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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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mehr oder weniger auch die Kunstgeschichte eingeschlossen, indem daraus das gegenseitige Verhältniss der verschiedenen Künste mit grösserer oder geringerer Klarheit erkannt zu werden vermag. Man dürfte mit Wahrheit sagen, aus dem Untergange und Grabe der gpthischen Baukunst blühte die (selbstständigere) Malerei und Bildhauerkunst, wenn nicht gerade in Italien, doch in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland empor.1) Die deutsche Malerei gelangte seit dem 14ten Jahrh., vornehmlich in den Malerschulen von Böhmen, Cöln und Westphalen zu höherer Ausbildung und Bedeutung.2) In der ältern oder gothischen Cölner Malerschule zeichnen, sich besonders aus Meister Wilhelm um 1380, von dessen Lebensverhältnissen man aber freilich kaum mehr als dessen Namen weiss, und Stephan Lothener von Constanz (+ zu Cöln im J. 1451); von letzterm ist das berühmte sog. Cölner Dombild, die Anbetung der Könige, ehemals in der Rathhauskapelle, jetzt in der Agnetenkapelle des Domes.3) Als eine Abzweigung der Cölner Malerschule erscheint die westphälische; derselben gehören mehrere in den Kirchen zu Dortmund und Bielefeld befindlichen Bilder an.4) Die Umwandlung der gothischen oder älteren Malerei wurde in Flandern durch die Gebrüder Jan und Hubert van Eyck,5) besonders durch die Einführung und allgemeinere Anwendung, wenn auch nicht Erfindung der (entweder schon im 9ten Jahrh. von einem Mönche im Kloster St. Gallen oder von Thomas de Mutina im 12ten oder 13ten Jahrh. erfundenen)6) Oelmalerei herbeigeführt

1) Otte, S. 155 ff.
2) Vergl. Passavant, Beiträge zur Kenntniss der alten Malerschulen in Deutschland vom 13ten bis in das 16te Jahrh., - im Tüb. Kunstbl. für 1841, Nr. 87 ff., und derselbe im Kunstbl. für 1842, Nr. 41 ff.
3) Otte, S. 160; Piper, I. 1. S. 60 und I. 2. S. 165, 538; Kunstbl. für 1841, S. 270 b. ff.
4) Kunstbl. für 1841, Nr. 100 ff.
5) Otte, S. 170; Kunstbl. für 1841, S. 215, für 1847, Nr. 41 und für 1849, Nr. 15; Carton, les trois freres van Eyck, Bruges 1848.
6) Vergl. Klenze, S. 625.

mehr oder weniger auch die Kunstgeschichte eingeschlossen, indem daraus das gegenseitige Verhältniss der verschiedenen Künste mit grösserer oder geringerer Klarheit erkannt zu werden vermag. Man dürfte mit Wahrheit sagen, aus dem Untergange und Grabe der gpthischen Baukunst blühte die (selbstständigere) Malerei und Bildhauerkunst, wenn nicht gerade in Italien, doch in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland empor.1) Die deutsche Malerei gelangte seit dem 14ten Jahrh., vornehmlich in den Malerschulen von Böhmen, Cöln und Westphalen zu höherer Ausbildung und Bedeutung.2) In der ältern oder gothischen Cölner Malerschule zeichnen, sich besonders aus Meister Wilhelm um 1380, von dessen Lebensverhältnissen man aber freilich kaum mehr als dessen Namen weiss, und Stephan Lothener von Constanz (+ zu Cöln im J. 1451); von letzterm ist das berühmte sog. Cölner Dombild, die Anbetung der Könige, ehemals in der Rathhauskapelle, jetzt in der Agnetenkapelle des Domes.3) Als eine Abzweigung der Cölner Malerschule erscheint die westphälische; derselben gehören mehrere in den Kirchen zu Dortmund und Bielefeld befindlichen Bilder an.4) Die Umwandlung der gothischen oder älteren Malerei wurde in Flandern durch die Gebrüder Jan und Hubert van Eyck,5) besonders durch die Einführung und allgemeinere Anwendung, wenn auch nicht Erfindung der (entweder schon im 9ten Jahrh. von einem Mönche im Kloster St. Gallen oder von Thomas de Mutina im 12ten oder 13ten Jahrh. erfundenen)6) Oelmalerei herbeigeführt

1) Otte, S. 155 ff.
2) Vergl. Passavant, Beiträge zur Kenntniss der alten Malerschulen in Deutschland vom 13ten bis in das 16te Jahrh., – im Tüb. Kunstbl. für 1841, Nr. 87 ff., und derselbe im Kunstbl. für 1842, Nr. 41 ff.
3) Otte, S. 160; Piper, I. 1. S. 60 und I. 2. S. 165, 538; Kunstbl. für 1841, S. 270 b. ff.
4) Kunstbl. für 1841, Nr. 100 ff.
5) Otte, S. 170; Kunstbl. für 1841, S. 215, für 1847, Nr. 41 und für 1849, Nr. 15; Carton, les trois frères van Eyck, Bruges 1848.
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mehr oder weniger auch die Kunstgeschichte eingeschlossen, indem daraus das gegenseitige Verhältniss der verschiedenen Künste mit grösserer oder geringerer Klarheit erkannt zu werden vermag. Man dürfte mit Wahrheit sagen, aus dem Untergange und Grabe der gpthischen Baukunst blühte die (selbstständigere) Malerei und Bildhauerkunst, wenn nicht gerade in Italien, doch in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland empor.<note place="foot" n="1)">Otte, S. 155 ff.<lb/></note> Die deutsche Malerei gelangte seit dem 14ten Jahrh., vornehmlich in den Malerschulen von Böhmen, Cöln und Westphalen zu höherer Ausbildung und Bedeutung.<note place="foot" n="2)">Vergl. Passavant, Beiträge zur Kenntniss der alten Malerschulen in Deutschland vom 13ten bis in das 16te Jahrh., &#x2013; im Tüb. Kunstbl. für 1841, Nr. 87 ff., und derselbe im Kunstbl. für 1842, Nr. 41 ff.<lb/></note> In der ältern oder gothischen Cölner Malerschule zeichnen, sich besonders aus Meister Wilhelm um 1380, von dessen Lebensverhältnissen man aber freilich kaum mehr als dessen Namen weiss, und Stephan Lothener von Constanz (+ zu Cöln im J. 1451); von letzterm ist das berühmte sog. Cölner Dombild, die Anbetung der Könige, ehemals in der Rathhauskapelle, jetzt in der Agnetenkapelle des Domes.<note place="foot" n="3)">Otte, S. 160; Piper, I. 1. S. 60 und I. 2. S. 165, 538; Kunstbl. für 1841, S. 270 b. ff.<lb/></note> Als eine Abzweigung der Cölner Malerschule erscheint die westphälische; derselben gehören mehrere in den Kirchen zu Dortmund und Bielefeld befindlichen Bilder an.<note place="foot" n="4)">Kunstbl. für 1841, Nr. 100 ff.<lb/></note> Die Umwandlung der gothischen oder älteren Malerei wurde in Flandern durch die Gebrüder Jan und Hubert van Eyck,<note place="foot" n="5)">Otte, S. 170; Kunstbl. für 1841, S. 215, für 1847, Nr. 41 und für 1849, Nr. 15; Carton, les trois frères van Eyck, Bruges 1848.<lb/></note> besonders durch die Einführung und allgemeinere Anwendung, wenn auch nicht Erfindung der (entweder schon im 9ten Jahrh. von einem Mönche im Kloster St. Gallen oder von Thomas de Mutina im 12ten oder 13ten Jahrh. erfundenen)<note place="foot" n="6)">Vergl. Klenze, S. 625.</note> Oelmalerei herbeigeführt
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[454/0474] mehr oder weniger auch die Kunstgeschichte eingeschlossen, indem daraus das gegenseitige Verhältniss der verschiedenen Künste mit grösserer oder geringerer Klarheit erkannt zu werden vermag. Man dürfte mit Wahrheit sagen, aus dem Untergange und Grabe der gpthischen Baukunst blühte die (selbstständigere) Malerei und Bildhauerkunst, wenn nicht gerade in Italien, doch in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland empor. 1) Die deutsche Malerei gelangte seit dem 14ten Jahrh., vornehmlich in den Malerschulen von Böhmen, Cöln und Westphalen zu höherer Ausbildung und Bedeutung. 2) In der ältern oder gothischen Cölner Malerschule zeichnen, sich besonders aus Meister Wilhelm um 1380, von dessen Lebensverhältnissen man aber freilich kaum mehr als dessen Namen weiss, und Stephan Lothener von Constanz (+ zu Cöln im J. 1451); von letzterm ist das berühmte sog. Cölner Dombild, die Anbetung der Könige, ehemals in der Rathhauskapelle, jetzt in der Agnetenkapelle des Domes. 3) Als eine Abzweigung der Cölner Malerschule erscheint die westphälische; derselben gehören mehrere in den Kirchen zu Dortmund und Bielefeld befindlichen Bilder an. 4) Die Umwandlung der gothischen oder älteren Malerei wurde in Flandern durch die Gebrüder Jan und Hubert van Eyck, 5) besonders durch die Einführung und allgemeinere Anwendung, wenn auch nicht Erfindung der (entweder schon im 9ten Jahrh. von einem Mönche im Kloster St. Gallen oder von Thomas de Mutina im 12ten oder 13ten Jahrh. erfundenen) 6) Oelmalerei herbeigeführt 1) Otte, S. 155 ff. 2) Vergl. Passavant, Beiträge zur Kenntniss der alten Malerschulen in Deutschland vom 13ten bis in das 16te Jahrh., – im Tüb. Kunstbl. für 1841, Nr. 87 ff., und derselbe im Kunstbl. für 1842, Nr. 41 ff. 3) Otte, S. 160; Piper, I. 1. S. 60 und I. 2. S. 165, 538; Kunstbl. für 1841, S. 270 b. ff. 4) Kunstbl. für 1841, Nr. 100 ff. 5) Otte, S. 170; Kunstbl. für 1841, S. 215, für 1847, Nr. 41 und für 1849, Nr. 15; Carton, les trois frères van Eyck, Bruges 1848. 6) Vergl. Klenze, S. 625.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/474>, abgerufen am 22.11.2024.