Die thüringisch-sächsische oder die Torgauer Steinmetzordnung vom J. 1462 beginnt mit folgenden zwei Artikeln.
"1. Alss haben wir eine ordenunge vnd statute darauf gemacht mit der Hülffe Gottes. Aber soll ytzlicher Meyster alle geltfasten lassen viermesse halten. Aber an Sant Petrus tage als er erhaben ward zu Antiochia sol man auch vier messe lassen lesen. Aber die erste messe von der heiligen Dreyfaltigkeit, die ander von vnser lieben frauen, die dritte von den vier gekrönten Merterern, die virde vor alle die sellen die in der ordenung gestorben sindt, vnd vor alle die Hülffe vnserm Steinwerk thun. 2. Aber die andern meister sollen auch messe lassen halden, alle frauenfest, Eine vor alle die vorgenannten selen. Das Gelt, do er lass messe darmit halten, dasselbig geldt sol er aus der Büchssen nemen, vnnd das vbrige geben in die Hauptbüchssen. Aber zu gottesdienste soll ltzlicher Meister geben von igklichen werk, es sey gross oder klein, einen alden groschen alle frauenfast. Aber sol ein Itzlicher geselle geben alle wochen einen pfennig zu gottesdinste In die Büchssen."
Aehnliche Verpflichtungen legten die Stadtrechte schon früher den Handwerkern als Bruderschaftsmitgliedern auf, z. B. das Stadtrecht von München (bei Auer, S. 272), wo es heisst: "Ez sol igleicher maister zuo dem leichtuoch und zuo den chertzen ein die zunft geben vier und zwainzig dn.; der si vor niht gegeben hat, und swer fürbaz meister wirt, der sol ein die zunft sehtzich pfenning geben; swer aber ains maisters sun ist, oder der ains maisters tohter ze echon elichen nimt, wil der maister sin , der sol ein die zunft vier und zwainzich pfenning geben. - Swenn ain maister oder eins maister hausfrowe oder ain witowo stirbet, so sulen die maister und die hausfrowen alle opffern, und swenne ein chint oder ein ehalt stirbet, so sol ie der maistre oder sein hausfrowe opffern, und swer ein opffer wizzentlichen versaumet, der geit ein vierdunch wachs ein die zunft." Wer ohne Herrn oder Landes
Die thüringisch-sächsische oder die Torgauer Steinmetzordnung vom J. 1462 beginnt mit folgenden zwei Artikeln.
„1. Alss haben wir eine ordenunge vnd statute darauf gemacht mit der Hülffe Gottes. Aber soll ytzlicher Meyster alle geltfasten lassen viermesse halten. Aber an Sant Petrus tage als er erhaben ward zu Antiochia sol man auch vier messe lassen lesen. Aber die erste messe von der heiligen Dreyfaltigkeit, die ander von vnser lieben frauen, die dritte von den vier gekrönten Merterern, die virde vor alle die sellen die in der ordenung gestorben sindt, vnd vor alle die Hülffe vnserm Steinwerk thun. 2. Aber die andern meister sollen auch messe lassen halden, alle frauenfest, Eine vor alle die vorgenannten selen. Das Gelt, do er lass messe darmit halten, dasselbig geldt sol er aus der Büchssen nemen, vnnd das vbrige geben in die Hauptbüchssen. Aber zu gottesdienste soll ltzlicher Meister geben von igklichen werk, es sey gross oder klein, einen alden groschen alle frauenfast. Aber sol ein Itzlicher geselle geben alle wochen einen pfennig zu gottesdinste In die Büchssen.“
Aehnliche Verpflichtungen legten die Stadtrechte schon früher den Handwerkern als Bruderschaftsmitgliedern auf, z. B. das Stadtrecht von München (bei Auer, S. 272), wo es heisst: „Ez sol igleicher maister zuo dem leichtuoch und zuo den chertzen ein die zunft geben vier und zwainzig dn.; der si vor niht gegeben hat, und swer fürbaz meister wirt, der sol ein die zunft sehtzich pfenning geben; swer aber ains maisters sun ist, oder der ains maisters tohter ze êchon elichen nimt, wil der maister sin , der sol ein die zunft vier und zwainzich pfenning geben. – Swenn ain maister oder eins maister hausfrowe oder ain witowo stirbet, so sulen die maister und die hausfrowen alle opffern, und swenne ein chint oder ein ehalt stirbet, so sol ie der maistre oder sein hausfrowe opffern, und swer ein opffer wizzentlichen versaumet, der geit ein vierdunch wachs ein die zunft.“ Wer ohne Herrn oder Landes
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Aehnliche Verpflichtungen legten die Stadtrechte schon früher den Handwerkern als Bruderschaftsmitgliedern auf, z. B. das Stadtrecht von München (bei Auer, S. 272), wo es heisst: „Ez sol igleicher maister zuo dem leichtuoch und zuo den chertzen ein die zunft geben vier und zwainzig dn.; der si vor niht gegeben hat, und swer fürbaz meister wirt, der sol ein die zunft sehtzich pfenning geben; swer aber ains maisters sun ist, oder der ains maisters tohter ze êchon elichen nimt, wil der maister sin , der sol ein die zunft vier und zwainzich pfenning geben. – Swenn ain maister oder eins maister hausfrowe oder ain witowo stirbet, so sulen die maister und die hausfrowen alle opffern, und swenne ein chint oder ein ehalt stirbet, so sol ie der maistre oder sein hausfrowe opffern, und swer ein opffer wizzentlichen versaumet, der geit ein vierdunch wachs ein die zunft.“ Wer ohne Herrn oder Landes
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Die thüringisch-sächsische oder die Torgauer Steinmetzordnung vom J. 1462 beginnt mit folgenden zwei Artikeln.
„1. Alss haben wir eine ordenunge vnd statute darauf gemacht mit der Hülffe Gottes.
Aber soll ytzlicher Meyster alle geltfasten lassen viermesse halten. Aber an Sant Petrus tage als er erhaben ward zu Antiochia sol man auch vier messe lassen lesen.
Aber die erste messe von der heiligen Dreyfaltigkeit, die ander von vnser lieben frauen, die dritte von den vier gekrönten Merterern, die virde vor alle die sellen die in der ordenung gestorben sindt, vnd vor alle die Hülffe vnserm Steinwerk thun.
2. Aber die andern meister sollen auch messe lassen halden, alle frauenfest, Eine vor alle die vorgenannten selen. Das Gelt, do er lass messe darmit halten, dasselbig geldt sol er aus der Büchssen nemen, vnnd das vbrige geben in die Hauptbüchssen.
Aber zu gottesdienste soll ltzlicher Meister geben von igklichen werk, es sey gross oder klein, einen alden groschen alle frauenfast.
Aber sol ein Itzlicher geselle geben alle wochen einen pfennig zu gottesdinste In die Büchssen.“
Aehnliche Verpflichtungen legten die Stadtrechte schon früher den Handwerkern als Bruderschaftsmitgliedern auf, z. B. das Stadtrecht von München (bei Auer, S. 272), wo es heisst: „Ez sol igleicher maister zuo dem leichtuoch und zuo den chertzen ein die zunft geben vier und zwainzig dn.; der si vor niht gegeben hat, und swer fürbaz meister wirt, der sol ein die zunft sehtzich pfenning geben; swer aber ains maisters sun ist, oder der ains maisters tohter ze êchon elichen nimt, wil der maister sin , der sol ein die zunft vier und zwainzich pfenning geben. – Swenn ain maister oder eins maister hausfrowe oder ain witowo stirbet, so sulen die maister und die hausfrowen alle opffern, und swenne ein chint oder ein ehalt stirbet, so sol ie der maistre oder sein hausfrowe opffern, und swer ein opffer wizzentlichen versaumet, der geit ein vierdunch wachs ein die zunft.“ Wer ohne Herrn oder Landes
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/284>, abgerufen am 25.11.2024.
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