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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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in Europa, welche vielleicht auch die erste Bevölkerung von Amerika gebildet haben, dachten sich, was als erwiesen angesehen werden darf, die Erde als Quadrat, wie die in Europa und Amerika erhaltenen alten Baudenkmale es vielfach darthun.1) Das viereckige Erd-Symbol muss jedenfalls bei den Bauleuten zu einer Zeit aufgekommen sein, in der man die wahre Gestalt der Erde als einer Kugel noch nicht erkannt und festgestellt hatte. Die 4 Himmelsgegenden, die 4 Hauptwinde der Alten konnten nur die 4 Seiten des Vierecks bezeichnen, wie ganz allgemein auf den alten christlichen Kunstdenkmalen die 4 Winde oder auch 4 Himmelsgegenden in den 4 Ecken des Bildes dargestellt und angebracht wurden.2) Das christliche Kreuz, insbesondere das lateinische oder langarmige Kreuz, welches bei den Bauleuten auch über dem länglichen Vierecke, jedoch als ein gleicharmiges oder griechisches Kreuz, erscheint (+/-), möchte kaum eine andere Bedeutung haben, als dass es die 4 Gegenden des Vierecks der Erde und der Welt bezeichnen sollte, nach denen allen, also die ganze Erde und Welt erfüllend, sich das Wort und das Licht Christi oder Gottes von dem in dem Mittelpunkte thronenden Christus und Gott aus breiten sollte. Bei dem griechischen Kreuze wäre die Erde und die Welt als Quadrat, bei dem lateinischen als längliches Viereck gedacht.3) Hieronymus, abgedruckt bei Münter, a. a. O., fragt: "Ipsa species crucis, quid est nisi forma quadrata mundi? Oriens de vertice fulgens; Arcton dextra tenet; Auster in laeva consistit; Occidens sub plantis formatur. Unde apostolus dicit: ut sciamus, quae sit altitudo et latitudo et longitudo et profundum." Die alten griechischen Kirchen sind sehr häufig, z. B. zu Athen und zwar besonders die schöne und jetzt durch den russischen Kaiser wiederhergestellte Kirche des h. Nikodem daselbst,4) in der Wirklichkeit ein orientirtes Viereck und

1) Ausland für 1861, S. 738 b.
2) Vergl. Piper, I. 2. S. 433 ff.
3) Vergl. über das Symbol des Kreuzes auch Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, Altona 1825, I. S. 68 ff.
4) Ausland von 1854, S. 486 ff.

in Europa, welche vielleicht auch die erste Bevölkerung von Amerika gebildet haben, dachten sich, was als erwiesen angesehen werden darf, die Erde als Quadrat, wie die in Europa und Amerika erhaltenen alten Baudenkmale es vielfach darthun.1) Das viereckige Erd-Symbol muss jedenfalls bei den Bauleuten zu einer Zeit aufgekommen sein, in der man die wahre Gestalt der Erde als einer Kugel noch nicht erkannt und festgestellt hatte. Die 4 Himmelsgegenden, die 4 Hauptwinde der Alten konnten nur die 4 Seiten des Vierecks bezeichnen, wie ganz allgemein auf den alten christlichen Kunstdenkmalen die 4 Winde oder auch 4 Himmelsgegenden in den 4 Ecken des Bildes dargestellt und angebracht wurden.2) Das christliche Kreuz, insbesondere das lateinische oder langarmige Kreuz, welches bei den Bauleuten auch über dem länglichen Vierecke, jedoch als ein gleicharmiges oder griechisches Kreuz, erscheint (±), möchte kaum eine andere Bedeutung haben, als dass es die 4 Gegenden des Vierecks der Erde und der Welt bezeichnen sollte, nach denen allen, also die ganze Erde und Welt erfüllend, sich das Wort und das Licht Christi oder Gottes von dem in dem Mittelpunkte thronenden Christus und Gott aus breiten sollte. Bei dem griechischen Kreuze wäre die Erde und die Welt als Quadrat, bei dem lateinischen als längliches Viereck gedacht.3) Hieronymus, abgedruckt bei Münter, a. a. O., fragt: „Ipsa species crucis, quid est nisi forma quadrata mundi? Oriens de vertice fulgens; Arcton dextra tenet; Auster in laeva consistit; Occidens sub plantis formatur. Unde apostolus dicit: ut sciamus, quae sit altitudo et latitudo et longitudo et profundum.“ Die alten griechischen Kirchen sind sehr häufig, z. B. zu Athen und zwar besonders die schöne und jetzt durch den russischen Kaiser wiederhergestellte Kirche des h. Nikodem daselbst,4) in der Wirklichkeit ein orientirtes Viereck und

1) Ausland für 1861, S. 738 b.
2) Vergl. Piper, I. 2. S. 433 ff.
3) Vergl. über das Symbol des Kreuzes auch Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, Altona 1825, I. S. 68 ff.
4) Ausland von 1854, S. 486 ff.
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[539/0559] in Europa, welche vielleicht auch die erste Bevölkerung von Amerika gebildet haben, dachten sich, was als erwiesen angesehen werden darf, die Erde als Quadrat, wie die in Europa und Amerika erhaltenen alten Baudenkmale es vielfach darthun. 1) Das viereckige Erd-Symbol muss jedenfalls bei den Bauleuten zu einer Zeit aufgekommen sein, in der man die wahre Gestalt der Erde als einer Kugel noch nicht erkannt und festgestellt hatte. Die 4 Himmelsgegenden, die 4 Hauptwinde der Alten konnten nur die 4 Seiten des Vierecks bezeichnen, wie ganz allgemein auf den alten christlichen Kunstdenkmalen die 4 Winde oder auch 4 Himmelsgegenden in den 4 Ecken des Bildes dargestellt und angebracht wurden. 2) Das christliche Kreuz, insbesondere das lateinische oder langarmige Kreuz, welches bei den Bauleuten auch über dem länglichen Vierecke, jedoch als ein gleicharmiges oder griechisches Kreuz, erscheint (±), möchte kaum eine andere Bedeutung haben, als dass es die 4 Gegenden des Vierecks der Erde und der Welt bezeichnen sollte, nach denen allen, also die ganze Erde und Welt erfüllend, sich das Wort und das Licht Christi oder Gottes von dem in dem Mittelpunkte thronenden Christus und Gott aus breiten sollte. Bei dem griechischen Kreuze wäre die Erde und die Welt als Quadrat, bei dem lateinischen als längliches Viereck gedacht. 3) Hieronymus, abgedruckt bei Münter, a. a. O., fragt: „Ipsa species crucis, quid est nisi forma quadrata mundi? Oriens de vertice fulgens; Arcton dextra tenet; Auster in laeva consistit; Occidens sub plantis formatur. Unde apostolus dicit: ut sciamus, quae sit altitudo et latitudo et longitudo et profundum.“ Die alten griechischen Kirchen sind sehr häufig, z. B. zu Athen und zwar besonders die schöne und jetzt durch den russischen Kaiser wiederhergestellte Kirche des h. Nikodem daselbst, 4) in der Wirklichkeit ein orientirtes Viereck und 1) Ausland für 1861, S. 738 b. 2) Vergl. Piper, I. 2. S. 433 ff. 3) Vergl. über das Symbol des Kreuzes auch Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, Altona 1825, I. S. 68 ff. 4) Ausland von 1854, S. 486 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/559>, abgerufen am 22.11.2024.