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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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sterbliche Kraft und das ewige Licht. Sehr scharfsinnig hat Steinthal S. 130 ff. das selbst in der Bibel nicht gelösete Räthsel Simsons : "Vom Esser kommt Essen und vom Starken Süsses" dahin gelöset, dass Simson, indem er den Sonnenlöwen tödtet, die versengende Gluthhitze abwendet, der milde Aristäos sei, welcher die Insel Kos von dem Löwen rettet, 1) - der Beschützer der Bienenzucht und des Honigbaues, welcher, wenn die Sonne im Löwen steht, am ergiebigsten sei; so komme süsse Speise von dem starken Fresser.

Ein sehr bedeutsamer und rein mythischer Bezug in der Simsonsage ist es sodann, dass Simson vier Mal bei dem Philistern gebunden wird und dass er stets wieder stark und siegreich die Bande zerreisst. Das Gebundenwerden der Natur- und Sonnengötter ist das Symbol ihres Gebundenseins, ihres Todes in dem winterlichen Grabe der Erde, bis der nahende Frühling durch seine Wärme die Eisdecke zersprengt und die Fesseln löset. Da der alte Natur- und Sonnengott aber zu einem javistischen starken Helden geworden ist, der als ein Gottgeweihter oder Nasir (nazir) die Feinde Judas bekriegt und besiegt, wird nun der unterliegende Gottesheld gebunden. Einmal wird Simson mit sieben ganz frischen Stricken gebunden, jedoch er zerreisst dieselben, wie Werg zerstiebt, wenn es vom Feuer (von dem Blitzes- und Sonnenfeuer) ergriffen wird. Diese sieben Stricke fallen mit den sieben Haarlocken Simsons, die seine Stärke ausmachen, zusammen und stellen sich als die sieben Lebens- und Sommermonate im Gegensatze zu den fünf Todes- und Wintermonaten dar; hat Simson sieben Monate als das blühende Grün der Erde, als die zeugende Sommerwärme gelebt, dann sinkt seine Kraft und sein Leben im beginnenden Winter dahin, die sieben Blüthen und Lebensmonate überliefern ihn dem erstarrenden und fesselnden Winter, sind nunmehr selbst seine sieben Bande. Die sieben Lebensmonate, die sieben Bande sind auch die sieben Haarlocken und die Augen, das strahlende Licht und die schaffende Wärme des Sonnengottes; schneidet die winterliche Delila

sterbliche Kraft und das ewige Licht. Sehr scharfsinnig hat Steinthal S. 130 ff. das selbst in der Bibel nicht gelösete Räthsel Simsons : „Vom Esser kommt Essen und vom Starken Süsses“ dahin gelöset, dass Simson, indem er den Sonnenlöwen tödtet, die versengende Gluthhitze abwendet, der milde Aristäos sei, welcher die Insel Kos von dem Löwen rettet, 1) - der Beschützer der Bienenzucht und des Honigbaues, welcher, wenn die Sonne im Löwen steht, am ergiebigsten sei; so komme süsse Speise von dem starken Fresser.

Ein sehr bedeutsamer und rein mythischer Bezug in der Simsonsage ist es sodann, dass Simson vier Mal bei dem Philistern gebunden wird und dass er stets wieder stark und siegreich die Bande zerreisst. Das Gebundenwerden der Natur- und Sonnengötter ist das Symbol ihres Gebundenseins, ihres Todes in dem winterlichen Grabe der Erde, bis der nahende Frühling durch seine Wärme die Eisdecke zersprengt und die Fesseln löset. Da der alte Natur- und Sonnengott aber zu einem javistischen starken Helden geworden ist, der als ein Gottgeweihter oder Nasir (nazir) die Feinde Judas bekriegt und besiegt, wird nun der unterliegende Gottesheld gebunden. Einmal wird Simson mit sieben ganz frischen Stricken gebunden, jedoch er zerreisst dieselben, wie Werg zerstiebt, wenn es vom Feuer (von dem Blitzes- und Sonnenfeuer) ergriffen wird. Diese sieben Stricke fallen mit den sieben Haarlocken Simsons, die seine Stärke ausmachen, zusammen und stellen sich als die sieben Lebens- und Sommermonate im Gegensatze zu den fünf Todes- und Wintermonaten dar; hat Simson sieben Monate als das blühende Grün der Erde, als die zeugende Sommerwärme gelebt, dann sinkt seine Kraft und sein Leben im beginnenden Winter dahin, die sieben Blüthen und Lebensmonate überliefern ihn dem erstarrenden und fesselnden Winter, sind nunmehr selbst seine sieben Bande. Die sieben Lebensmonate, die sieben Bande sind auch die sieben Haarlocken und die Augen, das strahlende Licht und die schaffende Wärme des Sonnengottes; schneidet die winterliche Delila

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[743/0763] sterbliche Kraft und das ewige Licht. Sehr scharfsinnig hat Steinthal S. 130 ff. das selbst in der Bibel nicht gelösete Räthsel Simsons : „Vom Esser kommt Essen und vom Starken Süsses“ dahin gelöset, dass Simson, indem er den Sonnenlöwen tödtet, die versengende Gluthhitze abwendet, der milde Aristäos sei, welcher die Insel Kos von dem Löwen rettet, 1) - der Beschützer der Bienenzucht und des Honigbaues, welcher, wenn die Sonne im Löwen steht, am ergiebigsten sei; so komme süsse Speise von dem starken Fresser. Ein sehr bedeutsamer und rein mythischer Bezug in der Simsonsage ist es sodann, dass Simson vier Mal bei dem Philistern gebunden wird und dass er stets wieder stark und siegreich die Bande zerreisst. Das Gebundenwerden der Natur- und Sonnengötter ist das Symbol ihres Gebundenseins, ihres Todes in dem winterlichen Grabe der Erde, bis der nahende Frühling durch seine Wärme die Eisdecke zersprengt und die Fesseln löset. Da der alte Natur- und Sonnengott aber zu einem javistischen starken Helden geworden ist, der als ein Gottgeweihter oder Nasir (nazir) die Feinde Judas bekriegt und besiegt, wird nun der unterliegende Gottesheld gebunden. Einmal wird Simson mit sieben ganz frischen Stricken gebunden, jedoch er zerreisst dieselben, wie Werg zerstiebt, wenn es vom Feuer (von dem Blitzes- und Sonnenfeuer) ergriffen wird. Diese sieben Stricke fallen mit den sieben Haarlocken Simsons, die seine Stärke ausmachen, zusammen und stellen sich als die sieben Lebens- und Sommermonate im Gegensatze zu den fünf Todes- und Wintermonaten dar; hat Simson sieben Monate als das blühende Grün der Erde, als die zeugende Sommerwärme gelebt, dann sinkt seine Kraft und sein Leben im beginnenden Winter dahin, die sieben Blüthen und Lebensmonate überliefern ihn dem erstarrenden und fesselnden Winter, sind nunmehr selbst seine sieben Bande. Die sieben Lebensmonate, die sieben Bande sind auch die sieben Haarlocken und die Augen, das strahlende Licht und die schaffende Wärme des Sonnengottes; schneidet die winterliche Delila

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/763>, abgerufen am 23.11.2024.