Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.befindet sich zu Turin aus der Zeit der 19. Dynastie und von Theben herrührend.1) Die Namen Atesch und Anta, welche der Göttin beigelegt werden, sind nach Rouge von asiatischen Städten entlehnt, die auf ihren Kriegszügen die Aegypter berührt hatten und wo die Göttin, die Erdgöttin und Himmelsherrscherin, besonders verehrt worden zu sein scheint. Lajard, S. 182, folgert aus diesen drei Stelen, dass die ägyptische Venus, Isis oder Hathor, nur eine sehr frühe oder alte Nachbildung der assyrischen und phönicischen Venus sei. Auch die Isis mit einem Kuhkopfe auf dem Haupte und dem kleinen Horus auf dem Schosse (Vollmer, allgemeines Wörterbuch, Taf. LIII) ist nur die ägyptische Umbildung der asiatischen Aphrodite in der Gestalt einer Kuh, welche ein Kalb säugt. Zu Theben in einem der Säle des Palastes von Ramses II. sind auf einem Basrelief der Decke die zwölf Monatsgötter des Jahres dargestellt; ebenso auf verschiedenen Gemälden in einem Tempel zu Edfu.2) Der Frühlingsmonat, der Monat der Tag- und Nachtgleiche, der Monat des Amon-Horus oder der Tobi nach Champollion, ist auf dem Gemälde zu Theben durch einen ityphallischen Gott und zwei Cypressen über einem Altare, von welchen letztern Lajard Taf. X, Fig. 3 eine Abbildung gibt, angedeutet. Auf den zwei entsprechenden Gemälden im Tempel zu Edfu wird derselbe Gedanke durch einen Gott ausgedrückt, welcher in der rechten Hand eine Cypresse und in der linken Hand ein Henkelkreuz, zwei gleiche Symbole des Lebens trägt. 3) Diese Cypressen stehen gleich dem blühenden Akazienzweige auf dem Sarge des Hiram, denn auch er ist nur das Symbol des wiedererstehenden Naturlebens, der Wiederauferstehung des Natur- und Son- 1) Lajard, a. a. O., S. 180. 2) Lajard, a. a. O., S. 183. 3) Lajard, a. a. O., Taf. X., Fig.4 und 5. Böttiger, Kunstmythologie, I. S. 248, erblickt in dem Krummstabe des Osiris und in dem gehenkelten Kreuze, der crux ansata oder dem Tau der lsis, ursprünglich einen Schlüssel als Symbol der Herrschaft über Himmel und Erde, über die Ober- und Unterwelt, über den Aufgang und Niedergang. Vergl. auch Böttiger, kleine Schriften, III. S. 264 Anm. ** und 270 Anm. +
befindet sich zu Turin aus der Zeit der 19. Dynastie und von Theben herrührend.1) Die Namen Atesch und Anta, welche der Göttin beigelegt werden, sind nach Rougé von asiatischen Städten entlehnt, die auf ihren Kriegszügen die Aegypter berührt hatten und wo die Göttin, die Erdgöttin und Himmelsherrscherin, besonders verehrt worden zu sein scheint. Lajard, S. 182, folgert aus diesen drei Stelen, dass die ägyptische Venus, Isis oder Hathor, nur eine sehr frühe oder alte Nachbildung der assyrischen und phönicischen Venus sei. Auch die Isis mit einem Kuhkopfe auf dem Haupte und dem kleinen Horus auf dem Schosse (Vollmer, allgemeines Wörterbuch, Taf. LIII) ist nur die ägyptische Umbildung der asiatischen Aphrodite in der Gestalt einer Kuh, welche ein Kalb säugt. Zu Theben in einem der Säle des Palastes von Ramses II. sind auf einem Basrelief der Decke die zwölf Monatsgötter des Jahres dargestellt; ebenso auf verschiedenen Gemälden in einem Tempel zu Edfu.2) Der Frühlingsmonat, der Monat der Tag- und Nachtgleiche, der Monat des Amon-Horus oder der Tobi nach Champollion, ist auf dem Gemälde zu Theben durch einen ityphallischen Gott und zwei Cypressen über einem Altare, von welchen letztern Lajard Taf. X, Fig. 3 eine Abbildung gibt, angedeutet. Auf den zwei entsprechenden Gemälden im Tempel zu Edfu wird derselbe Gedanke durch einen Gott ausgedrückt, welcher in der rechten Hand eine Cypresse und in der linken Hand ein Henkelkreuz, zwei gleiche Symbole des Lebens trägt. 3) Diese Cypressen stehen gleich dem blühenden Akazienzweige auf dem Sarge des Hiram, denn auch er ist nur das Symbol des wiedererstehenden Naturlebens, der Wiederauferstehung des Natur- und Son- 1) Lajard, a. a. O., S. 180. 2) Lajard, a. a. O., S. 183. 3) Lajard, a. a. O., Taf. X., Fig.4 und 5. Böttiger, Kunstmythologie, I. S. 248, erblickt in dem Krummstabe des Osiris und in dem gehenkelten Kreuze, der crux ansata oder dem Tau der lsis, ursprünglich einen Schlüssel als Symbol der Herrschaft über Himmel und Erde, über die Ober- und Unterwelt, über den Aufgang und Niedergang. Vergl. auch Böttiger, kleine Schriften, III. S. 264 Anm. ** und 270 Anm. +
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befindet sich zu Turin aus der Zeit der 19. Dynastie und von Theben herrührend. 1) Die Namen Atesch und Anta, welche der Göttin beigelegt werden, sind nach Rougé von asiatischen Städten entlehnt, die auf ihren Kriegszügen die Aegypter berührt hatten und wo die Göttin, die Erdgöttin und Himmelsherrscherin, besonders verehrt worden zu sein scheint. Lajard, S. 182, folgert aus diesen drei Stelen, dass die ägyptische Venus, Isis oder Hathor, nur eine sehr frühe oder alte Nachbildung der assyrischen und phönicischen Venus sei. Auch die Isis mit einem Kuhkopfe auf dem Haupte und dem kleinen Horus auf dem Schosse (Vollmer, allgemeines Wörterbuch, Taf. LIII) ist nur die ägyptische Umbildung der asiatischen Aphrodite in der Gestalt einer Kuh, welche ein Kalb säugt.
Zu Theben in einem der Säle des Palastes von Ramses II. sind auf einem Basrelief der Decke die zwölf Monatsgötter des Jahres dargestellt; ebenso auf verschiedenen Gemälden in einem Tempel zu Edfu. 2) Der Frühlingsmonat, der Monat der Tag- und Nachtgleiche, der Monat des Amon-Horus oder der Tobi nach Champollion, ist auf dem Gemälde zu Theben durch einen ityphallischen Gott und zwei Cypressen über einem Altare, von welchen letztern Lajard Taf. X, Fig. 3 eine Abbildung gibt, angedeutet. Auf den zwei entsprechenden Gemälden im Tempel zu Edfu wird derselbe Gedanke durch einen Gott ausgedrückt, welcher in der rechten Hand eine Cypresse und in der linken Hand ein Henkelkreuz, zwei gleiche Symbole des Lebens trägt. 3) Diese Cypressen stehen gleich dem blühenden Akazienzweige auf dem Sarge des Hiram, denn auch er ist nur das Symbol des wiedererstehenden Naturlebens, der Wiederauferstehung des Natur- und Son-
1) Lajard, a. a. O., S. 180.
2) Lajard, a. a. O., S. 183.
3) Lajard, a. a. O., Taf. X., Fig.4 und 5. Böttiger, Kunstmythologie, I. S. 248, erblickt in dem Krummstabe des Osiris und in dem gehenkelten Kreuze, der crux ansata oder dem Tau der lsis, ursprünglich einen Schlüssel als Symbol der Herrschaft über Himmel und Erde, über die Ober- und Unterwelt, über den Aufgang und Niedergang. Vergl. auch Böttiger, kleine Schriften, III. S. 264 Anm. ** und 270 Anm. +
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