Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Nymphen gepflegt, wuchs in einer Grotte auf.1) In einem indischen Mythos wird der Sonnengott ebenfalls aus der Nacht, der Nis, geboren, womit vielleicht Nysa und der dort geborne Dionysos zusammenhängen.2) Mahomet fasste in dem 42. (6 x 7) Jahre seines Lebens den Entschluss, als Prophet aufzutreten, nach langem einsamen Aufenthalte in einer Höhle, in der von Mohamedanern sog. Nacht der göttlichen Rathschlüsse.3) Auch die Sybillen, Personificationen mantischer Kräfte, wurden vorzüglich, wie z. B. die Sibylle von Kumae, als in tiefen und feuchten Grotten wohnende Jungfrauen gedacht;4) ebenso wohnte Bakis, das männliche Gegenbild einer Sibylle, in Höhlen, und die Sibylle und Bakis erscheinen zugleich in naher Verbindung mit dem nachtgebornen Lichtgotte Apollo. Auf Aegina erstreckten sich, wahrscheinlich zum Zwecke irgend eines Mysterien- oder Tempeldienstes bestimmte, Grotten bis unter die Cella des Tempels der Athene mit den berühmten Statuen im azurblauen Giebelfelde,5) wie sich auf Aegina auch zahlreiche Felsengräber finden. Die Grottentempel unfern Madras im südlichen Dekhan, genannt Mahamalaipur,6) standen mit 7 frei gemauerten Pyramiden in Verbindung, woher sie den Namen der 7 Pagoden (nach Paulin, voyage aux Indes orientales, aus dem Namen der Göttin Bhagavadi verderbt, wogegen Schnaase, I. S. 164, Pagode mit Bohlen als gleichbedeutend mit Bhaguwadi, d. i. heiliges Haus, Bethel nehmen will) tragen. Zufolge Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 874, Anm. 3, wäre Mahamalaipura so viel als Stadt der grossen Bergschlucht. Ueber die indische Baukunst, Felsentempel und Klosterhöhlen ist überhaupt nachzulesen: Lassen, IV. S. 853 ff. 1) Rinck, I. S. 227. 2) Dörner, Arrian's von Nicomedien Werke, V. (Stuttgart 1832) S. 595 Anm. 3) Schlegel, Philosophie der Gesch., II. S. 80. 4) Schoemann, a. a. O., II. S. 270. 5) Klenze aphor. Bemerkungen, S. 180 und 163. 6) Symbolik, I. S. 67.
Nymphen gepflegt, wuchs in einer Grotte auf.1) In einem indischen Mythos wird der Sonnengott ebenfalls aus der Nacht, der Nis, geboren, womit vielleicht Nysa und der dort geborne Dionysos zusammenhängen.2) Mahomet fasste in dem 42. (6 x 7) Jahre seines Lebens den Entschluss, als Prophet aufzutreten, nach langem einsamen Aufenthalte in einer Höhle, in der von Mohamedanern sog. Nacht der göttlichen Rathschlüsse.3) Auch die Sybillen, Personificationen mantischer Kräfte, wurden vorzüglich, wie z. B. die Sibylle von Kumae, als in tiefen und feuchten Grotten wohnende Jungfrauen gedacht;4) ebenso wohnte Bakis, das männliche Gegenbild einer Sibylle, in Höhlen, und die Sibylle und Bakis erscheinen zugleich in naher Verbindung mit dem nachtgebornen Lichtgotte Apollo. Auf Aegina erstreckten sich, wahrscheinlich zum Zwecke irgend eines Mysterien- oder Tempeldienstes bestimmte, Grotten bis unter die Cella des Tempels der Athene mit den berühmten Statuen im azurblauen Giebelfelde,5) wie sich auf Aegina auch zahlreiche Felsengräber finden. Die Grottentempel unfern Madras im südlichen Dekhan, genannt Mahamalaipur,6) standen mit 7 frei gemauerten Pyramiden in Verbindung, woher sie den Namen der 7 Pagoden (nach Paulin, voyage aux Indes orientales, aus dem Namen der Göttin Bhagavadi verderbt, wogegen Schnaase, I. S. 164, Pagode mit Bohlen als gleichbedeutend mit Bhaguwadi, d. i. heiliges Haus, Bethel nehmen will) tragen. Zufolge Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 874, Anm. 3, wäre Mahâmalaipura so viel als Stadt der grossen Bergschlucht. Ueber die indische Baukunst, Felsentempel und Klosterhöhlen ist überhaupt nachzulesen: Lassen, IV. S. 853 ff. 1) Rinck, I. S. 227. 2) Dörner, Arrian’s von Nicomedien Werke, V. (Stuttgart 1832) S. 595 Anm. 3) Schlegel, Philosophie der Gesch., II. S. 80. 4) Schoemann, a. a. O., II. S. 270. 5) Klenze aphor. Bemerkungen, S. 180 und 163. 6) Symbolik, I. S. 67.
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Nymphen gepflegt, wuchs in einer Grotte auf. 1) In einem indischen Mythos wird der Sonnengott ebenfalls aus der Nacht, der Nis, geboren, womit vielleicht Nysa und der dort geborne Dionysos zusammenhängen. 2) Mahomet fasste in dem 42. (6 x 7) Jahre seines Lebens den Entschluss, als Prophet aufzutreten, nach langem einsamen Aufenthalte in einer Höhle, in der von Mohamedanern sog. Nacht der göttlichen Rathschlüsse. 3) Auch die Sybillen, Personificationen mantischer Kräfte, wurden vorzüglich, wie z. B. die Sibylle von Kumae, als in tiefen und feuchten Grotten wohnende Jungfrauen gedacht; 4) ebenso wohnte Bakis, das männliche Gegenbild einer Sibylle, in Höhlen, und die Sibylle und Bakis erscheinen zugleich in naher Verbindung mit dem nachtgebornen Lichtgotte Apollo. Auf Aegina erstreckten sich, wahrscheinlich zum Zwecke irgend eines Mysterien- oder Tempeldienstes bestimmte, Grotten bis unter die Cella des Tempels der Athene mit den berühmten Statuen im azurblauen Giebelfelde, 5) wie sich auf Aegina auch zahlreiche Felsengräber finden. Die Grottentempel unfern Madras im südlichen Dekhan, genannt Mahamalaipur, 6) standen mit 7 frei gemauerten Pyramiden in Verbindung, woher sie den Namen der 7 Pagoden (nach Paulin, voyage aux Indes orientales, aus dem Namen der Göttin Bhagavadi verderbt, wogegen Schnaase, I. S. 164, Pagode mit Bohlen als gleichbedeutend mit Bhaguwadi, d. i. heiliges Haus, Bethel nehmen will) tragen. Zufolge Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 874, Anm. 3, wäre Mahâmalaipura so viel als Stadt der grossen Bergschlucht. Ueber die indische Baukunst, Felsentempel und Klosterhöhlen ist überhaupt nachzulesen: Lassen, IV. S. 853 ff.
1) Rinck, I. S. 227.
2) Dörner, Arrian’s von Nicomedien Werke, V. (Stuttgart 1832) S. 595 Anm.
3) Schlegel, Philosophie der Gesch., II. S. 80.
4) Schoemann, a. a. O., II. S. 270.
5) Klenze aphor. Bemerkungen, S. 180 und 163.
6) Symbolik, I. S. 67.
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