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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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auch der Erde, der Gemeinds- und Heerverfassung galt, wie bei den Aegyptern und Germanen. Bei der Schöpfung des Himmels im ersten Weltmonate des Weltfrühlings Behram theilte Ahuramazda oder Ormuzd sein Lichtheer oder das Heer der Sterne in 12 Heerhaufen mit je 18 Unterabtheilungen von 6400 grossen und 24,000 kleinern Sternen; über alle setzte er vier Heerführer, unter denen besonders Haftorang, nach Kruger das Siebengestirn, hervortritt.1) Die 12 Heerhaufen sind die 12 Theile des Thierkreises, mit den in jedem Theile befindlichen grossen und kleinen Sternen; die vier Heerführer sind die Vierfürsten, die Herrscher der vier Haupttheile der Sonnenbahn mit je drei Zwölftheilen des Heeres unter sich. Diese, himmlische Heereintheilung soll Ormuzd im Uranfange der Schöpfung gemacht haben, wodurch nicht blos das hohe Alter dieser Eintheilung angedeutet, sondern noch mehr als der Grundgedanke und die Grundaufgabe der Welt und der Menschheit der Kampf des Lichtes gegen die Finsterniss, des Guten gegen das Böse ausgesprochen wird. Vom Uranfange ihrer Schöpfung an sollten die leuchtenden Sterne die dunkeln bekämpfen und die Menschen gleich den Sternen leuchten und ringen, damit sie der Nacht und dem Bösen nicht unterliegen. Das irdische Abbild des zwölfgetheilten himmlischen Heeres Gottes sind die 12 Theile, Heerhaufen oder Stämme der Juden als des Volkes Gottes, mit ihren 12 Stammfürsten und Heerführern, weshalb sie auch das heilige Land in 12 Theile unter sich vertheilen.2) Da noch das Heer Alexanders des Grossen in 12 Stämme oder Phalangen eingetheilt war, darf vermuthet werden, dass auch das alte Makedonien die Zwölfstämmeverfassung hatte, besonders da das alte makedonische Reich von einem Herakliden, einem Sohne des Herakles gegründet sein sollte.3) Die Galater in Kleinasien bestanden nach Strabo aus drei Stämmen, welche dieselbe Sprache redeten und sonst durchaus sich nicht unterschieden; jeder Stamm war in vier Theile, Tetrarchien getheilt; jede Tetrarchie hatte

1) Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 419.
2) 2)Vergl. besonders Bunsen, die Bibel, Thl. I. S. CCCLIX ff.
3) Beck, Anleitung, I. 1. S. 803.

auch der Erde, der Gemeinds- und Heerverfassung galt, wie bei den Aegyptern und Germanen. Bei der Schöpfung des Himmels im ersten Weltmonate des Weltfrühlings Behram theilte Ahuramazda oder Ormuzd sein Lichtheer oder das Heer der Sterne in 12 Heerhaufen mit je 18 Unterabtheilungen von 6400 grossen und 24,000 kleinern Sternen; über alle setzte er vier Heerführer, unter denen besonders Haftorang, nach Kruger das Siebengestirn, hervortritt.1) Die 12 Heerhaufen sind die 12 Theile des Thierkreises, mit den in jedem Theile befindlichen grossen und kleinen Sternen; die vier Heerführer sind die Vierfürsten, die Herrscher der vier Haupttheile der Sonnenbahn mit je drei Zwölftheilen des Heeres unter sich. Diese, himmlische Heereintheilung soll Ormuzd im Uranfange der Schöpfung gemacht haben, wodurch nicht blos das hohe Alter dieser Eintheilung angedeutet, sondern noch mehr als der Grundgedanke und die Grundaufgabe der Welt und der Menschheit der Kampf des Lichtes gegen die Finsterniss, des Guten gegen das Böse ausgesprochen wird. Vom Uranfange ihrer Schöpfung an sollten die leuchtenden Sterne die dunkeln bekämpfen und die Menschen gleich den Sternen leuchten und ringen, damit sie der Nacht und dem Bösen nicht unterliegen. Das irdische Abbild des zwölfgetheilten himmlischen Heeres Gottes sind die 12 Theile, Heerhaufen oder Stämme der Juden als des Volkes Gottes, mit ihren 12 Stammfürsten und Heerführern, weshalb sie auch das heilige Land in 12 Theile unter sich vertheilen.2) Da noch das Heer Alexanders des Grossen in 12 Stämme oder Phalangen eingetheilt war, darf vermuthet werden, dass auch das alte Makedonien die Zwölfstämmeverfassung hatte, besonders da das alte makedonische Reich von einem Herakliden, einem Sohne des Herakles gegründet sein sollte.3) Die Galater in Kleinasien bestanden nach Strabo aus drei Stämmen, welche dieselbe Sprache redeten und sonst durchaus sich nicht unterschieden; jeder Stamm war in vier Theile, Tetrarchien getheilt; jede Tetrarchie hatte

1) Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 419.
2) 2)Vergl. besonders Bunsen, die Bibel, Thl. I. S. CCCLIX ff.
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[734/0754] auch der Erde, der Gemeinds- und Heerverfassung galt, wie bei den Aegyptern und Germanen. Bei der Schöpfung des Himmels im ersten Weltmonate des Weltfrühlings Behram theilte Ahuramazda oder Ormuzd sein Lichtheer oder das Heer der Sterne in 12 Heerhaufen mit je 18 Unterabtheilungen von 6400 grossen und 24,000 kleinern Sternen; über alle setzte er vier Heerführer, unter denen besonders Haftorang, nach Kruger das Siebengestirn, hervortritt. 1) Die 12 Heerhaufen sind die 12 Theile des Thierkreises, mit den in jedem Theile befindlichen grossen und kleinen Sternen; die vier Heerführer sind die Vierfürsten, die Herrscher der vier Haupttheile der Sonnenbahn mit je drei Zwölftheilen des Heeres unter sich. Diese, himmlische Heereintheilung soll Ormuzd im Uranfange der Schöpfung gemacht haben, wodurch nicht blos das hohe Alter dieser Eintheilung angedeutet, sondern noch mehr als der Grundgedanke und die Grundaufgabe der Welt und der Menschheit der Kampf des Lichtes gegen die Finsterniss, des Guten gegen das Böse ausgesprochen wird. Vom Uranfange ihrer Schöpfung an sollten die leuchtenden Sterne die dunkeln bekämpfen und die Menschen gleich den Sternen leuchten und ringen, damit sie der Nacht und dem Bösen nicht unterliegen. Das irdische Abbild des zwölfgetheilten himmlischen Heeres Gottes sind die 12 Theile, Heerhaufen oder Stämme der Juden als des Volkes Gottes, mit ihren 12 Stammfürsten und Heerführern, weshalb sie auch das heilige Land in 12 Theile unter sich vertheilen. 2) Da noch das Heer Alexanders des Grossen in 12 Stämme oder Phalangen eingetheilt war, darf vermuthet werden, dass auch das alte Makedonien die Zwölfstämmeverfassung hatte, besonders da das alte makedonische Reich von einem Herakliden, einem Sohne des Herakles gegründet sein sollte. 3) Die Galater in Kleinasien bestanden nach Strabo aus drei Stämmen, welche dieselbe Sprache redeten und sonst durchaus sich nicht unterschieden; jeder Stamm war in vier Theile, Tetrarchien getheilt; jede Tetrarchie hatte 1) Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 419. 2) 2)Vergl. besonders Bunsen, die Bibel, Thl. I. S. CCCLIX ff. 3) Beck, Anleitung, I. 1. S. 803.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/754>, abgerufen am 23.11.2024.