. Philo und Josephus, und nach ihnen wieder christliche, wollten auch die 4 Farben an den Teppichen der Stiftshütte und an dem Vorhange

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[541/0561] Mondes dargestellt waren, sieht man über denselben je einen Windgott. 1) In der vor schon berührten Handschrift des Cosmas umfliesst die viereckige Erde in 4 Streifen der Ocean und in der Mitte dieser 4 Streifen erscheinen die in ein Horn blasenden, nackten 4 Halbfiguren der 4 Winde der Erde in Medallions. In dem epternacher Evangeliarium zu Gotha aus dem 10ten Jahrh. erscheint vor dem Evangelium des Lucas eine Tafel mit den 4 (auch maurerischen) Elementen und vor dem Evangelium Johannis die Inschrift: Quadrifidas partes habitantes quique fideles devota mente trancendant terrea queque ut cum Johanne mereantur adire.“ Um die Inschrift erscheinen die 4 Weltgegenden in Runden auf Goldgrund in etwas mehr als halber Figur, verschiedenfarbig gekleidet, sonst ohne besondere Eigenthümlichkeiten, in folgender bis auf die Gegenwart von den Maurern beibehaltenen Ordnung: Oriens Septentrio Meridies Occidens. 2) Für die Maurer, welche kaum jemals solche Dinge beachten und nicht wissen, dass eigentlich bei ihnen die Weltgegenden verkehrt liegen, ist dieses Miniaturbild höchst merkwürdig und wir wären nicht abgeneigt, demselben selbst einen maurerischen Urheber zuzuschreiben; jedenfalls aber beweist dasselbe urkundlich, dass die maurerische Ordnung der Himmelsgegenden schon dem 10ten Jahrh. angehört. Bei den 3 Reisen, welche der zum Maurerlehrlinge Aufzunehmende zu unternehmen hat und wobei ihm je nach dem verschiedenen Gebrauche der Logen 3 oder 4 Elemente begegnen, berühren sich, wie in unserm Evangeliarium, mithin die 4 Elemente mit den 4 Weltgegenden, wie sich hieran auch in mittelalterlichen Bildern die gleichfalls maurerischen 4 Cardinaltugenden reihen. Jüdische Erklärer, z. B. Philo und Josephus, und nach ihnen wieder christliche, wollten auch die 4 Farben an den Teppichen der Stiftshütte und an dem Vorhange 1) Piper, I. 2. S. 435. 2) Piper, I. 2. S. 465.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/561>, abgerufen am 23.11.2024.