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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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land zum Grünland wurde. Das keltische Brittia ist von dem deutschen Engellande nicht wesentlich verschieden. Eine kleine Quelle rieselte dort, die Seelen tranken daraus und kehrten dadurch in das Leben zurück; Jeder fand dort die Seinigen wieder und es herrschte ewiger Gesang und Freude. In einem dort stehenden gläsernen Palaste weilen die seligen Helden und Heroen und dahin fährt auch Merddin Emrys mit seinen neun Barden. Nach Taliesin fahren in einem Glasschiffe selbst die Todten nach dem Glaspalaste, dem deutschen Glasberge, d. i. in den Wolkenhimmel. Am Flusse Treguier in der bretagnischen Gemeinde Plouguel herrscht bis auf den heutigen Tag die Sitte, die Leichen in einem Nachen nach dem Kirchhofe über einen kleinen Arm des Meeres, passage de l'enfer genannt, zu schiffen, statt sie den kürzeren Landweg dahin zu tragen.

Ganz besonders gehört auch hierher das germanische Todtenschiff Naglfar, welches aus den Nägeln der Todten gemacht ist und das beim Weltende oder Weltuntergange loskommt, weshalb den Verstorbenen die Nägel beschnitten werden sollten, um die Vollendung des Schiffes und damit den Weltuntergang zu verzögern.1) Nach Grimm, Mythol., S. 775, ist das Schiff Naglfar aus den Nägeln der Todten zusammengesetzt, um die ungeheure Ferne und das langsame Zustandekommen des Weltendes auszudrücken; bis ein solches Schiff aus schmalen Nägelspitzen der Todten vollendet werden kann, verstreicht lange, lange Zeit, zumal wenn die Vorschrift, den Todten vor der Beerdigung die Nägel abzuschneiden, sorgfältig beobachtet wird. Auf dem Schiffe Naglfar sollen beim nahenden Weltende die zerstörenden Naturmächte heranschiffen und Frostriese Hrym wird dessen Steuermann sein. Erfüllen die Lebenden ihre Pflichten gegen die Verstorbenen stets getreu, wird das Weltende lange ferne bleiben; erst wenn diese Pflichten nicht mehr erfüllt, den Verstorbenen die Nägel nicht mehr geschnitten werden, also das Böse herr-

1) Simrock, Mythol., S. 142 ff.; Mannhardt, germanische Mythen, S. 626 ff.

land zum Grünland wurde. Das keltische Brittia ist von dem deutschen Engellande nicht wesentlich verschieden. Eine kleine Quelle rieselte dort, die Seelen tranken daraus und kehrten dadurch in das Leben zurück; Jeder fand dort die Seinigen wieder und es herrschte ewiger Gesang und Freude. In einem dort stehenden gläsernen Palaste weilen die seligen Helden und Heroen und dahin fährt auch Merddin Emrys mit seinen neun Barden. Nach Taliesin fahren in einem Glasschiffe selbst die Todten nach dem Glaspalaste, dem deutschen Glasberge, d. i. in den Wolkenhimmel. Am Flusse Treguier in der bretagnischen Gemeinde Plouguel herrscht bis auf den heutigen Tag die Sitte, die Leichen in einem Nachen nach dem Kirchhofe über einen kleinen Arm des Meeres, passage de l’enfer genannt, zu schiffen, statt sie den kürzeren Landweg dahin zu tragen.

Ganz besonders gehört auch hierher das germanische Todtenschiff Naglfar, welches aus den Nägeln der Todten gemacht ist und das beim Weltende oder Weltuntergange loskommt, weshalb den Verstorbenen die Nägel beschnitten werden sollten, um die Vollendung des Schiffes und damit den Weltuntergang zu verzögern.1) Nach Grimm, Mythol., S. 775, ist das Schiff Naglfar aus den Nägeln der Todten zusammengesetzt, um die ungeheure Ferne und das langsame Zustandekommen des Weltendes auszudrücken; bis ein solches Schiff aus schmalen Nägelspitzen der Todten vollendet werden kann, verstreicht lange, lange Zeit, zumal wenn die Vorschrift, den Todten vor der Beerdigung die Nägel abzuschneiden, sorgfältig beobachtet wird. Auf dem Schiffe Naglfar sollen beim nahenden Weltende die zerstörenden Naturmächte heranschiffen und Frostriese Hrym wird dessen Steuermann sein. Erfüllen die Lebenden ihre Pflichten gegen die Verstorbenen stets getreu, wird das Weltende lange ferne bleiben; erst wenn diese Pflichten nicht mehr erfüllt, den Verstorbenen die Nägel nicht mehr geschnitten werden, also das Böse herr-

1) Simrock, Mythol., S. 142 ff.; Mannhardt, germanische Mythen, S. 626 ff.
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[721/0741] land zum Grünland wurde. Das keltische Brittia ist von dem deutschen Engellande nicht wesentlich verschieden. Eine kleine Quelle rieselte dort, die Seelen tranken daraus und kehrten dadurch in das Leben zurück; Jeder fand dort die Seinigen wieder und es herrschte ewiger Gesang und Freude. In einem dort stehenden gläsernen Palaste weilen die seligen Helden und Heroen und dahin fährt auch Merddin Emrys mit seinen neun Barden. Nach Taliesin fahren in einem Glasschiffe selbst die Todten nach dem Glaspalaste, dem deutschen Glasberge, d. i. in den Wolkenhimmel. Am Flusse Treguier in der bretagnischen Gemeinde Plouguel herrscht bis auf den heutigen Tag die Sitte, die Leichen in einem Nachen nach dem Kirchhofe über einen kleinen Arm des Meeres, passage de l’enfer genannt, zu schiffen, statt sie den kürzeren Landweg dahin zu tragen. Ganz besonders gehört auch hierher das germanische Todtenschiff Naglfar, welches aus den Nägeln der Todten gemacht ist und das beim Weltende oder Weltuntergange loskommt, weshalb den Verstorbenen die Nägel beschnitten werden sollten, um die Vollendung des Schiffes und damit den Weltuntergang zu verzögern. 1) Nach Grimm, Mythol., S. 775, ist das Schiff Naglfar aus den Nägeln der Todten zusammengesetzt, um die ungeheure Ferne und das langsame Zustandekommen des Weltendes auszudrücken; bis ein solches Schiff aus schmalen Nägelspitzen der Todten vollendet werden kann, verstreicht lange, lange Zeit, zumal wenn die Vorschrift, den Todten vor der Beerdigung die Nägel abzuschneiden, sorgfältig beobachtet wird. Auf dem Schiffe Naglfar sollen beim nahenden Weltende die zerstörenden Naturmächte heranschiffen und Frostriese Hrym wird dessen Steuermann sein. Erfüllen die Lebenden ihre Pflichten gegen die Verstorbenen stets getreu, wird das Weltende lange ferne bleiben; erst wenn diese Pflichten nicht mehr erfüllt, den Verstorbenen die Nägel nicht mehr geschnitten werden, also das Böse herr- 1) Simrock, Mythol., S. 142 ff.; Mannhardt, germanische Mythen, S. 626 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/741>, abgerufen am 23.11.2024.