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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Engelland fahren oder schiffen heisst in das Todtenreich, in das Land der Engel hinübergehen. Auch fahren der indische Indra und Varuna, wie der deutsche Thorr1) und wie die ägyptischen Götter2) dem Schiffe zu vergleichen. In einem goldenen Kahn fährt ferner Herakles nach den Rindern, in einem goldenen Kahn kommt er mit ihnen zurück; der goldene Kahn des Herakles erscheint aber als ein goldener Becher oder eine goldene Schaale.4) Nach Hocker, Stammsagen, S. 55, symbolisirt der in den deutschen Sagen vom Schwanenritter so oft erscheinende Becher die nährende Kraft der Wolken, d. h. er bezeichnet den Gott als Bringer der Gewitter und Regen, als Jupiter pluvius; zugleich will Hocker den Schwanenritter, den Seelandskönig Skiöld oderSkeaf dem Freir und die weisse Frau sowohl, als auch die Beatrix von Cleve der Freia gleichstellen, zumal der Freia der Schwan heilig gewesen sei, den sie von ihrem Vater Niördhr überkommen hatte. Schiff und Becher nimmt Hocker für ganz gleichbedeutend. Das Schiff, griech. Skaphos, aus dem die Römer Scapha machten, gothisch Sceff (Skeaf hiess der Knabe, der auf einem Schiffe im Lande der Angeln landete), lässt sich als Göttersitz durch vielfache Stellen der Alten nachweisen. Dieses Wort berührt sich mit dem persischen Konac (pocalum) und mit unserer Kanne, während die flachen Nachen, Schalden genannt, an unsere Trinkgeschirre oder Schalen erinnern. Im griechischen Mythos durchschifft Holios auf goldenem Becher Nachts den Okeanos.5) Die Schalen auf Samothrace waren nach Uschold keine Weihgeschenke der Seefahrer, sondern Symbole des Sonnenbechers, auf welchem der Sonnengott,

1) Mannhardt, a. a. O., S. 147 und 234.
2) Sehe z. B. die Abbildungen des ägyptischen Thierkreises bei auf Schiffen durch das Himmelsmeer dahin. Ebenso ist die siebenköpfige Schlange und das Lotusblatt, auf welchem Vischnu im Meere ruht,3)Rhode, Versuch über das Alter des Thierkreises und den Ursprung der Sternbilder, Breslau 1809.
3) Abbildungen zu Creuzers Symbolik, Taf, XXIV. und XXI.
4) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 186; Hocker, Stammsagen, S. 99 unten und ff.
5) Hocker, a. a. O., S. 100.

Engelland fahren oder schiffen heisst in das Todtenreich, in das Land der Engel hinübergehen. Auch fahren der indische Indra und Varuna, wie der deutsche Thôrr1) und wie die ägyptischen Götter2) dem Schiffe zu vergleichen. In einem goldenen Kahn fährt ferner Herakles nach den Rindern, in einem goldenen Kahn kommt er mit ihnen zurück; der goldene Kahn des Herakles erscheint aber als ein goldener Becher oder eine goldene Schaale.4) Nach Hocker, Stammsagen, S. 55, symbolisirt der in den deutschen Sagen vom Schwanenritter so oft erscheinende Becher die nährende Kraft der Wolken, d. h. er bezeichnet den Gott als Bringer der Gewitter und Regen, als Jupiter pluvius; zugleich will Hocker den Schwanenritter, den Seelandskönig Skiöld oderSkeaf dem Freir und die weisse Frau sowohl, als auch die Beatrix von Cleve der Freia gleichstellen, zumal der Freia der Schwan heilig gewesen sei, den sie von ihrem Vater Niördhr überkommen hatte. Schiff und Becher nimmt Hocker für ganz gleichbedeutend. Das Schiff, griech. Skaphos, aus dem die Römer Scapha machten, gothisch Sceff (Skeaf hiess der Knabe, der auf einem Schiffe im Lande der Angeln landete), lässt sich als Göttersitz durch vielfache Stellen der Alten nachweisen. Dieses Wort berührt sich mit dem persischen Konac (pocalum) und mit unserer Kanne, während die flachen Nachen, Schalden genannt, an unsere Trinkgeschirre oder Schalen erinnern. Im griechischen Mythos durchschifft Holios auf goldenem Becher Nachts den Okeanos.5) Die Schalen auf Samothrace waren nach Uschold keine Weihgeschenke der Seefahrer, sondern Symbole des Sonnenbechers, auf welchem der Sonnengott,

1) Mannhardt, a. a. O., S. 147 und 234.
2) Sehe z. B. die Abbildungen des ägyptischen Thierkreises bei auf Schiffen durch das Himmelsmeer dahin. Ebenso ist die siebenköpfige Schlange und das Lotusblatt, auf welchem Vischnu im Meere ruht,3)Rhode, Versuch über das Alter des Thierkreises und den Ursprung der Sternbilder, Breslau 1809.
3) Abbildungen zu Creuzers Symbolik, Taf, XXIV. und XXI.
4) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 186; Hocker, Stammsagen, S. 99 unten und ff.
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[716/0736] Engelland fahren oder schiffen heisst in das Todtenreich, in das Land der Engel hinübergehen. Auch fahren der indische Indra und Varuna, wie der deutsche Thôrr 1) und wie die ägyptischen Götter 2) dem Schiffe zu vergleichen. In einem goldenen Kahn fährt ferner Herakles nach den Rindern, in einem goldenen Kahn kommt er mit ihnen zurück; der goldene Kahn des Herakles erscheint aber als ein goldener Becher oder eine goldene Schaale. 4) Nach Hocker, Stammsagen, S. 55, symbolisirt der in den deutschen Sagen vom Schwanenritter so oft erscheinende Becher die nährende Kraft der Wolken, d. h. er bezeichnet den Gott als Bringer der Gewitter und Regen, als Jupiter pluvius; zugleich will Hocker den Schwanenritter, den Seelandskönig Skiöld oderSkeaf dem Freir und die weisse Frau sowohl, als auch die Beatrix von Cleve der Freia gleichstellen, zumal der Freia der Schwan heilig gewesen sei, den sie von ihrem Vater Niördhr überkommen hatte. Schiff und Becher nimmt Hocker für ganz gleichbedeutend. Das Schiff, griech. Skaphos, aus dem die Römer Scapha machten, gothisch Sceff (Skeaf hiess der Knabe, der auf einem Schiffe im Lande der Angeln landete), lässt sich als Göttersitz durch vielfache Stellen der Alten nachweisen. Dieses Wort berührt sich mit dem persischen Konac (pocalum) und mit unserer Kanne, während die flachen Nachen, Schalden genannt, an unsere Trinkgeschirre oder Schalen erinnern. Im griechischen Mythos durchschifft Holios auf goldenem Becher Nachts den Okeanos. 5) Die Schalen auf Samothrace waren nach Uschold keine Weihgeschenke der Seefahrer, sondern Symbole des Sonnenbechers, auf welchem der Sonnengott, 1) Mannhardt, a. a. O., S. 147 und 234. 2) Sehe z. B. die Abbildungen des ägyptischen Thierkreises bei auf Schiffen durch das Himmelsmeer dahin. Ebenso ist die siebenköpfige Schlange und das Lotusblatt, auf welchem Vischnu im Meere ruht, 3)Rhode, Versuch über das Alter des Thierkreises und den Ursprung der Sternbilder, Breslau 1809. 3) Abbildungen zu Creuzers Symbolik, Taf, XXIV. und XXI. 4) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 186; Hocker, Stammsagen, S. 99 unten und ff. 5) Hocker, a. a. O., S. 100.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/736>, abgerufen am 23.11.2024.