Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

le doivent faire savoir a celi qui le gueit gard de par le Roi.1)

Für die Geschichte der Handwerke und der Künste und besonders der Bauhandwerke und der Baukünste ist es sehr wichtig und belehrend, die gleichzeitige diesfällige Gesetzgebung und Einrichtung der Städte Paris und Strassburg während der zweiten Hälfte des 13ten Jahrh. zu vergleichen, indem daraus ein weit entwickelteres gewerbliches Leben und gewerbliche Gesetzgebung für Paris als für Strassburg sich ergibt und schon damals gewissermassen Paris auch die gewerbliche und künstlerische Hauptstadt von Frankreich, von Europa war. So gab es z. B., um nur Einiges anzuführen, unter den hundert registrirten Corporationen damals 4 oder 5 Corporationen der Verfertiger von Rosenkränzen in Knochen, Elfenbein, Corallen, Bernstein u. s. w.,2) - ferner eine eigene Corporation von Bildschnitzern und Verfertigern von Cruzifixen und die Statuten des Ymagiers-Tailleurs de Paris et de ceux qui taillent cruchefis a Paris enthält Tit. LXI, bei Depping, S. 155. In diesen Statuten heisst es: "Li preudome del mestier devant dit sont quite (befreit) du guet ne ne doivent rien de costume de chose qu'il vendent ne achatent apartenant a leur mestier; quar leurs mestiers n'apartient a nule ame, fors que a sainte Yglise, et aus princes et aus barons, et aus autres riches homes et nobles." Sie waren sonach reine Luxusarbeiter und nur von dem Hofe, dem Adel und den reichen Leuten beschäftigt. Der Lehrling musste wenigstens 8 Jahre lernen und erst nach Ablauf von 7 Jahren durfte der Meister einen zweiten Lehrling neben ihm annehmen, was für sich allein schon beweiset, dass die Schnitzerei in Knochen, Elfenbein u. s. w. zu jener Zeit schon sehr vorangeschritten und mannichfach müsse gewesen sein, um nur in 8 Jahren erlernt werden

1) Vergl. auch noch den Titel bei Depping, S. 425: "Metiers et personnes qui jouissent de l'Exemption du guet."
2) Depping, introd., S. LXVII

le doivent faire savoir à celi qui le gueit gard de par le Roi.1)

Für die Geschichte der Handwerke und der Künste und besonders der Bauhandwerke und der Baukünste ist es sehr wichtig und belehrend, die gleichzeitige diesfällige Gesetzgebung und Einrichtung der Städte Paris und Strassburg während der zweiten Hälfte des 13ten Jahrh. zu vergleichen, indem daraus ein weit entwickelteres gewerbliches Leben und gewerbliche Gesetzgebung für Paris als für Strassburg sich ergibt und schon damals gewissermassen Paris auch die gewerbliche und künstlerische Hauptstadt von Frankreich, von Europa war. So gab es z. B., um nur Einiges anzuführen, unter den hundert registrirten Corporationen damals 4 oder 5 Corporationen der Verfertiger von Rosenkränzen in Knochen, Elfenbein, Corallen, Bernstein u. s. w.,2) – ferner eine eigene Corporation von Bildschnitzern und Verfertigern von Cruzifixen und die Statuten des Ymagiers-Tailleurs de Paris et de ceux qui taillent cruchefis a Paris enthält Tit. LXI, bei Depping, S. 155. In diesen Statuten heisst es: „Li preudome del mestier devant dit sont quite (befreit) du guet ne ne doivent rien de costume de chose qu’il vendent ne achatent apartenant à leur mestier; quar leurs mestiers n’apartient à nule ame, fors que à sainte Yglise, et aus princes et aus barons, et aus autres riches homes et nobles.“ Sie waren sonach reine Luxusarbeiter und nur von dem Hofe, dem Adel und den reichen Leuten beschäftigt. Der Lehrling musste wenigstens 8 Jahre lernen und erst nach Ablauf von 7 Jahren durfte der Meister einen zweiten Lehrling neben ihm annehmen, was für sich allein schon beweiset, dass die Schnitzerei in Knochen, Elfenbein u. s. w. zu jener Zeit schon sehr vorangeschritten und mannichfach müsse gewesen sein, um nur in 8 Jahren erlernt werden

1) Vergl. auch noch den Titel bei Depping, S. 425: „Metiers et personnes qui jouissent de l’Exemption du guet.“
2) Depping, introd., S. LXVII
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0280" n="260"/>
le doivent faire savoir à celi qui le gueit gard de par le Roi.<note place="foot" n="1)">Vergl. auch noch den Titel bei Depping, S. 425: &#x201E;Metiers et personnes qui jouissent de l&#x2019;Exemption du guet.&#x201C;<lb/></note></p><lb/>
        <p>
     Für die Geschichte der Handwerke und der Künste und besonders der Bauhandwerke und der Baukünste ist es sehr wichtig und belehrend, die gleichzeitige diesfällige Gesetzgebung und Einrichtung der Städte Paris und Strassburg während der zweiten Hälfte des 13ten Jahrh. zu vergleichen, indem daraus ein weit entwickelteres gewerbliches Leben und gewerbliche Gesetzgebung für Paris als für Strassburg sich ergibt und schon damals gewissermassen Paris auch die gewerbliche und künstlerische Hauptstadt von Frankreich, von Europa war. So gab es z. B., um nur Einiges anzuführen, unter den hundert registrirten Corporationen damals 4 oder 5 Corporationen der Verfertiger von Rosenkränzen in Knochen, Elfenbein, Corallen, Bernstein u. s. w.,<note place="foot" n="2)">Depping, introd., S. LXVII</note> &#x2013; ferner eine eigene Corporation von Bildschnitzern und Verfertigern von Cruzifixen und die Statuten des Ymagiers-Tailleurs de Paris et de ceux qui taillent cruchefis a Paris enthält Tit. LXI, bei Depping, S. 155. In diesen Statuten heisst es: &#x201E;Li preudome del mestier devant dit sont quite (befreit) du guet ne ne doivent rien de costume de chose qu&#x2019;il vendent ne achatent apartenant à leur mestier; <hi rendition="#g">quar leurs mestiers n&#x2019;apartient à nule ame, fors que à sainte Yglise, et aus princes et aus barons, et aus autres riches homes et nobles.</hi>&#x201C; Sie waren sonach reine Luxusarbeiter und nur von dem Hofe, dem Adel und den reichen Leuten beschäftigt. Der Lehrling musste wenigstens 8 Jahre lernen und erst nach Ablauf von 7 Jahren durfte der Meister einen zweiten Lehrling neben ihm annehmen, was für sich allein schon beweiset, dass die Schnitzerei in Knochen, Elfenbein u. s. w. zu jener Zeit schon sehr vorangeschritten und mannichfach müsse gewesen sein, um nur in 8 Jahren erlernt werden
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0280] le doivent faire savoir à celi qui le gueit gard de par le Roi. 1) Für die Geschichte der Handwerke und der Künste und besonders der Bauhandwerke und der Baukünste ist es sehr wichtig und belehrend, die gleichzeitige diesfällige Gesetzgebung und Einrichtung der Städte Paris und Strassburg während der zweiten Hälfte des 13ten Jahrh. zu vergleichen, indem daraus ein weit entwickelteres gewerbliches Leben und gewerbliche Gesetzgebung für Paris als für Strassburg sich ergibt und schon damals gewissermassen Paris auch die gewerbliche und künstlerische Hauptstadt von Frankreich, von Europa war. So gab es z. B., um nur Einiges anzuführen, unter den hundert registrirten Corporationen damals 4 oder 5 Corporationen der Verfertiger von Rosenkränzen in Knochen, Elfenbein, Corallen, Bernstein u. s. w., 2) – ferner eine eigene Corporation von Bildschnitzern und Verfertigern von Cruzifixen und die Statuten des Ymagiers-Tailleurs de Paris et de ceux qui taillent cruchefis a Paris enthält Tit. LXI, bei Depping, S. 155. In diesen Statuten heisst es: „Li preudome del mestier devant dit sont quite (befreit) du guet ne ne doivent rien de costume de chose qu’il vendent ne achatent apartenant à leur mestier; quar leurs mestiers n’apartient à nule ame, fors que à sainte Yglise, et aus princes et aus barons, et aus autres riches homes et nobles.“ Sie waren sonach reine Luxusarbeiter und nur von dem Hofe, dem Adel und den reichen Leuten beschäftigt. Der Lehrling musste wenigstens 8 Jahre lernen und erst nach Ablauf von 7 Jahren durfte der Meister einen zweiten Lehrling neben ihm annehmen, was für sich allein schon beweiset, dass die Schnitzerei in Knochen, Elfenbein u. s. w. zu jener Zeit schon sehr vorangeschritten und mannichfach müsse gewesen sein, um nur in 8 Jahren erlernt werden 1) Vergl. auch noch den Titel bei Depping, S. 425: „Metiers et personnes qui jouissent de l’Exemption du guet.“ 2) Depping, introd., S. LXVII

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/280
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/280>, abgerufen am 22.11.2024.