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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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scabini und 72 Pares Communiae.1) Die Mohamedaner zählen gewöhnlich unter sich 72 Secten auf, obwohl es deren mehr als 80 gibt;2) im Paradiese darf der Mohamedaner nach dem Koran 72 Frauen nehmen. Die Inder nehmen 72 grosse Perioden, manvantara genannt, an.3) Deshalb lässt Kabir, der Stifter der Religionssecte Kabirpanthi, den höchsten Gott, Paramapurusha, 72 Geschlechter hindurch allein sein oder ruhen, bevor er zur Schöpfung schreitet.4) Der um die Mitte des 8ten Jahrh. lebende Cankarakarja auf Malabar, ein berühmter Philosoph und religiöser Sectenstifter, soll die frühern 4 Kasten in 13 und diese wieder je in 4 Unterabtheilungen eingetheilt haben, so dass im Ganzen 72 Abtheilungen entstanden wären.5) 12 x 12 oder 144 kommt z. B. im Nibelungenlied vor, indem das Gold und Gestein des Nibelungenhortes (von horreum, Speicher, Schatzkammer) auf 144 Wagen davon geführt wird.6) - In den von Kaltenbaeck herausgegebenen Pan- und Bergtaidingsbüchern, I. Wien 1846, ist die Busse von 72 Den. eine ausserordentlich häufige. Dieselbe Busse erscheint in dem Rechtsbriefe der Stadt Eger des Königs Rudolf I. vom 13. Juni 1279.7) - In altdänischen Dörfern durfte die Forthe oder forta, der innere fahrbare Dorfraum nicht weniger als 12 Faden oder 72' betragen.8) - Auch darf hier berührt werden, dass in der in viele Sprachen übertragenen Mährchensammlung Cukasaptatati der Papagei der Prinzessin, um dieselbe von ihrem ungetreuen Ausgange abzuhalten, 70 oder 7 x 10 Mährchen erzählt, worauf endlich deren Gemahl von der Reise heimkehrt und die schwer geprüfte Tugend seiner Gattin rettet.9)

1) Warnkoenig, S. 327.
2) Volney, ruines, S. 120 und 257.
3) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 614, Anm. 1.
4) Lassen, IV. S. 614.
5) Lassen, IV. S. 619.
6) Mone, Untersuchungen zur Gesch. der deutschen Heldensage, Quedlinburg 1836, S. 151 und 156.
7) Gengler, S. 97 ff.; Gaupp, I. S, 189 ff.
8) Maurer, Einleitung, S. 39.
9) Lassen, indische Alterthumsk., IV. S. 813, Anm. 2.

scabini und 72 Pares Communiae.1) Die Mohamedaner zählen gewöhnlich unter sich 72 Secten auf, obwohl es deren mehr als 80 gibt;2) im Paradiese darf der Mohamedaner nach dem Koran 72 Frauen nehmen. Die Inder nehmen 72 grosse Perioden, manvantara genannt, an.3) Deshalb lässt Kâbir, der Stifter der Religionssecte Kâbirpanthi, den höchsten Gott, Paramapurusha, 72 Geschlechter hindurch allein sein oder ruhen, bevor er zur Schöpfung schreitet.4) Der um die Mitte des 8ten Jahrh. lebende Cankarâkârja auf Malabar, ein berühmter Philosoph und religiöser Sectenstifter, soll die frühern 4 Kasten in 13 und diese wieder je in 4 Unterabtheilungen eingetheilt haben, so dass im Ganzen 72 Abtheilungen entstanden wären.5) 12 x 12 oder 144 kommt z. B. im Nibelungenlied vor, indem das Gold und Gestein des Nibelungenhortes (von horreum, Speicher, Schatzkammer) auf 144 Wagen davon geführt wird.6) – In den von Kaltenbaeck herausgegebenen Pan- und Bergtaidingsbüchern, I. Wien 1846, ist die Busse von 72 Den. eine ausserordentlich häufige. Dieselbe Busse erscheint in dem Rechtsbriefe der Stadt Eger des Königs Rudolf I. vom 13. Juni 1279.7) – In altdänischen Dörfern durfte die Forthe oder forta, der innere fahrbare Dorfraum nicht weniger als 12 Faden oder 72’ betragen.8) – Auch darf hier berührt werden, dass in der in viele Sprachen übertragenen Mährchensammlung Çukasaptatati der Papagei der Prinzessin, um dieselbe von ihrem ungetreuen Ausgange abzuhalten, 70 oder 7 x 10 Mährchen erzählt, worauf endlich deren Gemahl von der Reise heimkehrt und die schwer geprüfte Tugend seiner Gattin rettet.9)

1) Warnkoenig, S. 327.
2) Volney, ruines, S. 120 und 257.
3) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 614, Anm. 1.
4) Lassen, IV. S. 614.
5) Lassen, IV. S. 619.
6) Mone, Untersuchungen zur Gesch. der deutschen Heldensage, Quedlinburg 1836, S. 151 und 156.
7) Gengler, S. 97 ff.; Gaupp, I. S, 189 ff.
8) Maurer, Einleitung, S. 39.
9) Lassen, indische Alterthumsk., IV. S. 813, Anm. 2.
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[156/0176] scabini und 72 Pares Communiae. 1) Die Mohamedaner zählen gewöhnlich unter sich 72 Secten auf, obwohl es deren mehr als 80 gibt; 2) im Paradiese darf der Mohamedaner nach dem Koran 72 Frauen nehmen. Die Inder nehmen 72 grosse Perioden, manvantara genannt, an. 3) Deshalb lässt Kâbir, der Stifter der Religionssecte Kâbirpanthi, den höchsten Gott, Paramapurusha, 72 Geschlechter hindurch allein sein oder ruhen, bevor er zur Schöpfung schreitet. 4) Der um die Mitte des 8ten Jahrh. lebende Cankarâkârja auf Malabar, ein berühmter Philosoph und religiöser Sectenstifter, soll die frühern 4 Kasten in 13 und diese wieder je in 4 Unterabtheilungen eingetheilt haben, so dass im Ganzen 72 Abtheilungen entstanden wären. 5) 12 x 12 oder 144 kommt z. B. im Nibelungenlied vor, indem das Gold und Gestein des Nibelungenhortes (von horreum, Speicher, Schatzkammer) auf 144 Wagen davon geführt wird. 6) – In den von Kaltenbaeck herausgegebenen Pan- und Bergtaidingsbüchern, I. Wien 1846, ist die Busse von 72 Den. eine ausserordentlich häufige. Dieselbe Busse erscheint in dem Rechtsbriefe der Stadt Eger des Königs Rudolf I. vom 13. Juni 1279. 7) – In altdänischen Dörfern durfte die Forthe oder forta, der innere fahrbare Dorfraum nicht weniger als 12 Faden oder 72’ betragen. 8) – Auch darf hier berührt werden, dass in der in viele Sprachen übertragenen Mährchensammlung Çukasaptatati der Papagei der Prinzessin, um dieselbe von ihrem ungetreuen Ausgange abzuhalten, 70 oder 7 x 10 Mährchen erzählt, worauf endlich deren Gemahl von der Reise heimkehrt und die schwer geprüfte Tugend seiner Gattin rettet. 9) 1) Warnkoenig, S. 327. 2) Volney, ruines, S. 120 und 257. 3) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 614, Anm. 1. 4) Lassen, IV. S. 614. 5) Lassen, IV. S. 619. 6) Mone, Untersuchungen zur Gesch. der deutschen Heldensage, Quedlinburg 1836, S. 151 und 156. 7) Gengler, S. 97 ff.; Gaupp, I. S, 189 ff. 8) Maurer, Einleitung, S. 39. 9) Lassen, indische Alterthumsk., IV. S. 813, Anm. 2.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/176>, abgerufen am 24.11.2024.