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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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und wir berufen uns in dieser Hinsicht blos noch auf die kurzen Bemerkungen Mone's mit den dazu gehörigen Urkunden in seiner Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. IV. S. 129 ff. Eine jede gründliche und geschichtliche Geschichte der Freimaurerei muss daher in ihr Bereich nothwendig die Geschichte der britannischen und gallischen, sowie der italienischen und besonders lombardischen Zünfte und Städte ziehen, was bis jetzt noch nicht geschehen ist und weshalb man bei der blossen Berücksichtigung des Deutschen zu der Ansicht verleitet worden ist, dass die Freimaurerei, d. h. die Verfassung und Gebräuche der deutschen Steinmetzen und Bauleute sammt der deutschen Baukunst rein deutschen Ursprunges seien.

IV. Das keltische Helvetien zerfiel zur Zeit Cäsars in vier Gaue mit 12 befestigten Wohnplätzen (oppida1)). Ebenso theilten sich die nach Galatia in Kleinasien in Verbindung mit Germanen eingewanderten Kelten in drei Hauptstämme und jeder dieser drei Theile hatte wieder vier Gaue oder Tetrarchien, welchen ein Tetrarch vorstand.2) Die Zahl der aufgerichteten Steine bei den keltischen heiligen Orten und sogenannten Tempelsteinkreisen ist 7, 12, 19, 20, 30 und 60.3) Das Feenschloss oder die Feengrotte in der Nähe von Tours am östlichen Ufer der Choisille in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche ist aus 12 rohen Steinen erbaut.4) Auf dem kleinen St. Bernhard befinden sich 12. Granitblöcke, welche vermuthlich in einem Kreise aufgestellt waren und worauf die Generale von Hannibals Kriegsrath gesessen haben sollen.5) Das grossartigste keltische Steindenkmal ist das Steingehege bei Quiberon oder bei Carnac am Meeresufer

1) Cäsar, de bell gall., I. cap. 5 und 12.
2) Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 11.
3) Eckermann, III. 2. S. 32. Die Zahl Neunzehn ist wohl, wie bei den Aegyptern, nur die Zusammensetzung von 7 und 12. Vgl. oben I. S. 16 unten. Neunzehn Stufen hat auch der sogenannte Kreuzberg in der angeblichen heiligen Grabkirche zu Jerusalem (Van de Velde, Reise durch Syrien und Palästina, II. S. 25).
4) Eckermann, III. 2. S. 35.
5) Eckermann, III. 2. S. 45.

und wir berufen uns in dieser Hinsicht blos noch auf die kurzen Bemerkungen Mone’s mit den dazu gehörigen Urkunden in seiner Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. IV. S. 129 ff. Eine jede gründliche und geschichtliche Geschichte der Freimaurerei muss daher in ihr Bereich nothwendig die Geschichte der britannischen und gallischen, sowie der italienischen und besonders lombardischen Zünfte und Städte ziehen, was bis jetzt noch nicht geschehen ist und weshalb man bei der blossen Berücksichtigung des Deutschen zu der Ansicht verleitet worden ist, dass die Freimaurerei, d. h. die Verfassung und Gebräuche der deutschen Steinmetzen und Bauleute sammt der deutschen Baukunst rein deutschen Ursprunges seien.

IV. Das keltische Helvetien zerfiel zur Zeit Cäsars in vier Gaue mit 12 befestigten Wohnplätzen (oppida1)). Ebenso theilten sich die nach Galatia in Kleinasien in Verbindung mit Germanen eingewanderten Kelten in drei Hauptstämme und jeder dieser drei Theile hatte wieder vier Gaue oder Tetrarchien, welchen ein Tetrarch vorstand.2) Die Zahl der aufgerichteten Steine bei den keltischen heiligen Orten und sogenannten Tempelsteinkreisen ist 7, 12, 19, 20, 30 und 60.3) Das Feenschloss oder die Feengrotte in der Nähe von Tours am östlichen Ufer der Choisille in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche ist aus 12 rohen Steinen erbaut.4) Auf dem kleinen St. Bernhard befinden sich 12. Granitblöcke, welche vermuthlich in einem Kreise aufgestellt waren und worauf die Generale von Hannibals Kriegsrath gesessen haben sollen.5) Das grossartigste keltische Steindenkmal ist das Steingehege bei Quiberon oder bei Carnac am Meeresufer

1) Cäsar, de bell gall., I. cap. 5 und 12.
2) Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 11.
3) Eckermann, III. 2. S. 32. Die Zahl Neunzehn ist wohl, wie bei den Aegyptern, nur die Zusammensetzung von 7 und 12. Vgl. oben I. S. 16 unten. Neunzehn Stufen hat auch der sogenannte Kreuzberg in der angeblichen heiligen Grabkirche zu Jerusalem (Van de Velde, Reise durch Syrien und Palästina, II. S. 25).
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[691/0711] und wir berufen uns in dieser Hinsicht blos noch auf die kurzen Bemerkungen Mone’s mit den dazu gehörigen Urkunden in seiner Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. IV. S. 129 ff. Eine jede gründliche und geschichtliche Geschichte der Freimaurerei muss daher in ihr Bereich nothwendig die Geschichte der britannischen und gallischen, sowie der italienischen und besonders lombardischen Zünfte und Städte ziehen, was bis jetzt noch nicht geschehen ist und weshalb man bei der blossen Berücksichtigung des Deutschen zu der Ansicht verleitet worden ist, dass die Freimaurerei, d. h. die Verfassung und Gebräuche der deutschen Steinmetzen und Bauleute sammt der deutschen Baukunst rein deutschen Ursprunges seien. IV. Das keltische Helvetien zerfiel zur Zeit Cäsars in vier Gaue mit 12 befestigten Wohnplätzen (oppida 1)). Ebenso theilten sich die nach Galatia in Kleinasien in Verbindung mit Germanen eingewanderten Kelten in drei Hauptstämme und jeder dieser drei Theile hatte wieder vier Gaue oder Tetrarchien, welchen ein Tetrarch vorstand. 2) Die Zahl der aufgerichteten Steine bei den keltischen heiligen Orten und sogenannten Tempelsteinkreisen ist 7, 12, 19, 20, 30 und 60. 3) Das Feenschloss oder die Feengrotte in der Nähe von Tours am östlichen Ufer der Choisille in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche ist aus 12 rohen Steinen erbaut. 4) Auf dem kleinen St. Bernhard befinden sich 12. Granitblöcke, welche vermuthlich in einem Kreise aufgestellt waren und worauf die Generale von Hannibals Kriegsrath gesessen haben sollen. 5) Das grossartigste keltische Steindenkmal ist das Steingehege bei Quiberon oder bei Carnac am Meeresufer 1) Cäsar, de bell gall., I. cap. 5 und 12. 2) Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 11. 3) Eckermann, III. 2. S. 32. Die Zahl Neunzehn ist wohl, wie bei den Aegyptern, nur die Zusammensetzung von 7 und 12. Vgl. oben I. S. 16 unten. Neunzehn Stufen hat auch der sogenannte Kreuzberg in der angeblichen heiligen Grabkirche zu Jerusalem (Van de Velde, Reise durch Syrien und Palästina, II. S. 25). 4) Eckermann, III. 2. S. 35. 5) Eckermann, III. 2. S. 45.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/711>, abgerufen am 23.11.2024.