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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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sich die weissen heiligen Thiere, wie die Kühe und Stiere, die Pferde, die Elephanten, die Hirsche, die Tauben u. s. w., vorzüglich im Gengensatz zu den schwarzen Thieren, als den unterweltlichen, den Thieren des Todtenreiches. Zu Djogokarta auf Java wird in einem Teiche von den dortigen Muhammedanern noch heute eine weisse Schildkröte als heilig verehrt.1) Den unterirdischen Göttern werden in der Odyssee schwarze Schafe als Opfer verheissen; ein schwarzes Lamm opferte man zu Athen den Stürmen und Ungewittern. Auch dem Meergotte Poseidon werden bei Homer schwarze Stiere geopfert; doch auch röthliche und selbst weisse Rinder werden als Opfer desselben erwähnt.2) Bei den Griechen wurde der Sonne ein weisses Lamm, der Erde ein schwarzes geopfert.3) Der sonst immer weiss gekleidete erste Beamte der Plataeer erschien bei den jährlichen Todtenopfern zu Ehren der in der Schlacht gegen den Mardonius Gefallenen in einem dunkelrothen Rock.4) Zu Athen, wenn Pest, Hunger oder andere Plagen wütheten, wurden am Rüsttage der Thargelien, eines Festes des Apollo und der Artemis, zwei Männer als Sühnopfer, der eine für das männliche und der andere für das weibliche Geschlecht, jener mit einem Halsbande von schwarzen, dieser von weissen getrockneten Feigen versehen, unter Flötenspiel ausgeführt und getödtet, nachdem sie auf öffentliche Kosten ernährt worden waren.5) Die Ordner der religiösen Opferzüge, die religösen Ceremonienmeister ([fremdsprachliches Material]) trugen ebenfalls ihr Haupt mit einer weissen Binde umwunden.6) Die Kleidung der griechischen Priester war überhaupt in der Regel weiss, welche Farbe Plato als die den Göttern am meisten gefällige bezeichnet.7) In dem Heraia genannten Feste der Hera zu Argos musste sich die Priesterin auf einem von weissen

1) Ida Pfeiffer, meine zweite Weltreise, II. S. 122.
2) Schoemann, griech. Alterthümer, II. S. 210.
3) Rinck, Religion der Hellenen, II. S. 4.
4) Rinck, II. S. 9.
5) Rinck, II. S. 20.
6) Rinck, II. S. 23.
7) Schoemann, II. S. 384.

sich die weissen heiligen Thiere, wie die Kühe und Stiere, die Pferde, die Elephanten, die Hirsche, die Tauben u. s. w., vorzüglich im Gengensatz zu den schwarzen Thieren, als den unterweltlichen, den Thieren des Todtenreiches. Zu Djogokarta auf Java wird in einem Teiche von den dortigen Muhammedanern noch heute eine weisse Schildkröte als heilig verehrt.1) Den unterirdischen Göttern werden in der Odyssee schwarze Schafe als Opfer verheissen; ein schwarzes Lamm opferte man zu Athen den Stürmen und Ungewittern. Auch dem Meergotte Poseidon werden bei Homer schwarze Stiere geopfert; doch auch röthliche und selbst weisse Rinder werden als Opfer desselben erwähnt.2) Bei den Griechen wurde der Sonne ein weisses Lamm, der Erde ein schwarzes geopfert.3) Der sonst immer weiss gekleidete erste Beamte der Plataeer erschien bei den jährlichen Todtenopfern zu Ehren der in der Schlacht gegen den Mardonius Gefallenen in einem dunkelrothen Rock.4) Zu Athen, wenn Pest, Hunger oder andere Plagen wütheten, wurden am Rüsttage der Thargelien, eines Festes des Apollo und der Artemis, zwei Männer als Sühnopfer, der eine für das männliche und der andere für das weibliche Geschlecht, jener mit einem Halsbande von schwarzen, dieser von weissen getrockneten Feigen versehen, unter Flötenspiel ausgeführt und getödtet, nachdem sie auf öffentliche Kosten ernährt worden waren.5) Die Ordner der religiösen Opferzüge, die religösen Ceremonienmeister ([fremdsprachliches Material]) trugen ebenfalls ihr Haupt mit einer weissen Binde umwunden.6) Die Kleidung der griechischen Priester war überhaupt in der Regel weiss, welche Farbe Plato als die den Göttern am meisten gefällige bezeichnet.7) In dem Heraia genannten Feste der Hera zu Argos musste sich die Priesterin auf einem von weissen

1) Ida Pfeiffer, meine zweite Weltreise, II. S. 122.
2) Schoemann, griech. Alterthümer, II. S. 210.
3) Rinck, Religion der Hellenen, II. S. 4.
4) Rinck, II. S. 9.
5) Rinck, II. S. 20.
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[31/0051] sich die weissen heiligen Thiere, wie die Kühe und Stiere, die Pferde, die Elephanten, die Hirsche, die Tauben u. s. w., vorzüglich im Gengensatz zu den schwarzen Thieren, als den unterweltlichen, den Thieren des Todtenreiches. Zu Djogokarta auf Java wird in einem Teiche von den dortigen Muhammedanern noch heute eine weisse Schildkröte als heilig verehrt. 1) Den unterirdischen Göttern werden in der Odyssee schwarze Schafe als Opfer verheissen; ein schwarzes Lamm opferte man zu Athen den Stürmen und Ungewittern. Auch dem Meergotte Poseidon werden bei Homer schwarze Stiere geopfert; doch auch röthliche und selbst weisse Rinder werden als Opfer desselben erwähnt. 2) Bei den Griechen wurde der Sonne ein weisses Lamm, der Erde ein schwarzes geopfert. 3) Der sonst immer weiss gekleidete erste Beamte der Plataeer erschien bei den jährlichen Todtenopfern zu Ehren der in der Schlacht gegen den Mardonius Gefallenen in einem dunkelrothen Rock. 4) Zu Athen, wenn Pest, Hunger oder andere Plagen wütheten, wurden am Rüsttage der Thargelien, eines Festes des Apollo und der Artemis, zwei Männer als Sühnopfer, der eine für das männliche und der andere für das weibliche Geschlecht, jener mit einem Halsbande von schwarzen, dieser von weissen getrockneten Feigen versehen, unter Flötenspiel ausgeführt und getödtet, nachdem sie auf öffentliche Kosten ernährt worden waren. 5) Die Ordner der religiösen Opferzüge, die religösen Ceremonienmeister (_ ) trugen ebenfalls ihr Haupt mit einer weissen Binde umwunden. 6) Die Kleidung der griechischen Priester war überhaupt in der Regel weiss, welche Farbe Plato als die den Göttern am meisten gefällige bezeichnet. 7) In dem Heraia genannten Feste der Hera zu Argos musste sich die Priesterin auf einem von weissen 1) Ida Pfeiffer, meine zweite Weltreise, II. S. 122. 2) Schoemann, griech. Alterthümer, II. S. 210. 3) Rinck, Religion der Hellenen, II. S. 4. 4) Rinck, II. S. 9. 5) Rinck, II. S. 20. 6) Rinck, II. S. 23. 7) Schoemann, II. S. 384.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/51>, abgerufen am 03.05.2024.