haben sollte und die Keiner, weder ein Gott noch ein Sterblicher betreten durfte, leuchtete nach der Sage jährlich im Frühling zu einer bestimmten Zeit viel Feuer hervor und dieses geschehe, wann das Blut des Zeus von der Geburt hervorquelle. Das in der idäischen Höhle in Feuer und unter dem lärmenden Waffentanze (der Purriche) der Kureten jährlich neugeborene Zeuskind ist der Sonnengott, welcher im ersten donnernden und leuchtenden Frühlingsgewitter wieder geboren wird, ist das zurückkehrende Frühlingsgewitter selbst.1) Die grosse Berggöttin und Mutter Rhea ist die Göttin des Wolkenberges. Schwarz, s. 88, fasste sogar die Ehe ([fremdsprachliches Material]) zwischen Zeus und Hera nur als ein ursprüngliches Frühlingsgewitter auf. Der erhebende und rettende Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, an ein Jenseits, an die Ewigkeit spricht sich seit den ältesten Zeiten der Menschheit in den mannigfachsten Zügen und Gebräuchen aus; denn, wie Immermann es so schön vergleicht, ist das menschliche Dasein nur ein langes, leeres A-B-C, von dem die Buchstaben X. Y. Z. in der Ewigkeit stehen.2) Bei Jeremia 9, 23.ff. spricht der Ewige:
Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke: Ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums - Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will, dass er mich erkenne und wisse, dass ich der Ewige bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übet auf Erden: Denn daran habe ich Wohlgefallen, ist des Ewigen Spruch.
Derselbe Jeremia 17, 7 sagt:
Gesegnet ist der Mann, der auf den Ewigen sich verlasst, Und dessen Zuversicht der Ewige ist, Der wird sein wie ein Baum, gepflanzet am Wasser, der am Bache seine Wurzeln treibt; er fürchtet sich nicht, wenn die Hitze kommt, sondern seine Blätter bleiben grün:
1) Welker, II. S. 231; Schwarz, Ursprung der Mythologie, S. 131, Anm. 1, und S. 134 unten.
2) Vergl. auch Sanders, vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1859, unter A.
haben sollte und die Keiner, weder ein Gott noch ein Sterblicher betreten durfte, leuchtete nach der Sage jährlich im Frühling zu einer bestimmten Zeit viel Feuer hervor und dieses geschehe, wann das Blut des Zeus von der Geburt hervorquelle. Das in der idäischen Höhle in Feuer und unter dem lärmenden Waffentanze (der Purriche) der Kureten jährlich neugeborene Zeuskind ist der Sonnengott, welcher im ersten donnernden und leuchtenden Frühlingsgewitter wieder geboren wird, ist das zurückkehrende Frühlingsgewitter selbst.1) Die grosse Berggöttin und Mutter Rhea ist die Göttin des Wolkenberges. Schwarz, s. 88, fasste sogar die Ehe ([fremdsprachliches Material]) zwischen Zeus und Hera nur als ein ursprüngliches Frühlingsgewitter auf. Der erhebende und rettende Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, an ein Jenseits, an die Ewigkeit spricht sich seit den ältesten Zeiten der Menschheit in den mannigfachsten Zügen und Gebräuchen aus; denn, wie Immermann es so schön vergleicht, ist das menschliche Dasein nur ein langes, leeres A-B-C, von dem die Buchstaben X. Y. Z. in der Ewigkeit stehen.2) Bei Jeremia 9, 23.ff. spricht der Ewige:
Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke: Ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums – Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will, dass er mich erkenne und wisse, dass ich der Ewige bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übet auf Erden: Denn daran habe ich Wohlgefallen, ist des Ewigen Spruch.
Derselbe Jeremia 17, 7 sagt:
Gesegnet ist der Mann, der auf den Ewigen sich verlasst, Und dessen Zuversicht der Ewige ist, Der wird sein wie ein Baum, gepflanzet am Wasser, der am Bache seine Wurzeln treibt; er fürchtet sich nicht, wenn die Hitze kommt, sondern seine Blätter bleiben grün:
1) Welker, II. S. 231; Schwarz, Ursprung der Mythologie, S. 131, Anm. 1, und S. 134 unten.
2) Vergl. auch Sanders, vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1859, unter A.
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haben sollte und die Keiner, weder ein Gott noch ein Sterblicher betreten durfte, leuchtete nach der Sage jährlich im Frühling zu einer bestimmten Zeit viel Feuer hervor und dieses geschehe, wann das Blut des Zeus von der Geburt hervorquelle. Das in der idäischen Höhle in Feuer und unter dem lärmenden Waffentanze (der Purriche) der Kureten jährlich neugeborene Zeuskind ist der Sonnengott, welcher im ersten donnernden und leuchtenden Frühlingsgewitter wieder geboren wird, ist das zurückkehrende Frühlingsgewitter selbst.<noteplace="foot"n="1)">Welker, II. S. 231; Schwarz, Ursprung der Mythologie, S. 131, Anm. 1, und S. 134 unten.<lb/></note> Die grosse Berggöttin und Mutter Rhea ist die Göttin des Wolkenberges. Schwarz, s. 88, fasste sogar die Ehe (<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>) zwischen Zeus und Hera nur als ein ursprüngliches Frühlingsgewitter auf. Der erhebende und rettende Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, an ein Jenseits, an die Ewigkeit spricht sich seit den ältesten Zeiten der Menschheit in den mannigfachsten Zügen und Gebräuchen aus; denn, wie Immermann es so schön vergleicht, ist das menschliche Dasein nur ein langes, leeres A-B-C, von dem die Buchstaben X. Y. Z. in der Ewigkeit stehen.<noteplace="foot"n="2)">Vergl. auch Sanders, vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1859, unter A.<lb/></note> Bei Jeremia 9, 23.ff. spricht der Ewige:</p><citrendition="#c"><quote><p>
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[52/0072]
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Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit,
ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke:
Ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums –
Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will,
dass er mich erkenne und wisse, dass ich der Ewige bin,
der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übet auf Erden:
Denn daran habe ich Wohlgefallen, ist des Ewigen Spruch.
Derselbe Jeremia 17, 7 sagt:
Gesegnet ist der Mann, der auf den Ewigen sich verlasst,
Und dessen Zuversicht der Ewige ist,
Der wird sein wie ein Baum, gepflanzet am Wasser,
der am Bache seine Wurzeln treibt;
er fürchtet sich nicht, wenn die Hitze kommt,
sondern seine Blätter bleiben grün:
1) Welker, II. S. 231; Schwarz, Ursprung der Mythologie, S. 131, Anm. 1, und S. 134 unten.
2) Vergl. auch Sanders, vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1859, unter A.
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