Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

Buch niederschreiben liess, liegt hier die älteste französische Maurer- und Steinmetzordnung aus der Zeit von 1258 - 1268 vor. Sie lautet wörtlich:

1) Il peut estre macon a Paris qui veut, pour tant que il sache le mestier,2) et qu'il oevre as us et aus coustumes du mestier, qui tel sunt:

Macon3) ist der allgemeinere Handwerksname, der Name der Corporation und zu Paris konnte Macon sein, wer wollte, vorausgesetzt, dass er das Handwerk verstand und sich den Gebräuchen und Herkommen des Handwerkes unterzog.

Nus ne puet avoir en leur rnestier que j aprentis, et se il a aprentis, il ne le puet prendre a mains de vj ans4) de service; mes a plus de service le puet-il bien prendre et a argent, se avoir le puet. Et se il le prenoit a mains de vj anz, il est a XX s. de par. d'amende, a paier a la chapele monseign. Saint-Blesve. se ce n'estoient filz tant seulement nez de loial mariage.5)

Li macon pueent bien prendre j autre aprentiz si tost come li autre aura acompli v ans, a quelque terme que il eust le premier aprentis prins.

1) Die Zahlen sind unser Beisatz.
2) Mestier, ital. mestiere, engl. wistery, mestere oder mistere, nicht mystery, aus ministerium nach Madox bei Krause, II. 2. S. 392 ff.
3) Vergl. über die Ableitung Symbolik, II. S. 277.
4) Bei den Bäckern und Zimmerleuten 4 Jahre; vergl. Depping, S. 105, introd. S. LI.
5) In dem Statut der Zimmerleute heisst es: se il n'est son fils ou son neveu, ou cil de sa fame nez par loial mariage." Diese Verwandten galten oder zählten nicht als Lehrlinge. Das Gleiche bestimmte das Statut der Bildschnitzer u. s. w. In den Zusätzen zu dem Stadtrechte von München, herausgegeben von Auer, München 1840, S. 273, heisst es: "Ez mag auch iegliche maister seinen sun und seinen aidem sein hantwerch leren und dannoch dazuo haben einen lerchneht, als vorgeschriben ist, und swenn man einen lerchneht dinget, so sol er geben ein diu zunft ein pfunt wachs, da sol sein maister umb pürger sein;" und weiter: "Ez sol iglich maister neur einen lerchneht haben, und ob der stirbet oder von im get, e daz diu gedingte frist vergangen ist, so sol er doch chain lerchneht haben, untz daz sich die verdingte zeit vergeet."

Buch niederschreiben liess, liegt hier die älteste französische Maurer- und Steinmetzordnung aus der Zeit von 1258 – 1268 vor. Sie lautet wörtlich:

1) Il peut estre maçon à Paris qui veut, pour tant que il sache le mestier,2) et qu’il oevre as us et aus coustumes du mestier, qui tel sunt:

Maçon3) ist der allgemeinere Handwerksname, der Name der Corporation und zu Paris konnte Maçon sein, wer wollte, vorausgesetzt, dass er das Handwerk verstand und sich den Gebräuchen und Herkommen des Handwerkes unterzog.

Nus ne puet avoir en leur rnestier que j aprentis, et se il a aprentis, il ne le puet prendre à mains de vj ans4) de service; mès à plus de service le puet-il bien prendre et à argent, se avoir le puet. Et se il le prenoit à mains de vj anz, il est à XX s. de par. d’amende, à paier à la chapèle monseign. Saint-Blesve. se ce n’estoient filz tant seulement nez de loial mariage.5)

Li maçon pueent bien prendre j autre aprentiz si tost come li autre aura acompli v ans, à quelque terme que il eust le premier aprentis prins.

1) Die Zahlen sind unser Beisatz.
2) Mestier, ital. mestiere, engl. wistery, mestere oder mistere, nicht mystery, aus ministerium nach Madox bei Krause, II. 2. S. 392 ff.
3) Vergl. über die Ableitung Symbolik, II. S. 277.
4) Bei den Bäckern und Zimmerleuten 4 Jahre; vergl. Depping, S. 105, introd. S. LI.
5) In dem Statut der Zimmerleute heisst es: se il n’est son fils ou son neveu, ou cil de sa fame nez par loial mariage.“ Diese Verwandten galten oder zählten nicht als Lehrlinge. Das Gleiche bestimmte das Statut der Bildschnitzer u. s. w. In den Zusätzen zu dem Stadtrechte von München, herausgegeben von Auer, München 1840, S. 273, heisst es: „Ez mag auch iegliche maister seinen sun und seinen aidem sein hantwerch leren und dannoch dazuo haben einen lerchneht, als vorgeschriben ist, und swenn man einen lerchneht dinget, so sol er geben ein diu zunft ein pfunt wachs, da sol sein maister umb pürger sein;“ und weiter: „Ez sol iglich maister neur einen lerchneht haben, und ob der stirbet oder von im get, e daz diu gedingte frist vergangen ist, so sol er doch chain lerchneht haben, untz daz sich die verdingte zeit vergeet.“
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0271" n="251"/>
Buch niederschreiben liess, liegt hier die älteste französische Maurer- und Steinmetzordnung aus der Zeit von 1258 &#x2013; 1268 vor. Sie lautet wörtlich:</p>
        <p><note place="foot" n="1)">Die Zahlen sind unser Beisatz.<lb/></note> Il peut estre maçon à Paris qui veut, pour tant que il sache le mestier,<note place="foot" n="2)">Mestier, ital. mestiere, engl. wistery, mestere oder mistere, nicht mystery, aus ministerium nach Madox bei Krause, II. 2. S. 392 ff.<lb/></note> et qu&#x2019;il oevre as us et
 aus coustumes du mestier, qui tel sunt:</p>
        <p>
     Maçon<note place="foot" n="3)">Vergl. über die Ableitung Symbolik, II. S. 277.<lb/></note> ist der allgemeinere Handwerksname, der Name der Corporation und zu Paris konnte Maçon sein, wer wollte, vorausgesetzt, dass er das Handwerk verstand und sich den Gebräuchen und Herkommen des Handwerkes unterzog.</p><lb/>
        <p>Nus ne puet avoir en leur rnestier que j aprentis, et se il a aprentis, il ne le puet prendre à mains de vj ans<note place="foot" n="4)">Bei den Bäckern und Zimmerleuten 4 Jahre; vergl. Depping, S. 105, introd. S. LI.<lb/></note> de service; mès à plus de service le puet-il bien prendre et à argent, se avoir le puet. Et se il le prenoit à mains de vj anz, il est à XX s. de par. d&#x2019;amende, à paier à la chapèle monseign. Saint-Blesve. se ce n&#x2019;estoient filz tant seulement nez de loial mariage.<note place="foot" n="5)">In dem Statut der Zimmerleute heisst es: se il n&#x2019;est son fils ou son neveu, ou cil de sa fame nez par loial mariage.&#x201C; Diese Verwandten galten oder zählten nicht als Lehrlinge. Das Gleiche bestimmte das Statut der Bildschnitzer u. s. w. In den Zusätzen zu dem Stadtrechte von München, herausgegeben von Auer, München 1840, S. 273, heisst es: &#x201E;Ez mag auch iegliche maister seinen sun und seinen aidem sein hantwerch leren und dannoch dazuo haben einen lerchneht, als vorgeschriben ist, und swenn man einen lerchneht dinget, so sol er geben ein diu zunft ein pfunt wachs, da sol sein maister umb pürger sein;&#x201C; und weiter: &#x201E;Ez sol iglich maister neur einen lerchneht haben, und ob der stirbet oder von im get, e daz diu gedingte frist vergangen ist, so sol er doch chain lerchneht haben, untz daz sich die verdingte zeit vergeet.&#x201C;</note></p><lb/>
        <p>Li maçon pueent bien prendre j autre aprentiz si tost come li autre aura acompli v ans, à quelque terme que il eust le premier aprentis prins.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0271] Buch niederschreiben liess, liegt hier die älteste französische Maurer- und Steinmetzordnung aus der Zeit von 1258 – 1268 vor. Sie lautet wörtlich: 1) Il peut estre maçon à Paris qui veut, pour tant que il sache le mestier, 2) et qu’il oevre as us et aus coustumes du mestier, qui tel sunt: Maçon 3) ist der allgemeinere Handwerksname, der Name der Corporation und zu Paris konnte Maçon sein, wer wollte, vorausgesetzt, dass er das Handwerk verstand und sich den Gebräuchen und Herkommen des Handwerkes unterzog. Nus ne puet avoir en leur rnestier que j aprentis, et se il a aprentis, il ne le puet prendre à mains de vj ans 4) de service; mès à plus de service le puet-il bien prendre et à argent, se avoir le puet. Et se il le prenoit à mains de vj anz, il est à XX s. de par. d’amende, à paier à la chapèle monseign. Saint-Blesve. se ce n’estoient filz tant seulement nez de loial mariage. 5) Li maçon pueent bien prendre j autre aprentiz si tost come li autre aura acompli v ans, à quelque terme que il eust le premier aprentis prins. 1) Die Zahlen sind unser Beisatz. 2) Mestier, ital. mestiere, engl. wistery, mestere oder mistere, nicht mystery, aus ministerium nach Madox bei Krause, II. 2. S. 392 ff. 3) Vergl. über die Ableitung Symbolik, II. S. 277. 4) Bei den Bäckern und Zimmerleuten 4 Jahre; vergl. Depping, S. 105, introd. S. LI. 5) In dem Statut der Zimmerleute heisst es: se il n’est son fils ou son neveu, ou cil de sa fame nez par loial mariage.“ Diese Verwandten galten oder zählten nicht als Lehrlinge. Das Gleiche bestimmte das Statut der Bildschnitzer u. s. w. In den Zusätzen zu dem Stadtrechte von München, herausgegeben von Auer, München 1840, S. 273, heisst es: „Ez mag auch iegliche maister seinen sun und seinen aidem sein hantwerch leren und dannoch dazuo haben einen lerchneht, als vorgeschriben ist, und swenn man einen lerchneht dinget, so sol er geben ein diu zunft ein pfunt wachs, da sol sein maister umb pürger sein;“ und weiter: „Ez sol iglich maister neur einen lerchneht haben, und ob der stirbet oder von im get, e daz diu gedingte frist vergangen ist, so sol er doch chain lerchneht haben, untz daz sich die verdingte zeit vergeet.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/271
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/271>, abgerufen am 22.11.2024.