Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.künstlerischen Bildung. so dass man ihn in dieser Hinsicht mit Pythagoras einigermassen vergleichen möchte, dessen Lehren er auch gekannt haben muss und theilweise benützte.1) Manei selbst oder seine Anhänger geben mit allen ähnlichen neuen Religionsstiftern vor, dass er auf seine Bahn durch höhere Eingebungen und Verkündigungen geführt worden sei und schon, als er zwölf Jahre alt geworden, die Aufforderung erhalten habe, die Glaubensgemeinde, welcher er gegenwärtig angehöre, zu verlassen, indem der Engel at-Taum im Namen des Königs der Paradiese des Lichts (nach dem Fihrist) ihm verkündete, dass seine Lebensbestimmung die Sittenreinheit und die Unterdrückung der Lüste sei; als Manei das 24. Altersjahr zurückgelegt hatte, soll jener Engel wieder mit dem Befehle erschienen sein, nunmehr seine Lehre und frohe Verheissung der Wahrheit vor den Menschen zu eröffnen.2) Das 12te Altersjahr hatte nicht allein bei den Juden, sondern auch bei den Parsen unter Hinweisung auf den 12ten Jahresmonat eine symbolische Bedeutung gleich der Fünf- und der Siebenzahl, in welche sich die Zwölfzahl als die zwei ungleichen Jahreshälften theilt. Nach einer Sage der Mandäer schlägt Rustem, als er im Alter von 7 Jahren aus der Schule heimkehrte, mit seiner blechernen Schreibtafel einen wild gewordenen Elephanten seines Vaters zu Boden und in dem Alter von 12 Jahren erlegt er auf einem unmittelbar aus dem Meere hervorgegangenen Füllen, welches noch von Keinem bestiegen worden war, einen feuerspeienden Drachen in China.3) Vielleicht wird die Lehre des Manei zunächst am richtigsten als ein durch Aufnahme christlicher Lehren verbesserter oder gereinigter Parsismus, Magismus oder heidnischer Lichtglaube bezeichnet, welche bei Manei dem Gedanken das Entstehen verdankte, dass der reine Parsismus oder das reine Christenthum gleich ungenügend seien und einer Verbindung ihrer gegenseitigen Vorzüge bedürfen. Die Lehre des Manei war, auch zufolge Ewald in den gött. gel. Anz. für 1862, S. 661, eine Art Gnosis mit überwiegendem parsischen 1) Flügel, S. 220. 2) Flügel, S. 46 und 84. 3) Petermann, Reisen im Orient, II. S. 107 ff.
künstlerischen Bildung. so dass man ihn in dieser Hinsicht mit Pythagoras einigermassen vergleichen möchte, dessen Lehren er auch gekannt haben muss und theilweise benützte.1) Mânî selbst oder seine Anhänger geben mit allen ähnlichen neuen Religionsstiftern vor, dass er auf seine Bahn durch höhere Eingebungen und Verkündigungen geführt worden sei und schon, als er zwölf Jahre alt geworden, die Aufforderung erhalten habe, die Glaubensgemeinde, welcher er gegenwärtig angehöre, zu verlassen, indem der Engel at-Taum im Namen des Königs der Paradiese des Lichts (nach dem Fihrist) ihm verkündete, dass seine Lebensbestimmung die Sittenreinheit und die Unterdrückung der Lüste sei; als Mânî das 24. Altersjahr zurückgelegt hatte, soll jener Engel wieder mit dem Befehle erschienen sein, nunmehr seine Lehre und frohe Verheissung der Wahrheit vor den Menschen zu eröffnen.2) Das 12te Altersjahr hatte nicht allein bei den Juden, sondern auch bei den Parsen unter Hinweisung auf den 12ten Jahresmonat eine symbolische Bedeutung gleich der Fünf- und der Siebenzahl, in welche sich die Zwölfzahl als die zwei ungleichen Jahreshälften theilt. Nach einer Sage der Mandäer schlägt Rustem, als er im Alter von 7 Jahren aus der Schule heimkehrte, mit seiner blechernen Schreibtafel einen wild gewordenen Elephanten seines Vaters zu Boden und in dem Alter von 12 Jahren erlegt er auf einem unmittelbar aus dem Meere hervorgegangenen Füllen, welches noch von Keinem bestiegen worden war, einen feuerspeienden Drachen in China.3) Vielleicht wird die Lehre des Mânî zunächst am richtigsten als ein durch Aufnahme christlicher Lehren verbesserter oder gereinigter Parsismus, Magismus oder heidnischer Lichtglaube bezeichnet, welche bei Mânî dem Gedanken das Entstehen verdankte, dass der reine Parsismus oder das reine Christenthum gleich ungenügend seien und einer Verbindung ihrer gegenseitigen Vorzüge bedürfen. Die Lehre des Mânî war, auch zufolge Ewald in den gött. gel. Anz. für 1862, S. 661, eine Art Gnosis mit überwiegendem parsischen 1) Flügel, S. 220. 2) Flügel, S. 46 und 84. 3) Petermann, Reisen im Orient, II. S. 107 ff.
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künstlerischen Bildung. so dass man ihn in dieser Hinsicht mit Pythagoras einigermassen vergleichen möchte, dessen Lehren er auch gekannt haben muss und theilweise benützte. 1) Mânî selbst oder seine Anhänger geben mit allen ähnlichen neuen Religionsstiftern vor, dass er auf seine Bahn durch höhere Eingebungen und Verkündigungen geführt worden sei und schon, als er zwölf Jahre alt geworden, die Aufforderung erhalten habe, die Glaubensgemeinde, welcher er gegenwärtig angehöre, zu verlassen, indem der Engel at-Taum im Namen des Königs der Paradiese des Lichts (nach dem Fihrist) ihm verkündete, dass seine Lebensbestimmung die Sittenreinheit und die Unterdrückung der Lüste sei; als Mânî das 24. Altersjahr zurückgelegt hatte, soll jener Engel wieder mit dem Befehle erschienen sein, nunmehr seine Lehre und frohe Verheissung der Wahrheit vor den Menschen zu eröffnen. 2) Das 12te Altersjahr hatte nicht allein bei den Juden, sondern auch bei den Parsen unter Hinweisung auf den 12ten Jahresmonat eine symbolische Bedeutung gleich der Fünf- und der Siebenzahl, in welche sich die Zwölfzahl als die zwei ungleichen Jahreshälften theilt. Nach einer Sage der Mandäer schlägt Rustem, als er im Alter von 7 Jahren aus der Schule heimkehrte, mit seiner blechernen Schreibtafel einen wild gewordenen Elephanten seines Vaters zu Boden und in dem Alter von 12 Jahren erlegt er auf einem unmittelbar aus dem Meere hervorgegangenen Füllen, welches noch von Keinem bestiegen worden war, einen feuerspeienden Drachen in China. 3) Vielleicht wird die Lehre des Mânî zunächst am richtigsten als ein durch Aufnahme christlicher Lehren verbesserter oder gereinigter Parsismus, Magismus oder heidnischer Lichtglaube bezeichnet, welche bei Mânî dem Gedanken das Entstehen verdankte, dass der reine Parsismus oder das reine Christenthum gleich ungenügend seien und einer Verbindung ihrer gegenseitigen Vorzüge bedürfen. Die Lehre des Mânî war, auch zufolge Ewald in den gött. gel. Anz. für 1862, S. 661, eine Art Gnosis mit überwiegendem parsischen
1) Flügel, S. 220.
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3) Petermann, Reisen im Orient, II. S. 107 ff.
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